Meißen
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Wie weiter mit dem Prälatenhaus?

Die Stadtverwaltung hat jetzt die Diskussion zu dem Denkmal im Kulturausschuss veröffentlicht.

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Das Prälatenhaus an den Roten Stufen gilt als das älteste Wohnhaus in Meißen.
Das Prälatenhaus an den Roten Stufen gilt als das älteste Wohnhaus in Meißen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Das spätgotische Prälatenhaus, 1509 und 1510 errichtet, zählt zu den ältesten und wertvollsten Gebäuden Meißens. Sein Backsteingiebel und spätgotische Wandmalereien machen es zudem zu einem überregional bedeutenden Baudenkmal. Nachdem sich der Verkauf des städtischen Gebäudes an die Horn’sche Stiftung im vergangenen Jahr zerschlagen hatte, will es die Stadt nun in eigener Regie sanieren lassen. Dazu, wie das Prälatenhaus künftig genutzt werden soll, stellte Christian Friedel, Leiter Amtes für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur, im Januar im Sozial- und Kulturausschuss ein erstes Grobkonzept vor.

Meißen als Wiege des europäischen Porzellans und die Porzellan-Manufaktur hätten die Stadt weltbekannt gemacht, erklärte Friedel. Zahlreiche selbstständige Porzellankünstler präsentierten sich in Ateliers in der Altstadt. Ferner habe auch die Herstellung von Keramik eine jahrhundertelange Tradition in der Stadt. „Diese einzigartige Mischung macht Meißen zu einem Anlaufpunkt für porzellaninteressierte Touristen.“ Um die Geschichte, die Gegenwart sowie die neuen Einsatzgebiete dieser Werkstoffe den Gästen und Meißnern näherzubringen, sei die Idee entstanden, einen multifunktionalen Ort zu errichten, so Friedel. „Das Prälatenhaus soll nicht nur zu einem Museum umgebaut werden, sondern als ein lebendiger, vielfältiger, öffentlich nutzbarer Ort im Zeichen des Porzellans und der Keramik stehen. Weitere Nutzungsmöglichkeiten seien vorstellbar: Als Sitz der neu zu gründenden Porzellankommission, mit Räumen für Schauateliers und für Kreativ-Workshops, als Ausstellungsfläche für Porzellankünstler. Mit Räumen für kulturelle Angebote wie Konzerte und Lesungen, als Anlaufpunkt für Stadtführungen, mit einem Porzellan-Café sowie einem Kunst- und Kulturgarten auf der Freifläche mit Bühne, in Zusammenarbeit mit den Schulen.

Ute Czeschka von der Fraktion Bürger für Meißen/SPD fehlte komplett die Einbeziehung der einzigartigen Wandmalereien und der eigentlichen Bedeutung des Hauses. Das vorgetragene Konzept könne sie für dieses einmalige Objekt so nicht stehen lassen, erklärte sie. Sie bat darum, sich mit den Partnern, die sich seit Jahren mit dem Prälatenhaus befassen – etwa dem Kuratorium „Rettet Meißen – Jetzt“ und der Horn’schen Stiftung – an einen Tisch zu setzen, um eine sinnvolle Nutzung zu entwickeln. 

Friedel unterstrich, dass er eine erste Ideensammlung, die für die Beantragung von Fördermitteln erforderlich war, vorgetragen habe. Für die Intensivierung müssten selbstverständlich die Partner beteiligt werden.

Sinnvolle Nutzung bis 2029

Marianne Horns, als sachkundige Einwohnerin für die Großfraktion von U.L.M./FDP/FB/CDU im Sozial- und Kulturausschuss, stellte die Frage nach der Barrierefreiheit des Prälatenhauses. Sie forderte, dass es allen zugänglich gemacht werden müsse. Tilo Hellmann, Chef der Linken-Fraktion, erklärte, dass das Thema Porzellan eher eine gesetztere Altersgruppe anspreche und dafür sei das Prälatenhaus das ungünstigste Objekt. 

Andreas Stempel von der Großfraktion hob die Einzigartigkeit des Gebäudekomplexes hervor. Ziel sollte es sein, zum Stadtjubiläum 2029 eine sinnvolle Nutzung zu haben. Sein Fraktionskollege Oliver Morof stellte fest, dass ein weiteres Museum in der Stadt in starker Konkurrenz stünde und riet deshalb von einer musealen Nutzung ab.

Martin Bahrmann, der Vorsitzende der Großfraktion, gab zu bedenken, zunächst den Aufwand und die finanziellen Mittel für eine Sanierung zu betrachten. Dorit Suárez, als sachkundige Einwohnerin für die Fraktion von Bürger für Meißen/SPD) im Ausschuss, erklärte, dass sich ihr der Sinn und das Ergebnis der Vorstellung der Stadtverwaltung nicht erschließe, wenn es noch so viele Unklarheiten gebe. (SZ/ul)

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