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Wieder zwei Ruinen im Stadtkern weg

Mehr als eine Million Euro hat die Sanierung von zwei Gebäuden an der Muldenstraßenstraße gekostet. Entscheidend war einzig allein die Lage.

Von Marvin Graewert
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Innerhalb von einem Jahr ist an der Muldenstraße viel passiert. Dafür sorgt Matthias Kretzschmar.
Innerhalb von einem Jahr ist an der Muldenstraße viel passiert. Dafür sorgt Matthias Kretzschmar. © Dietmar Thomas

Döbeln. Im Behandlungszimmer der orthopädischen Praxis von Matthias Kretzschmar erinnert nicht mehr viel daran, dass sich dort vor 200 Jahren ein Fuhrwerkshof befand. Nur noch eine mächtige Steinsäule im Eingangsbereich lässt das wirkliche Alter des Gebäudes erahnen.

Ganz genau lässt sich das gar nicht mehr bestimmen. Erstmals sei das Haus 1810 urkundlich erwähnt worden. „Maurermeister Müller hat das Gebäude um einen Schuppen für Gewerbefutter erweitert. Das Gebäude muss aber schon früher so um 1780er, 1790er herum existiert haben.“ Eine Zeit, zu der Kretzschmar – der auch mal gerne in die Rolle von Friedrich dem Großen schlüpft – einen ganz besonderen Bezug hat. Deshalb hat er sich sofort in das Gebäude verliebt. Ausschlaggebend war jedoch am Ende ein ganz pragmatischer Grund.

Kretzschmar, der bereits ein Orthopädiezentrum in Nossen mit aufgebaut hatte, war vor einigen Jahren in der Praxis von Eva Zöllner im Ärztehaus an der Muldenstraße. Die beiden erinnerten sich an ihre frühere Zusammenarbeit und wie schön es doch wäre, an diese anzuknüpfen. „Da habe ich aus dem Fenster geschaut und hab‘ die beiden Ruinen entdeckt“, erinnert sich Kretzschmar noch ganz genau.

War einst eine Ruine.
War einst eine Ruine. ©  privat

Doch für die beiden Gebäude gab es schon andere Pläne. Die Zahnärzte Luci und Clausner kauften das Gebäude, in dem zu DDR-Zeiten der VEB Fleischkombinat seine Büroräume hatte. Nach der Wende ist das Haus dann langsam verfallen.

Eigentlich wollten die Zahnärzte mit ihrer Gemeinschaftspraxis gegenüber dem Ärztehaus an der Muldenstraße einziehen. „Doch als sie eine Villa angeboten bekamen, haben sie wieder bei mir angerufen.“ Nach mehreren schlaflosen Nächten entschied sich Matthias Kretzschmar, die beiden Ruinen zu kaufen.„Es bleibt zu hoffen, dass uns die Patienten aufgrund der Nähe zum Gesundheitszentrum finden“, erklärt Kretzschmar seine Entscheidung. „Wenn das Objekt nur 100 Meter weiter unten stehen würde, hätte ich es nie gekauft.“

Ein erster Kostenvoranschlag sah 860 000 Euro für die Sanierung vor, insgesamt sind allerdings mehr als eine Million Euro in die beiden Gebäude geflossen.

In dem Haus direkt an der Straße entstanden acht Wohnungen, die allesamt behindertengerecht hergerichtet wurden. Wie auch im Sanitätshaus musste hier der Boden des zukünftigen Wohnhauses zunächst begradigt werden. Im Mai 2017 wurde mit der Komplettsanierung begonnen, kein Jahr später war das erste Obergeschoss des hinteren Gebäudes einzugsbereit. In ein paar Monaten soll auch das Haus zur Straße hin ausgebaut werden. Im Frühjahr 2020 soll das Wohnhaus einzugsbereit sein.

Im Behandlungszimmer der orthopädischen Praxis von Matthias Kretzschmar erinnert nicht mehr viel daran, dass sich dort vor 200 Jahren ein Fuhrwerkshof befand. Nur noch eine mächtige Steinsäule im Eingangsbereich lässt das wirkliche Alter des Gebäudes erah
Im Behandlungszimmer der orthopädischen Praxis von Matthias Kretzschmar erinnert nicht mehr viel daran, dass sich dort vor 200 Jahren ein Fuhrwerkshof befand. Nur noch eine mächtige Steinsäule im Eingangsbereich lässt das wirkliche Alter des Gebäudes erah © Dietmar Thomas