Radeberg
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Wieso die Feuerwehr Krebskranken hilft

Die Radeberger Kameraden starten gleich zwei Aktionen. Auslöser ist ein Feuerwehrmann aus Großerkmannsdorf.

Von Thomas Drendel
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Stäbchen raus und eine Probe von der Mundschleimhaut nehmen: Die Typisierung bei der Radeberger Feuerwehr am Sonnabend, dem 13. April, ist ganz einfach. Sie findet in den Kleinwachauer Werkstätten, Stolpener Straße 12, in Radeberg statt.
Stäbchen raus und eine Probe von der Mundschleimhaut nehmen: Die Typisierung bei der Radeberger Feuerwehr am Sonnabend, dem 13. April, ist ganz einfach. Sie findet in den Kleinwachauer Werkstätten, Stolpener Straße 12, in Radeberg statt. © Symbolfoto: Rafael Sampedro

Radeberg. Bei den Feuerwehrleuten in Großerkmannsdorf, Liegau, Ullersdorf und Radeberg herrscht derzeit Hochbetrieb. Einmal müssen sie ihren normalen Dienst tun. Außerdem bereiten sie eine Typisierungsaktion vor. „Wir wollen, dass sich möglichst viele Menschen als Stammzellen-Spender registrieren lassen“, sagt Sebastian Rehork von der Feuerwehr Großerkmannsdorf. Er ist einer der Organisatoren. „Momentan verteilen wir in den Geschäften der Innenstadt und in den Ortsteilen von Radeberg Plakate und geben den Termin an Radiosender weiter. Außerdem arbeiten wir eng mit dem Deutschen Roten Kreuz zusammen.“

Warum das Engagement? Die Frage kann Sebastian Rehork genau beantworten. „Vor einiger Zeit ist Alexander Lehnert, einer unserer Kameraden an Leukämie erkrankt. Er ist seit der Jugendfeuerwehr bei uns Mitglied und stellvertretender Stadtwehrleiter. Wir sind quasi wie eine Familie. Als wir hörten, was er für eine Krankheit hat, wollten wir unbedingt einen Stammzellenspender für ihn finden.“ Die Aktion wurde angeschoben, ein Raum gesucht und mit Unterstützern gesprochen. Während dieser Vorbereitungen fand Alexander Lehnert glücklicherweise einen Spender. „Wir haben uns aber gesagt, wir brechen an dieser Stelle nicht ab, sondern machen weiter. Das wollte auch Alexander. Er hat während seiner Behandlung viele Leukämiepatienten getroffen, die noch keinen geeigneten Spender haben.“

Auf Geldspenden angewiesen

Alexander Lehnert wurden vor einigen Tagen die Stammzellen transplantiert. Wie es ihm derzeit geht, kann Sebastian Rehork nicht sagen. „Während seiner Krankheit konnten wir ja nur Kontakt über das Telefon und WhatsApp halten. Ein Besuch war wegen der hohen Ansteckungsgefahr nicht möglich. Schon vergleichsweise harmlose Bakterien können bei ihm gefährlich sein. Aber auch dieser Kontakt hat ihm, glaube ich geholfen. Wir haben ihm Mut gemacht, ihm gesagt, er schafft das. Ich hoffe, ihm geht es gut.“ Jetzt wünscht er sich, dass zur Typisierungsaktion am 13. April von 10 bis 18 Uhr möglichst viele Menschen in die Kleinwachauer Werkstätten an der Stolpener Straße kommen. Neben vielen Helfern der Feuerwehr werden Ehrenamtliche der Schnellen Einsatzgruppe (SEG) aus Kamenz und Mitarbeiter des DRK den Termin unterstützen. „Wir können schwer einschätzen, wie viele Spender kommen werden. Wir sind jedenfalls vorbereitet.“ An der Aktion können sich alle gesunden Personen beteiligen, die einen festen Wohnsitz in Deutschland haben und zwischen 17 und 55 Jahre alt sind. Bitte Personalausweis mitbringen. Der Test ist über eine Mundschleimhautprobe mit einem Wattestäbchen möglich. Blut muss keins abgenommen werden. Die Schleimhautprobe wird genetisch untersucht. Stimmen bei einem Spender die notwendigen Gene mit einem Leukämie-Patienten überein, wird der Spender zu einem späteren Zeitpunkt zur Stammzellenspende eingeladen. Dabei wird dann Blut abgenommen. Daraus werden dann die Stammzellen geerntet. Die Spende ist schmerzfrei. „Allerdings kostet die Genanalyse dann pro Spender 35 Euro. Deshalb sind wir auch auf Geldspenden angewiesen. Wer möchte, kann auf unser Spendenkonto unter dem Stichwort ,Spende für Alexander‘ helfen. Das Geld geben wir an die Spenderdatei weiter.“

Eine gehörige Summe kommt hoffentlich schon am Montag, dem 8. April, zusammen. Dann hoffen die Feuerwehrleute, dass sich ab 16 Uhr möglichst viele Menschen auf dem Radeberger Marktplatz versammeln. An dem Tag ist der Radiosender PSR in der Bierstadt zu Gast und ruft zum großen Wettbewerb auf. Welche Freiwillige Feuerwehr in Sachsen schafft es innerhalb einer Woche, die meisten Menschen zu mobilisieren? Je mehr Menschen bei der Spontan-Party dabei sind, desto mehr Geld spendet der Radiosender für die Freiwillige Feuerwehr Radeberg. Pro Person gibt es einen Euro. „17 Uhr wird ein Foto vom Marktplatz gemacht. Auf diesem Bild werden dann die Menschen gezählt. Je mehr drauf sind, umso mehr überweist PSR dann an uns“, sagt Frank Höhme, Chef der Feuerwehr Radeberg. Dieses Geld soll auch der Deutschen Stammzellenspenderdatei übergeben werden.

Spendenkonto: IBAN DE37 1004 0000 0553 7188 00, Commerzbank Berlin „Spende für Alexander“