Wilsdruff: Technik, Spiel und Spaß für kleine Feuerwehrleute

Juliane Kramer kann sich noch gut dran erinnern, wie traurig ihr Sohn war, als sie ihm sagen musste, dass er noch nicht zur Feuerwehr kann. Er war fünf und wollte unbedingt mitmachen. Doch damals gab es in Wilsdruff noch keine Kinderfeuerwehr. Das ändert sich in diesem Frühjahr. Der Stadtrat hat die Gründung der Kinderfeuerwehr ermöglicht. Mitmachen können dort Kinder zwischen fünf und acht Jahren.
Für Juliane Kramer, die seit Januar 2019 selbst in der Feuerwehr aktiv ist, ist das ein Erfolg. Sie hat die Diskussion um die Gründung dieser Abteilung im Sommer des letzten Jahres angestoßen. Denn die 37-jährige Speditionskauffrau weiß, dass sich viele kleine Kinder für die Arbeit der Einsatzkräfte interessieren.
Wenn die Wilsdruffer Feuerwehr ihre Technik bei Dorf- und Stadtfesten aufbaut, um diese den Besuchern zu zeigen, dann sind auch viele Kinder begeistert. Interessiert schauen sie zu. Viele wollen sich dann auch an den Spielen ausprobieren, die die Jugendfeuerwehr aufgebaut hat - zum Beispiel am "Heißen Draht".
Nach dem Okay des Feuerwehrausschusses hat Juliane Kramer die letzten Monate genutzt, um die Gründung der Kinderfeuerwehr vorzubereiten. Sie hat sich pädagogisch ausbilden lassen und parallel dazu Mitstreiter in und außerhalb der Feuerwehr gesucht.
Fünf Helfer unterstützen die Kinderfeuerwehr
Inzwischen hat sie ein fünfköpfiges Team - von dem zwei Helfer nicht in der Feuerwehr sind. Zusammen wurde ein Dienstplan ausgearbeitet. "Wir haben von allem etwas dabei." Es wird gebastelt und gespielt. Auch die Technik wird eine Rolle spielen. "Wir werden zu den Fahrzeugen gehen und die Technik zeigen." Die Kinder sollen auf spielerische Weise in das Thema Feuerwehr eingearbeitet werden.
Feuerwehrtechnische Tätigkeiten wird es aber nicht geben. Das versichert auch der Beigeordnete im Rathaus, Andreas Clausnitzer, in der Ratssitzung. Deshalb wird auch keine Schutzkleidung gekauft. Um die Arbeit der Kinderfeuerwehr zu unterstützen, wird die Stadt vielmehr Bastelmaterial, Bobbycars und weitere Dinge anschaffen.
Angedacht ist auch der Kauf von T-Shirts, Pullovern und Basecaps. Mit dieser einheitlichen Kleidung soll das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden. Unterstützt wurde Juliane Kramer aber auch von Ortswehrleiter Daniel Quint, seinem Stellvertreter Daniel Menzel und von der Jugendfeuerwehr.
Die Kinderfeuerwehr wird sich ab dem 1. April alle 14 Tage treffen. Die Dienste sollen zunächst knapp 1,5 Stunden dauern. "Wir wollten eigentlich mit zehn bis zwölf Kindern starten." Doch das Interesse nach den Aushängen in den Kitas und im Hort war überwältigend. Deshalb wurde die Gruppe auf 16 erweitert. Und es gibt eine Warteliste.
In Wilsdruff hofft man, dass nun auch in anderen Ortswehren Kinderfeuerwehren gegründet werden. "Das Interesse bei den Kindern ist da", sagt Juliane Kramer. Und grundsätzlich sei das nach der Satzungsänderung möglich. Sie ist zuversichtlich, dass andere Ortswehren auf lange Sicht nachziehen werden.
Im Bereich der Jugendfeuerwehren sind die Wilsdruffer schon sehr erfolgreich. Diese gibt es in Grumbach, Kesselsdorf, Kaufbach, Wilsdruff, Mohorn-Grund, Limbach-Birkenhain und Blankenstein. "Die Gruppen haben zwischen sechs bis 30 Mitglieder", sagt Catrin Melchien. Die 38-Jährige ist stellvertretende Jugendwartin in Wilsdruff.
Alle Jugendfeuerwehren zusammen haben knapp 100 Mitglieder, die im Alter von acht bis 18 Jahren sind. Gute Erfahrungen habe man mit der Mitgliederwerbung gemacht, so Catrin Melchien. Die Wehren stellen sich auf Dorf- und Stadtfesten vor, laden zu Tagen der offenen Tür ein. Doch wegen Corona war vieles nicht möglich. Seit Anfang des Jahres könne man sich wieder unter Auflagen treffen, berichtet sie. Sie hofft, dass die Arbeit der Jugendwehren bald wieder ganz normal laufen kann.