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Wie Kunst traumatisierten Kindern hilft

Zusammen mit einem Netzwerk gegen Kindesmissbrauch hat Hoteldirektor Hannes Horsch eine Kunstwoche für Kinder und Jugendliche organisiert.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Soziale Projekte unterstützen und denen helfen, die es im Leben ohne jede eigene Schuld schwer haben. Das hat sich Hoteldirektor Hannes Horsch von der Residenz am Markt seit Jahren zum Ziel gemacht. Ein sichtbares Zeichen dafür hat es nun am vergangenen Donnerstagabend im Dorint Parkhotel gegeben. Denn hier stellten 14 Kinder zwischen drei und 17 Jahren, die in einem Heim in Berlin wohnen und dort betreut werden, die Ergebnisse einer besonderen Kunstwoche vor.

„Zusammen mit Psychologen, Betreuern, der Gastgeberin Serap Dolu-Leibfried und mehreren Künstlern sind sie am letzten Sonntag in Meißen angekommen und haben bei uns in der Residenz übernachtet, tagsüber viel erlebt“, erzählt Hannes Horsch. Hauptsächlich sei es dabei um die Kunst gegangen, die von Bildern über Skulpturen bis hin zu einem selbstproduzierten Trickfilm reichten.

In den Weinbergen von Prinz und Prinzessin zur Lippe kreierten die Mädchen und Jungen mit den Künstlern Paula Bogati, Chris Hartschuh-Bogati, Emilia Engels, Regina Neu und Victoria Ebert eine Vielzahl von Kunstwerken.

Das Publikum sei begeistert über die starke Ausdruckskraft der Werke gewesen, berichten die Initiatoren. Ziel der Aktion, die durch den Verein „Innocence in Danger“ (deutsch: Unschuld in Gefahr) ermöglicht wird, ist es, traumatisierten Kindern zu helfen. Durch das eigenständige Kreativwerden können sie Erlebtes wie Verwahrlosung, sexuelle oder psychische Gewalt besser verarbeiten. Besonders traumatisierte Kinder und Jugendliche könnten durch bildende Kunst, Schauspiel, Musik, Malerei und Photographie lernen, sich auf andere, ungewöhnliche Weise auszudrücken und sich auf diesem Weg vielleicht ein wenig aus gewohntem Alltag zu befreien, erläutert Julia von Weiler, Präsidentin von Innocence in Danger. „Für viele dieser Kinder ist dies der erste Hotelbesuch ihres Lebens“, stellte Hoteldirektor Horsch bewegt fest. Zusätzlich hatte er auch im Meißner Landratsamt von dem Besuch der Kinder aus Berlin berichtet.

Daraufhin war Lydia Stets vom hiesigen Jugendamt zur Präsentation gekommen, konnte sich mit den Jungen und Mädchen über deren Erfahrungen austauschen. Begleitet wurden die Jugendlichen von Heimleiterin Sylvia Wolf. Sie kümmert sich bereits seit 26 Jahren um vom Schicksal benachteiligte Kinder. Ihr Engagement sei nicht hoch genug zu bewerten, bekräftigt Hannes Horsch.

„Viele Leute mögen der Meinung sein, dass Kinder, die Schlimmes erlebt haben deswegen für immer abgehängt sind. Dass ihr Lebensweg gewissermaßen vorgezeichnet ist“, sagt er. „Aber wenn man dann mit Frau Wolf spricht und erfährt, wie viele der Jugendlichen eine erfolgreiche Ausbildung gemacht haben oder sogar das Abitur schafften, dann kann man nur den Hut ziehen.“ Passend dazu zieht Gastgeberin Dolu-Leibfried das Fazit: „Ich weiß aus Erfahrung, wie wertvoll diese Kunstwochen sind. Ich freue mich, dass wir den Kindern und Jugendlichen in diesem Jahr eine so große Freude in Meißen machen konnten. Sie fühlten sich wohl und vor allem sehr willkommen.“

Auch in Zukunft, kündigt Hannes Horsch an, werde die finanzielle Hilfe fortgesetzt. Ohne Nachhaltigkeit gehe es nicht. Deshalb würde er eine baldige Wiederholung durchaus begrüßen.