Wie zu Pestzeiten: Corona erzwingt Kirchenschließung

Die Corona-Pandemie schreibt längst Geschichte. Sie wird genauso ein Einschnitt sein, wie es beispielsweise der Krieg einst war. Das ist jetzt schon absehbar. Beispielsweise auch an der Friedenskirche in Swidnica (Schweidnitz) in Niederschlesien.
In 370 Jahren ist die Friedenskirche das dritte Mal zu
Sie gehört zum Unesco-Weltkulturerbe, vollständig aus Holz errichtet, großartig ausgemalt, aufwendig restauriert und liegt nur knapp zwei Stunden Fahrtzeit von Görlitz entfernt. Mittlerweile ist sie ein Kleinod, dem sich Polen und Deutschland gemeinsam verpflichtet fühlen.
Doch auch die evangelische Kirchgemeinde in Swidnica musste der Corona-Pandemie ihren Tribut zollen. Erst zum dritten Mal in ihrer 370-jährigen Geschichte wurde nun die Friedenskirche geschlossen. Wie der Breslauer Bischof Waldemar Pytel sagt, habe die Gemeinde zu einem solchen Schritt nur 1732 während einer Pest-Pandemie und 1945 gegriffen, als russische Soldaten die Stadt befreiten.

Seit wenigen Tagen hat die Kirche nun wieder für Besucher geöffnet und am Pfingstsonntag, um 10 Uhr, feiert die Gemeinde nach Monaten erstmals wieder einen Gottesdienst in der Kirche. Deutsche können daran noch nicht teilnehmen, denn Polen hält an seinen restriktiven Grenzkontrollen fest, die Ausländern derzeit die Einreise wegen der Corona-Pandemie erschweren beziehungsweise unmöglich machen.
Spenden helfen Bedürftigen und den Gemeinden
Doch können Deutsche trotzdem ihre Verbundenheit mit der Kirche zum Ausdruck bringen. Denn die Gemeinschaft evangelischer Schlesier ruft zur Pfingstspende für die evangelischen Gemeinden in der niederschlesischen Diözese Wroclaw auf, zu der auch die Schweidnitzer gehört. "Da es in Polen keine Kirchensteuer gibt, sind die Gemeinden auf Kollekten und Spenden angewiesen", begründet der Vorsitzende der Gemeinschaft, der frühere Generalsuperintendent Martin Herche, seinen Aufruf. "Doch diese Einnahmen fielen nun weg, da keine Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen stattfinden durften."
Zudem fehlen Gemeinden wie in Breslau, Karpacz (Krummhübel) oder Jawor (Jauer) die Einnahmen aus dem Tourismus. Das führte dazu, dass Rechnungen nicht bezahlt werden können, die Gehälter der Pfarrer und auch von Bischof Pytel um 70 Prozent gekürzt werden mussten und auch die Sozialarbeit der Kirche erschwert wurde. So helfen die Gemeinden bedürftigen Mitgliedern mit Medikamenten, Lebensmitteln oder Desinfektionsmitteln. Die Pfingstspende soll nun dazu dienen, das evangelische Leben in Niederschlesien zu erhalten.
Die evangelischen Kirchen von Niederschlesien und Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz sind seit Jahrzehnten eng verbunden. Bischof Waldemar Pytel freut sich über das gegenseitige Interesse, das er als ein Zeichen für die Liebe Gottes hält, "die mit dem Trost für den Nächsten geäußert wird".
Spendenverbindung: Gemeinschaft evangelischer Schlesier, Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, IBAN: DE84 8505 0100 0232 0785 64, Verwendungszweck: Pfingstspende 2020.