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Wie Löbaus Funkturm bald in bester Qualität sendet

Das neue Digitalfernsehen startet – in der Oberlausitz allerdings mit Verzögerung.

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© Rafael Sampedro

Von Gabriel Wandt

Die gute alte Fernsehantenne hat längst ausgedient, aber es gibt weiterhin eine wichtige Alternative zum Satellitenfernsehen oder zum Kabelanbieter: Das TV-Signal, das zum Beispiel über den Sendeturm auf dem Löbauer Schafberg abgestrahlt wird. Terrestrische Übertragung wird diese Technik genannt, die etwas geläufigere Abkürzung lautet DVB-T. Dieses Digitalfernsehen ist seit 2008 in Deutschland im Einsatz – und es ist in die Jahre gekommen. Nun steht der Nachfolger in den Startlöchern. Er heißt DVB-T2, und der Turm auf dem Löbauer Schafberg wird auch dafür eine wichtige Rolle spielen. Welche das ist und was Nutzer des terrestrischen Fernsehens wissen müssen, erklärt die SZ.

Was Sie über das neue Fernsehen wissen müssen

Wer schaut überhaupt dieses DVB-T-Fernsehen?

Zahlen für die Oberlausitz gibt es nicht. Bundesweit sind es 10 Prozent der Fernsehzuschauer, schätzt Veit Olischläger, Sprecher der Projektgruppe DVB-T2. Diese Zahlen variieren von Region zu Region.

Ändert sich mit der Umstellung etwas an der Stärke des Empfangssignals?

Voraussichtlich nicht, teilt MDR-Pressereferentin Katrin Stolle mit. Für die meisten Nutzer soll auch mit dem neuen Standard der gleiche Aufwand nötig sein. Das heißt: Guter, unverbauter Kontakt zum Schafberg bedeutet kleine Antenne, größere Entfernung bedeutet größere Antenne. Reichweiten und Signalstärken sollen sich nicht wesentlich verändern. Erste Erfahrungen im Probebetrieb in anderen Regionen seien positiv verlaufen, so die MDR-Pressereferentin weiter. Die neue Technik erfülle die Erwartungen an Reichweite und Bildqualität.

Warum erfolgt die Umstellung auf die neue Version?

Weil sich die Technik in den vergangenen Jahren deutlich weiterentwickelt hat. Über Satellit und Kabel ist es längst Normalität, dass die Fernsehbilder in deutlich höherer Auflösung, also im sogenannten Full-HD-Format, übertragen werden. Das ist über das bisherige DVB-T-Signal aber nicht möglich. Also wird umgestellt.

Wann wird für den Löbauer Raum und die Oberlausitz umgestellt?

Die generelle Umstellung beginnt am 29.März 2017. So bekommen es die Nutzer des terrestrischen Fernsehens seit wenigen Tagen auch immer wieder in hellgrünen Laufbändern auf ihren Fernsehgeräten eingeblendet. Bis das neue Signal aber auch vom Löbauer Schafberg aus gesendet wird, vergehen noch ein paar Monate. Anfang November 2017 soll es soweit sein, informiert die MDR-Sprecherin. Auch Dresden wird dann erst freigeschaltet. Den Anfang im Frühjahr macht in Sachsen nur Leipzig.

Brauchen Fernsehzuschauer dann neue Technik?

Ja, die alten Geräte können mit den neuen Signalen nichts anfangen. Wer also auch in Zukunft das Signal vom Schafberg nutzen will, muss neue Geräte kaufen. Die gibt’s in den Fernsehfachgeschäften zu unterschiedlichen Preisen – je nach Funktionsumfang und Anspruch des Kunden. Die bereits vorhandenen Antennen sollen aber weiterhin funktionieren.

Kommen dann auch neue Programme auf die Oberlausitzer Bildschirme?

Die Zahl der empfangbaren öffentlich-rechtlichen Sender steigt von derzeit zwölf auf 17. Zwar senden in manchen Regionen durchaus auch die Privatsender ihre Programme über DVB-T2, jedoch tun sie das verschlüsselt und nur dort, wo sich das für sie rechnet, sagt Projektgruppensprecher Olischläger. Er hält es auch für unwahrscheinlich, dass diese Sender später einmal in Ostsachsen dazugeschaltet werden.

Muss der Löbauer Sendeturm für die neue Technik noch umgebaut werden?

In der Vergangenheit hat es immer wieder spektakuläre Einsätze gegeben, bei denen beispielsweise mit Hubschrauber neue Sendetechnik auf dem Turm installiert wurde.Beim MDR geht man derzeit nicht davon aus, dass Veränderungen an den Antennenanlagen nötig sind. Der Hubschrauber kann also im Depot bleiben.

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