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Wieder Fluchtversuche durch Eurotunnel

Am Mittwochabend haben erneut zwischen 100 und 150 Flüchtlinge versucht, durch den Eurotunnel von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen.

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© Reuters

Calais. Am Mittwochabend haben erneut zwischen 100 und 150 Flüchtlinge versucht, durch den Eurotunnel von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete, hätten sie mit den Sicherheitskräften Katz und Maus gespielt. Die Flüchtlinge hätten für etwa eine Stunde eine Ausfahrt für Personenwagen blockiert. Die Nutzer mussten einen anderen Weg nehmen. Die Flüchtlinge versuchen, auf wartende Lastwagen oder direkt auf die Züge zu klettern, die durch den Tunnel fahren.

Auf der französischen Seite des Kanaltunnels hat Betreiber Eurotunnel in diesem Jahr 37 000 Fluchtversuche gezählt. Nach Schätzungen warten zwischen 3000 und 5000 Migranten in Calais auf eine Gelegenheit, nach Großbritannien zu kommen. Sie erhoffen sich dort bessere Asylchancen und Lebensbedingungen als in Frankreich.

Der britische Premierminister David Cameron bezeichnete die Lage als „sehr besorgniserregend“. Angesichts der Flüchtlingskrise wollen Großbritannien und Frankreich für mehr Sicherheit am Tunnel sorgen.

Der Eurotunnel zwischen Frankreich und England

Der Eurotunnel unter dem Ärmelkanal ist eine der wichtigen Verkehrsverbindungen zwischen dem europäischen Festland und Großbritannien. Im vergangenen Jahr haben insgesamt mehr als 21 Millionen Menschen den 1994 eröffneten Tunnel zwischen Calais in Frankreich und dem englischen Folkestone genutzt.

Der 50,3 Kilometer lange Tunnel besteht aus drei Röhren, die in bis zu 45 Metern Tiefe unter dem Ärmelkanal verlaufen. Durch die äußeren Röhren verläuft je ein Gleis. Dazwischen befindet sich ein Sicherheitstunnel für Rettungsfahrzeuge. Alle 375 Meter gibt es Querverbindungen. Kontrollzentren an jedem Ende überwachen den Tunnel mit Hilfe von Sensoren, Kameras und Bildschirmen.

Neben dem Passagierschnellzug Eurostar, der den Pariser Gare du Nord und den Brüsseler Gare du Midi mit dem Londoner Bahnhof St. Pancras verbindet, verkehren durch den Tunnel Shuttlezüge für Busse und Autos sowie Fracht-Shuttles für Lastwagen und herkömmliche Güterzüge. Fahrbahnen für Autos und Lkw gibt es in den äußeren Tunneln nicht. (dpa)

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Die britische Innenministerin Theresa May kündigte an, sieben Millionen Pfund (9,9 Millionen Euro) zusätzlich bereitzustellen. Mit dem Geld soll die Sicherheit am Eingang des Tunnels auf der französischen Seite erhöht werden.

Vergangene Woche hatte Eurotunnel von Frankreich und Großbritannien 9,7 Millionen Euro für die Sicherung des Bauwerks gegen Flüchtlinge in Calais verlangt. (dpa)