Von Thomas Riemer
Stroga. Marion, Lara, Ulrike und Jule kreieren die „Tiefseetussi“. Im Outfit einer Nixe, mit knallroter Perücke. Mit der Klebepistole werden alte CDs am ganzen Körper angebracht. „Schick sieht sie aus“, so das einhellige Urteil. Das Quartett hat „Pech“: Ihr persönliches Projekt zum Stroga-Festival am Wochenende müssen sie in der prallen Sonne des Geländes an der Grödener Straße umsetzen. Cora und Georg aus Dresden haben es da etwas besser. Ihr Riesen-Calamaris entsteht in der schattigen früheren Schweinemastanlage. Noch sind es nur drahtige Umrisse, die mit Pappmaché versehen werden. „Am Donnerstag wird alles knallrot gespritzt“, sagt Cora. „Wir liegen voll im Plan“, ergänzt Georg, der beim Stroga-Festival auch als DJ auflegen wird.
Es ist ein Riesen-Gewusel an diesem heißen Mittwochnachmittag. Seit knapp einer Woche rüstet der Verein Stroga-Festival e.V. für die 14. Auflage des Events. „Rund 60 bis 70 Helfer sind hier, die fast alle extra Urlaub genommen haben“, so Vorstandsmitglied Mario Douadi. Er koordiniert in der Schaltzentrale, dem sogenannten Affenkäfig, die Aufbauarbeiten. Neben Bühnen, den Kunstprojekten – alles steht in diesem Jahr unter dem Motto „Unterwasserwelt“ – sind es auch die ganz einfachen Dinge des Lebens, die für so ein dreitägiges Festival zu organisieren sind. Außerhalb des Areals ist eine riesige Fläche zum Campen gekennzeichnet worden. Nicht nur angesichts der Dürre sind die Auflagen in Sachen Brandschutz groß. Geraucht werden darf nur an speziell markierten Plätzen. Grillplätze werden extra ausgewiesen. Und die Feuerwehr wird vor dem Festival-Start den Campingplatz noch einmal ordentlich wässern.
Die 1 000 Eintrittskarten waren im März binnen einer halben Stunde vergriffen. Inklusive Gäste und Sponsorenliste sowie der Strogaer Einwohner, die kostenfreien Eintritt genießen, könnten es durchaus an die 1 500 Festivalbesucher werden. Sie erwartet neben jeder Menge heißer Rhythmen auf vier Floors eine bunte Mischung aus kleineren und größeren Kunstwerken engagierter Hobby-Gestalter. Beim Aufbau ihrer Kreationen werden sie unter anderem von Handwerkern unterstützt. Überall wird noch geschraubt, gebohrt, gehämmert, geklebt.
Mario Douadi freut sich, dass zu den vielen Aufbauhelfern und sonstigen Unterstützern auch zahlreiche Einheimische gehören. Nach anfänglicher Skepsis habe es sich im Dörfchen herumgesprochen, „dass bei uns am zweiten Juliwochenende was abgeht“. Auch an den Festival-Tagen helfen die Strogaer den Veranstaltern – unter anderem als Parkeinweiser oder Ordner. Letztlich sei ein Grund dafür wohl auch, dass in der Vergangenheit immer ein Teil des Erlöses für einen guten Zweck zur Verfügung gestellt wurde. Letztes Jahr kam zum Beispiel die nahegelegene Fortuna Ranch in den Genuss einer Spende. „Es ist eben auch ein sozialer Aspekt, den wir hier erreichen“, so Mario Douadi.
Mit den 1 000 Tickets plus Gästekarten sei die Grenze für den Festivalrahmen erreicht. „Es soll ja doch alles ein bisschen familiär werden“, sagt Douadi mit einem Schmunzeln im Gesicht. Wer im Vorverkauf keine Karte ergattern konnte, sollte sich daher die Fahrt nach Stroga sparen und auf 2019 hoffen. Schummeln mit Tickets ist nicht möglich. „Das sind in diesem Jahr selbstgestaltete Waschlappen“, verrät Douadi. Die samt Musikprogramm gibt es am Einlass als Überraschung. Nicht nur des aktuellen Wetters wegen bekommt das Motto dadurch eine nette Ergänzung: „Eintritt nur mit gültigem Waschlappen.“