Dresden
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Wieder Polizeieinsatz bei der KMN-Gang

Die Beamten rückten am Dienstagmorgen in Dresden an. Diesmal sollten sie einen Mann mitnehmen.

Von Alexander Schneider & Christoph Springer
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©  Symbolfoto: dpa

Zum zweiten Mal innerhalb von reichlich zwei Wochen hat die KMN-Gang am Dienstag Besuch von der Polizei bekommen. Schon in den frühen Morgenstunden rückten die Beamten vor dem Haus an der Mügelner Straße in Reick an, das als Domizil der Rapper-Gruppe gilt.

Die Beamten fuhren mit mindestens vier Streifenwagen vor und klingelten unangemeldet. Anlass war ein Richterbeschluss. Demnach sollte ein 26-Jähriger von der Polizei erkennungsdienstlich behandelt und offenbar zur körperlichen Untersuchung der Rechtsmedizin vorgestellt werden. Um was für eine Untersuchung es sich handelte und wen die Beamten mitnehmen sollten, ließ die Polizei trotz Nachfrage offen.

Anlass für die Vorführung ist eine Messerstecherei am Wochenende. Tatort war in der Nacht zum Sonntag eine Shisha-Bar in der Nähe des Hauptbahnhofs. Der 26-Jährige soll unter dem Verdacht stehen, daran beteiligt gewesen zu sein. Aus dem Umfeld der Rapper-Gruppe hieß es, es werde sogar wegen versuchten Totschlags ermittelt. Das hat die Staatsanwaltschaft jedoch, bislang, nicht bestätigt.

Mitte September durchsuchte die Polizei bereits das Haus in Reick, zwei weitere Wohnungen und eine Bar in der Winkelmannstraße nach Waffen. Hintergrund dieses Einsatzes war die Bedrohung eines 30-Jährigen in einer Bar in der Nähe des Hauptbahnhofs. Der Täter soll ein 26-Jähriger gewesen sein, der der KMN-Gang zuzurechnen ist. Er drohte mit einer Pistole. Bei der Durchsuchung fand die Polizei vier Schreckschusspistolen und eine Machete.

Die KMN-Gang ist eine zumindest in der Rap-Szene deutschlandweit bekannte Band, die bereits einige Erfolge gefeiert hat. Einzelne Mitglieder standen immer wieder vor Gericht oder saßen in Haft, unter anderem wegen Drogenhandels und Waffenbesitzes. Bereits vor zwei Jahren gab es mehrfach Schlägereien in der Nähe des Hauptbahnhofs, an denen KMN-Mitglieder oder Anhänger beteiligt gewesen sein sollen.

Erst am vergangenen Freitag wurde ein 24-Jähriger Iraker verurteilt, der im August 2018 an einer Auseinandersetzung vor dem „Café Milan“ in der St.-Petersburger-Straße beteiligt war. Den mehrtägigen Prozess hatten sowohl Anhänger des Angeklagten als auch des Geschädigten verfolgt und sich gegenseitig teilweise lautstark verbal angegangen. Angeblich waren Gebietsstreitigkeiten der Grund für die Auseinandersetzung. Der Angeklagte Mustafa K. arbeitet für die KMN-Gang. Er soll geplant haben, in der Nähe eine Shisha-Bar zu eröffnen, wie seine Verteidigerin Katja Reichel argumentierte. Mit der Frage, ob die hohe Emotionalisierung, die in dem Prozess spürbar war, auch der Anlass für die Messerstecherei am Wochenende war, werden sich nun auch die Ermittler beschäftigen müssen.