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Wie nützlich sind Schlaftracker?

Sie versprechen eine exakte Kontrolle der Nachtruhe. Mit der Präzision eines Schlaflabors können die Apps aber nicht mithalten.

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Bei manchen Apps sieht der Nutzer, wann er eingeschlafen ist, wie lange und wie (un)ruhig er geschlafen hat.
Bei manchen Apps sieht der Nutzer, wann er eingeschlafen ist, wie lange und wie (un)ruhig er geschlafen hat. © imago

Wie habe ich geschlafen? Die einfache Antwort könnte lauten: Gut. Oder schlecht. Oder so lala. Manchen Menschen genügt das nicht. Sie wollen es genauer wissen und überwachen ihren Schlaf – das Smartphone macht’s möglich.

Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von Apps, die mithilfe der Sensoren im Handy den Schlafverlauf aufzeichnen. Am nächsten Morgen sieht der Nutzer, wann er eingeschlafen ist, wie lange und wie (un)ruhig er geschlafen hat. Manche Apps kontrollieren mittels Mikrofon auch, ob jemand schnarcht oder im Schlaf spricht. Allen gemeinsam ist aber ihr Datenhunger. Und die Anbieter lassen sich nicht gern in die Karten schauen, was sie mit den gesammelten Daten anstellen.

Das gleiche Problem haben Besitzer von Smartwatches und Fitnesstrackern mit Schlafkontrollfunktion. Und auch Geräte mit Sensoren, die man unters Laken oder unter die Matratze schiebt, sind keine Geheimnisträger. Anhand der Vibrationen erfassen sie Bewegungen, Puls und Atemfrequenz und ziehen so Rückschlüsse auf die Schlafeffizienz. Genau das ist aber der Haken aller Schlaftracker, kritisieren Schlafmediziner.

Um die Qualität des Schlafes zu beurteilen oder Tief- von Traum-Schlafphasen zu unterscheiden, müssten nämlich auch Hirnströme, Muskelaktivität und Augenbewegungen gemessen werden. Das funktioniert bis jetzt aber nur im Schlaflabor, wo Patienten mit Elektroden bestückt und verkabelt werden. „Handy-Apps können nur Bewegungen und Geräusche erfassen und sind daher bei der Bewertung von Schlaf- oder Wachzustand noch zu ungenau“, sagt Dr. Moritz Brandt, Leiter des Schlaflabors am Dresdner Uniklinikum.

Den größten Vorteil von Schlaftrackern sieht Brandt in der Dokumentation der allgemeinen Schlafgewohnheiten über einen längeren Zeitraum. Das Schlaflabor liefere stets nur eine Momentaufnahme einer Nacht mit festgelegten Bettzeiten. Allerdings seien die Tracker nicht für jeden sinnvoll: „Gerade Patienten mit einer primären Insomnie sollen lernen, sich möglichst wenig mit dem eigenen Schlaf auseinanderzusetzen. Die Kontrolle des eigenen Schlafes kann bewirken, dass sie den Druck auf sich erhöhen.“ Druck und Stress seien aber wiederum die Ursache für die Schlafstörung. Bester Indikator für einen erholsamen Schlaf ist immer noch, ob man sich am nächsten Morgen fit und erholt fühlt. (rnw/sk)