Kamenz
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Wie Nebelschützer ihre Heimat entdecken

Eine Kunstprojekt verbindet die Ortsteile künstlerisch miteinander. Der Jauerbach spielt dabei eine Rolle.

Von Bernd Goldammer
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Auch der Nebelschützer Bürgermeister Thomas Zschornak war von der Malwerkstatt der polnischen Künstlerin Iwona Stypułkowska begeistert.
Auch der Nebelschützer Bürgermeister Thomas Zschornak war von der Malwerkstatt der polnischen Künstlerin Iwona Stypułkowska begeistert. © Bernd Goldammer

Nebelschütz. Ein künstlerisches Großprojekt ging jetzt am Miltitzer Frosch zu Ende. Gemeinsam mit der Gemeinde Nebelschütz veranstaltete der Verein Steinleicht die Veranstaltungsfolge Land-Art an der Jauer. Dabei handelt sich um den Dorfbach der Nebelschütz und seinen Ortsteil Miltitz verbindet.

Viele Einwohner identifizieren sich mit dem künstlerischen Geschehen in ihren Dörfern. Wer genauer hinschaut, merkt schnell: Hier stellt sich eine Vision vom menschlichen Miteinander auf. Zu verbinden ist der Kern des Projektes, das seit zehn Jahren durchgeführt wird. Die Chancen stehen gut. Sorbisch gilt als besondere slawische Sprache. Weil sie die Menschen in diesem europäischen Sprachraum zusammenbringt. Mit facettenreicher Kunst und Kultur, wie sich seit dem11. September immer wieder zeigte. Malerei und Bildhauerei werden hier als Katalysatoren für einen modernen grenzüberschreitenden Gesellschafts-Diskurs verstanden. Kunst will dazu anregen und mit helfen, Gespräch, Zuhören und gemeinsames Nachdenken zu vertiefen, um Herz und Verstand der Menschen zu erreichen. Es geht um die gemeinsame Zukunft. Sie wurde in vielen Erscheinungen erlebbar. So führte am Wochenende die Polnische Künstlerin Iwona Stypułkowska im Gemeindezentrum von Nebelschütz eine Malwerkstatt zum Thema „Goethes Farbenlehre“ durch. Sie gehört zu den wichtigsten Künstlergrößen im Nachbarland Polen. Ihr Name lockte Berufskünstler und Laien an. Malen mit Pflanzenfarben war von ihre angekündigt worden. „Wir werden versuchen, eine spezielle Malübung nach der goetheanistischen Methode durchzumachen“, erklärte Iwona Stypułkowska. Das etwas sperrige Wort beschreibt eine ganzheitlich orientierte Wissenschaftsmethodik und fußt auf naturwissenschaftlichen Schriften Goethes.

In dem Kurs ging es um das Wesen der Farben und um deren Harmonie im Gleichgewicht. An den Staffeleien im Gemeindezentrum stand auch der Nebelschützer Bürgermeister Thomas Zschornak. „Zwischen Rot und Blau-Grün lautete das Thema. Nicht weit von Thomas Zschornak malte ein tschechischer Künstler – Miloš Šejn aus Prag. Er ist Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Prag und war mit in das Land Art-Projekt involviert. Er gestaltete unter anderem eine Performance am Miltitzer Frosch.

Sieben Projekte sind insgesamt am Weg von Nebelschütz in den Ortsteil Miltitz zu sehen. Es lohnt sich diesen Weg zu besuchen. Bürgermeister Thomas Zschornak zeigte sich beim Pressegespräch zufrieden und auch stolz auf das, was die Mitglieder des Vereines Steinleicht und zahlreiche Künstler aus Nah und Fern für Nebelschütz erreicht haben. „Das Land-Art Projekt wird zukünftig beide Ortsteile künstlerisch miteinander verbinden. „Die heutige Landschaft wird dafür in den nächsten Jahren neu gestaltet und für interessierte Besucher wird ein „Künstlerischer Pfad“ entstehen“, betonte Hubert Lange, Chef des Vereins Steinleicht. Auch wenn der Regen die Projektarbeit in diesem Jahr etwas störte, der hiesigen Begeisterung für Kunst und Kultur hat das keinen Abbruch getan. Nebelschütz ist eben etwas Besonderes, weil die Bevölkerung in den Entstehungsprozess von „Land Art an der Jauer“ fest einbezogen ist.