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Wie läuft es mit der Integration?

In Bautzen kommen viele für die Flüchtlingshilfe Verantwortliche regelmäßig an einen Tisch. Dadurch konnte schon so manches Problem gelöst werden.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. In der Curie-Grundschule lernen Schüler aus 20 Nationen. Der Anteil der Lernenden mit Migrationshintergrund beträgt 31 Prozent. Dabei sind russlanddeutsche Kinder mitgezählt. Viele Außenstehende denken, die Schule im Stadtteil Gesundbrunnen sei deshalb eine Problemschule. Für Schulleiterin Heidi Schönwälder ist eher das Gegenteil der Fall. Gerade die ausländischen Schüler seien für ihre deutschen Altersgenossen oft sogar ein Vorbild, was Fleiß und Lernwillen angeht. „Gerade kleinere Kinder lernen rasend schnell Deutsch und sie sind dann oft unsere besten Dolmetscher, um mit den Eltern neu hinzukommender Schüler sprechen zu können“, lobt Heidi Schönwälder. Natürlich sei der Bedarf an Unterricht in den DaZ-Klassen, also Deutsch als Zweitsprache hoch. Deshalb freut sich die Schulleiterin über Quereinsteiger wie Ulrike König, die ursprünglich Heilpädagogin war, mit ihrer neuen Aufgabe aber ihre Berufung gefunden hat. Die Curie-Schule ist eine der Bildungseinrichtungen, wo man schon seit einigen Jahren Erfahrungen im Umgang mit Migranten gesammelt hat. Die gibt Heidi Schönwälder auch gerne weiter. Das hat sie schon getan, als ab dem Schuljahr 2015/16 weitere DaZ-Klassen an der Fichteschule eingeführt wurden. Ab dem kommenden Schuljahr wird das auch an der Militzer-Grundschule der Fall sein. Am 29. Mai wird die Schulleiterin deshalb dort bei einer Info-Veranstaltung vor Lehrern und Eltern über ihre Erfahrungen sprechen.

Doch Heidi Schönwälder zeigt unerschütterlichen Optimismus. Der gründet sich unter anderem auch darauf, dass es in Bautzen eine Institution gibt, die schon so manches Problem gelöst hat, oder dafür gesorgt hat, dass Probleme erst gar nicht aufkommen konnten. Das ist eine vom CDU-Landtagsabgeordneten Marko Schiemann ins Leben gerufene Gesprächsrunde, die in dieser Woche bereits zum 25. Mal zusammengekommen ist. Einbezogen sind dabei alle, die sich dienstlich oder auch ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Bei den regelmäßigen Zusammenkünften seien alle anstehenden Probleme auf den Tisch gepackt worden. Man konnte sich gegenseitig wertvolle Tipps geben.

Manches wurde von Marko Schiemann auch nach Dresden mitgenommen. So zum Beispiel hat er an das Kultusministerium zum wiederholten Male die Bitte der Oberschullehrer weitergeleitet, dass Schüler mit Migrationshintergrund bei den Abschlussprüfungen einen Nachteilsausgleich erhalten sollten. Denn Schüler mit Lese- und Rechtschreibschwäche bekämen ja auch mehr Zeit für die Aufgaben.

Waren es am Anfang vor allem die Vertreter von Kitas und Schulen, die sich untereinander abstimmten, kamen später auch die Berufsschulen, die großen Wohnungsvermieter und auch die Polizei hinzu. Letztere hat unter anderem in den großen Flüchtlingsunterkünften Radfahrerschulungen abgehalten und die Asylsuchenden in das deutsche Verkehrsrecht eingeführt.

Sehr wichtig sei auch die Zusammenarbeit mit den Großvermietern. Denn nachdem viele Asylsuchenden ihre Anerkennung bekommen haben, suchen sie nun nach Wohnraum. Besonders begehrt sind ganz kleine und ganz große Wohnungen. Und gerade daran mangelt es. Die Großvermieter bemühen sich, sich untereinander abzustimmen, um die Migranten gleichmäßig über die Stadt zu verteilen, um Ghettobildungen zu vermeiden.