Von Nancy Riegel
Neustadt. Rumms! Einmal ausgeholt, schon klafft ein tiefes Loch in der Wand. Noch ein paar Mal das Ganze, dann fällt das Haus in sich zusammen. So eine Abrissbirne ist schon praktisch. Noch schneller geht es mit Dynamit. Ein paar Zünder im Gemäuer platziert, drei, zwo, eins – vom Gebäude ist nur noch ein Haufen Schutt übrig.
„Ganz so einfach ist es dann doch nicht“, sagt Neustadts Bauamtsleiter Michael Schmidt. Er steht vor dem alten Pfiffikus in der Maxim-Gorki-Straße. Das Gebäude aus den 1970er-Jahren wird gerade abgerissen. Seit letztem Jahr schon steht es leer, die Kinder haben ein neues Quartier gleich nebenan bekommen. Nun wird der alte Kita-Bau nicht mehr gebraucht. Abrissbirne und Sprengmeister sucht man hier trotzdem vergeblich. Stattdessen Arbeiter in weißen Anzügen und Atemmasken. „So ein Abriss ist eine ganz schöne Plackerei“, sagt Schmidt. Denn bis das Haus verschwunden sein wird, vergehen zwei Monate, und es ist Köpfchen gefragt.
1. Alles muss raus
Als erster Schritt steht die Entkernung an. Möbel, Türen, Heizkörper, Sanitäranlagen, alles muss raus. Das gilt auch für die Zwischenwände, sofern es keine tragenden sind. Beim alten Pfiffikus sind sie es nicht, sodass mittlerweile das Innere nur noch aus einem Gerippe besteht. Die Arbeiten haben Ende August begonnen und rund zwei Wochen in Anspruch genommen.
2. Giftstoffe verschwinden
Weitere zwei Wochen benötigt das Absaugen des Asbests aus den Wänden. Dafür wird das Haus luftdicht eingepackt, damit die Fasern nicht entweichen können, die als krebserregend eingestuft werden. Die Arbeiter schützen sich mit spezieller Kleidung und Atemmaske.
3. Bis nur noch das Skelett steht
Aktuell sind die Arbeiter bei Schritt 3, dem Abtragen der Fassade. Mit Bohrhammer und Hebebühne geht es Meter für Meter vorwärts. Die Dämmung wird separat entsorgt. „Ein Grund, warum eine Sprengung nicht möglich wäre. Man müsste das Material wochenlang aus dem Schutt heraussammeln“, erklärt Schmidt. Die Außenwände des alten Kindergartens sind nicht massiv, sie bestehen aus Holz. Am Ende bleiben also nur die Stahlträger im Inneren und die drei Decken übrig – das Skelett.
4. Einsatz für den Bagger
Jetzt kommt schweres Gerät zum Einsatz. Ein Bagger trägt die Decken von oben nach unten ab. Somit verschwinden die drei Etagen des Altbaus Stück für Stück. „Das sollte innerhalb einer Woche erledigt sein“, schätzt der Bauamtsleiter ein.
5. Keller wird recycelt
Als Nächstes steht der Abbruch des Kellers auf dem Plan. Der wird in massive Einzelteile zerkleinert, wieder mit der Baggerschaufel. Die Teile werden mit Lastwagen zum Recycling gebracht und dort zu Schutt zermalmt.
6. Nichts als Grün
Ist der alte Kindergarten verschwunden, klafft ein Loch an der Maxim-Gorki-Straße. Dieses wird mit Füllmaterial, unter anderem Kies und Sand, aufgeschüttet. Abgedeckt wird die Grube mit einer Schicht Mutterboden. „Wenn das Wetter mitspielt, kann noch dieses Jahr Gras ausgesät werden“, sagt Michael Schmidt. Klappt alles nach Plan, wäre das Ende Oktober der Fall.
7. Mehr Platz zum Spielen
Abgeschlossen wird der Abriss, der rund 200 000 Euro kostet, mit dem Aufbereiten der Fläche für die Kita-Kinder. Die Pfiffikus-Gruppen können die Fläche künftig zum Spielen nutzen. Ein Weg wird dafür noch verlegt und der Zaun durchgängig installiert. Eine anderweitige Nutzung der Fläche sei laut Schmidt nicht vorgesehen.