Von Peter Heimann
Berlin. Die Zahl der Drogentoten ist 2008 wieder deutlich angestiegen. Voriges Jahr kamen deutschlandweit 1449 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen ums Leben – 3,9 Prozent mehr als 2007. Wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), gestern weiter mitteilte, war die Entwicklung in Sachsen gegen den Trend erfreulicher: Im Freistaat starben 18 Menschen an den Folgen des Drogenkonsums gegenüber 24 im Jahr zuvor. In Dresden blieb die Zahl mit jeweils fünf konstant, in Leipzig nahm sie von zwölf auf acht ab.
Zahl der Erstauffälligen
steigt erneut an
Über 19200 Menschen seien im letzten Jahr erstmals als Drogenkonsumenten bei den Behörden aufgefallen. Mit dem Anstieg von rund drei Prozent sei der rückläufige Trend der Vorjahre gestoppt, sagte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Jörg Ziercke. Erstauffällige Konsumenten seien aber nicht nur „Probierer“ oder „Gelegenheitskonsumenten“, sondern vorrangig Menschen, die bereits seit Jahren süchtig sind, aber noch nicht auffällig wurden. Der Anstieg, der auch durch mehr Kontrollen zustande kommt, sei trotzdem „besorgniserregend“, so Ziercke.
Kokain und andere
Modedrogen im Vormarsch
Nach seiner Einschätzung geht der Trend „weg vom schmutzigen Heroin“ und hin zu Modedrogen wie Kokain. Denn zum ersten Mal seit Einführung der Statistik seien mehr Kokain- als Heroinkonsumenten auffällig gewesen. Drogenbeauftragte Bätzing zeigte sich entschlossen, weiter hart gegen Drogen vorzugehen, die aus Genussmitteln gewonnen werden, wie die Kräuterdroge Spice. Seit kurzer Zeit falle Spice unter das Betäubungsmittelgesetz.
Vermehrt Todesfälle bei
älteren Drogenabhängigen
Grund für den Anstieg bei der Zahl der Drogentoten seien besonders die vermehrten Todesfälle älterer Abhängiger. Die Hälfte der Drogentoten habe mehrere illegale Drogen zeitgleich konsumiert. Hauptursache sei eine Überdosis gewesen. Rund 70 Prozent kamen im privaten Umfeld ums Leben. „Das Bild vom Drogentoten auf dem Bahnhofsklo gehört der Vergangenheit an“, sagte Bätzing. Die meisten sterben im privaten Umfeld.
Bei der Sicherstellung von Drogen waren die Polizeibehörden besonders bei Opium, Haschisch und Marihuana erfolgreich. Dagegen konnte weniger Kokain und weniger Heroin sichergestellt werden, sagte Ziercke. (mit AP)