Merken

Wie wird die Neustadt sicher und sauber?

Ortsamt, Ordnungsamt und Polizei haben 2017 viel erreicht und für 2018 Pläne. Dabei wird es ihnen nicht leicht gemacht.

Teilen
Folgen
© Sven Ellger

Von Sarah Herrmann

Hundekot, Scherben und Graffiti; Geselligkeit, Kultur und Toleranz – über die Dresdner Neustadt hört man Unterschiedliches. Ortsamt, Ordnungsamt und Polizei ziehen seit Jahren an einem Strang, um das Wohn- und Ausgehviertel sicherer und sauberer zu machen. 2017 wurde viel erreicht.

Für das Ortsamt war weiterhin der Müll großes Thema.
Für das Ortsamt war weiterhin der Müll großes Thema. © BiFaV
Zudem ist die sogenannte Neustadt-Kümmerin Manuela Möser (Mitte unten) seit 2017 im Einsatz.
Zudem ist die sogenannte Neustadt-Kümmerin Manuela Möser (Mitte unten) seit 2017 im Einsatz. © René Meinig

Ordnungsamt kämpft gegen Bettler, Falschparker und Bahnstreichler

15 zusätzliche Stellen hat der Gemeindliche Vollzugsdienst in diesem Jahr bekommen. Allerdings stellt Jutta Gerschner, Abteilungsleiterin im Ordnungsamt, klar: „Die Stellen zu besetzen, hat fast das ganze Jahr gedauert, sodass sie 2017 nicht wirksam geworden sind.“ Trotzdem haben ihre Mitarbeiter das Ausgehviertel nicht aus dem Blick verloren. Dort machen den Beamten mehrere Gebiete zu schaffen.

Am Bischofsplatz sind es vor allem Obdachlose, die in den Haltestellenbereichen nächtigen. Auf der Bautzner Straße und am Albertplatz sind vermehrt Bettler unterwegs. „Das ist nicht verboten. Aggressives Betteln hingegen schon. Und das hat zugenommen“, erklärt Gerschner. Zudem gibt es nun ein Bettelverbot für Kinder. An warmen Tagen war das Ordnungsamt auch häufig an der Kreuzung Rothenburger/Louisenstraße im Einsatz. Dort wurde das Streicheln von vorbeifahrenden Straßenbahnen zum Sport erklärt. Ordnungsamt, Ortsamt und Verkehrsbetriebe wollen zusammen nach einer Lösung suchen, um das Problem in den Griff zu kriegen. Im vergangenen Jahr wurde das mit mahnenden Plakaten probiert. Auf dem Scheune-Vorplatz haben die Mitarbeiter unschöne Szenen erlebt. „Wir haben gemerkt, dass die Aggressivität uns gegenüber zunimmt“, sagt Gerschner. Einmal seien sogar Flaschen geworfen worden. Glücklicherweise habe sich dabei aber niemand verletzt. „Zufrieden sind wir hingegen mit der Situation im Alaunpark.“

Polizei vermeldet mehr Straftaten als im Vorjahr und will Einsätze fortführen

Wie auch in den Vorjahren rechnet die Polizei 2017 mit einem Anstieg der Straftaten um fünf bis sechs Prozent. Ein Warnsignal sei das aber nicht – im Gegenteil. „Wir merken, dass sich die Lage etwas entspannt und sind verhalten optimistisch“, sagt Matthias Imhof. Er leitet das Polizeirevier Nord, welches unter anderem für die Neustadt zuständig ist. Den Anstieg erklärt er sich dadurch, dass die Polizei 2017 häufiger im Viertel unterwegs war. Entsprechend konnten mehr Straftaten aufgedeckt werden. Das bedeute aber nicht, dass auch mehr Delikte begangen werden. Schwerpunkte sind Diebstähle und Einbrüche, Körperverletzungen und Drogendelikte. Auch die Polizisten mussten vereinzelt Übergriffe einstecken. Sie wurden sogar von hinten gewürgt.

Neustadt-Kümmerin wurde im vergangenen Jahr 39-mal besucht

Einer der großen Erfolge war die Einrichtung einer neuen Stelle für die Neustadt-Kümmerin. Das hatten sich Anwohner gewünscht. Manuela Möser kümmert sich in ihrem Container auf der Louisenstraße darum, einzelne Akteure im Stadtteil zu vernetzen sowie Projekte auf die Beine zu stellen. Dort ist jeden Dienstag zwischen 15 und 18 Uhr Sprechzeit. Bisher gab es 29, bei denen 39 Leute Rat suchten. Über Facebook soll das Angebot nun bekannter werden.

Ortsamt bekommt das Müll- und Scherbenproblem in den Griff

Rund 330 Kubikmeter Müll sind zwar noch immer eine ordentliche Menge, jedoch weit weniger als die knapp 370 Kubikmeter, die sich noch 2016 im Alaunpark angesammelt hatten. Der Neustädter Ortsamtsleiter André Barth kämpft schon seit Jahren mit verschiedenen Initiativen und Aktionen gegen Müll und Dreck. 2017 wurden unter anderem Mülleimer mit Pfandringen aufgebaut, die den Flaschensammlern die Arbeit erleichtern und Scherben vermeiden sollen. Gegen Glasbruch gehen seit dem vergangenen Jahr auch die Betreiber der neun Spätshops vor. Sie nehmen pfandfreie Glasflaschen kostenlos zurück.

2018 soll ein Treff eröffnet und der Alaunpark besser beleuchtet werden

Für dieses Jahr gibt es ebenfalls große Pläne, um die Neustadt sicherer und sauberer zu machen. Unter anderem soll es Infostände und kleine Geschenke für Neustadt-Besucher geben. Diese werden so motiviert, das Viertel ordentlich zu hinterlassen. Für eine Bespielung des Scheune-Vorplatzes konnten nun städtische Gelder aus dem Topf „Plätze der Stadt“ organisiert werden. Außerdem will André Barth eine bessere Beleuchtung im Alaunpark anschieben. Der Verein Afropa eröffnet einen Treffpunkt für Leute mit kleinem Geldbeutel im ehemaligen „Times Square“ auf der Königsbrücker Straße 13.