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Wie zu DDR-Zeiten: Oberlausitzer holen vietnamesische Fachkräfte

Weil Altenpfleger fehlen, haben das IBZ in Ostritz und die DPFA Akademiegruppe in Görlitz ein Ausbildungs-Modell gestartet.

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© DPFA

Von Holger Gutte

Mit einem Modellprojekt sollen jetzt vietnamesische Fachkräfte für die Altenpflege in ostsächsischen Pflegeeinrichtungen ausgebildet werden. Träger des Projektes sind das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) St. Marienthal in Ostritz und die DPFA Akademiegruppe GmbH in Görlitz. Das Projekt ist bereits im April gestartet, um erst einmal die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, berichteten beide Träger am Montag bei einer Pressekonferenz.

Mit vietnamesischen Partnern hat die DPFA schon länger gute Kontakte. Zehn Träger von Pflegeeinrichtungen in Görlitz, Löbau und Zittau, darunter auch drei aus dem Landkreis Bautzen, arbeiten bei dem Projekt mit.

15 bis 20 vietnamesische Fachkräfte für die Altenpflege sollen dabei ausgebildet werden. Bis ihre dreijährige Berufsausbildung in Görlitz oder Zittau im September 2019 beginnt, lernen sie jetzt erst einmal Deutsch. Alle Teilnehmer haben bereits eine Berufsausbildung als Krankenpfleger. „In Vietnam gibt es die Altenpflege nicht. Dort werden die älteren Menschen in ihren Familien gepflegt“, schildert Tinko Fritsche-Treffkorn von der DPFA.

Jetzt muss noch geklärt werden, ob die Azubis an einer Berufsschule in Zittau oder Görlitz lernen. Sie sollen jedenfalls eine normale Berufsschulklasse besuchen. Zudem werden gerade 20 Mentoren gesucht, die ab Herbst geschult werden sollen, um ihnen die Integration in Deutschland zu erleichtern. Sie sollen teilnehmen am gesellschaftlichen und kulturellen Leben und sich nicht ausgegrenzt fühlen. Tinko Fritsche-Treffkorn und IBZ-Vorstandsvorsitzender Michael Schlitt sind sich einig, dass es dabei gelingen muss, die vietnamesischen Fachkräfte auch längerfristig über ihre Ausbildung hinaus in der Region zu halten. Denn das Projekt soll ja gerade den Fachkräftebedarf bei der Altenpflege im ländlichen Raum etwas entlasten helfen. Das Projekt wird daher von der Sächsischen Staatskanzlei unterstützt und mit Fördermitteln mitfinanziert.

Für das Modell wurden ganz bewusst vietnamesische Fachkräfte gesucht. „Sie sind durch die DDR-Geschichte im Bild der Gesellschaft bereits integriert und auch akzeptiert“, sagt Tinko Fritsche-Treffkorn. Und bei einem anderen Projekt der DPFA in Sachsen für die Ausbildung von Krankenpflegern ist die Integration von vietnamesischen Fachkräften nach deren Ausbildung im Freistaat bereits gut gelungen. „Alle haben hier einen Arbeitsplatz gefunden“, schildert er.