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Wie sauber sind die Bäder nach 5 000 Besuchern?

Ein heißer Sommer treibt extrem viele Gäste in die Freibäder. Das hat Auswirkungen auf die Wasserqualität.

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© Arvid Müller

Von Birgit Andert

Bei 30 Grad und blauem Himmel haben die Freibäder in der vergangenen Woche einen wahren Massenansturm erlebt. Tausende Menschen – und mit ihnen Keime, Schweiß und Dreck – stürzten sich in die kühlen Fluten. Hält die Wasserqualität diesem Ansturm stand? Bislang jedenfalls hat Nora-Kerstin Rentzsch, Sachbearbeiterin Kommunalhygiene im Gesundheitsamt Meißen, an den Freibädern im Kreis nichts zu beanstanden. „Die vorgegebenen Grenzwerte für die mikrobiologischen Parameter sind in keinem Beckenbad überschritten“, sagt sie. Das ist vor allem einem Umstand zu verdanken: „Die Bäder sind mit Supertechnik ausgestattet“, erklärt die Expertin.

So sorgen zum Beispiel die Wasseranlagen im Radebeuler Bilzbad automatisch dafür, dass mit zunehmender Keimbelastung des Wassers mehr Chlor freigegeben und damit die Grenzwerte nicht überschritten werden. Dreimal am Tag prüfen die Mitarbeiter um Badleiter Rolf Schachtschneider die Wasserqualität manuell, um die maschinellen Werte zu kontrollieren. Und am Abend gibt es eine zusätzliche Stoßchlorung, die alle Restkeime abtötet. „Natürlich sind über 2 000 Besucher eine Herausforderung für uns“, gesteht der Badleiter, „aber wer sein Handwerkszeug versteht, der hat das gut im Griff.“

Im Freibad Kötitz war erst vergangenen Dienstag das Gesundheitsamt vor Ort, um die Wasserqualität zu prüfen. Das Ergebnis: alles in Ordnung. Beckenbad wie Natursee entsprechen trotz der hohen Badegastzahlen und der extremen Temperaturen den gesetzlichen Vorgaben, nach denen keine gesundheitliche Gefährdung von Badegewässern ausgehen darf.

Dafür tut das Team um Badleiter Andreas Seelig natürlich auch einiges und kann sich dabei auf die moderne Technik verlassen. „Die Wasseranlage ist so ausgestattet, dass es keine Schwierigkeiten gibt“, versichert Seelig. Egal ob 500 oder 3 000 Badegäste am Tag Abkühlung suchen – die Anlage misst permanent die Keimbelastung des Wassers und pegelt die Chlorzufuhr entsprechend ein. Pro Stunde wird die Hälfte des Beckenwassers durch die Filteranlage umgewälzt, aller zwei Stunden ist somit das komplette Wasser einmal gefiltert.

Einmal am Tag – meist erst am Nachmittag – entnehmen die Badmitarbeiter außerdem per Hand eine Wasserprobe, die sie auf Chlorgehalt, gebundenes Chlor und pH-Wert überprüfen, um die Genauigkeit der Anlage abzustimmen. Sollte es nötig sein, regulieren sie die Chlorzufuhr dann noch einmal nach. Meist stimmen die Ergebnisse von manueller und automatischer Messung jedoch überein.

Weniger Einflussmöglichkeiten haben die Badmitarbeiter beim Kötitzer Natursee. „Der reguliert sich selber“, sagt Badleiter Seelig. Täglich überprüft er mit einer Sichtkontrolle, ob sich Algen oder ganze Teppiche bilden – bislang hat er das aber noch nicht beobachten müssen.

Nur die Moritzburger Gewässer – der Niedere Waldteich in Volkersdorf, der Obere Waldteich in Boxdorf und das Mittelteichbad in Moritzburg – sind derzeit von Algen befallen. „Dort haben wir Warnschilder aufgestellt, die vom Baden abraten“, erklärt Nora-Kerstin Rentzsch vom Gesundheitsamt. Alle anderen Naturseen im Kreis sind laut Rentzsch unauffällig und stellen keine gesundheitliche Gefährdung dar.