Freital
Merken

Wilsdruffer Schülerprojekt: Wie erkennt man Fake News?

Am Wilsdruffer Gymnasium hat sich eine Klasse gut eineinhalb Jahre mit dem Thema Falschnachrichten beschäftigt - und das im Französisch-Unterricht.

Von Maik Brückner
 3 Min.
Teilen
Folgen
Mathilda (l.), Maja und deren Klasse 9b haben sich zusammen mit Fachlehrer Fabian Zickuhr mit Fake News und dem Nachbarland Frankreich beschäftigt.
Mathilda (l.), Maja und deren Klasse 9b haben sich zusammen mit Fachlehrer Fabian Zickuhr mit Fake News und dem Nachbarland Frankreich beschäftigt. © Norbert Millauer

Was ist wahr, was ist gelogen? Mit dieser Frage hat sich die Klasse 9b des Wilsdruffer Gymnasiums in den letzten eineinhalb Jahren im Französisch-Unterrichtes beschäftigt - und das zusammen mit Schülern des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Buc bei Paris. Beide Klassen nahmen gemeinsam am Digitalprojekt "Fake News" teil.

Für Fabian Zickuhr, Französischlehrer und Fachleiter Sprachen und Musik, waren es glückliche Umstände, die das Projekt möglich machten. Da alle bilingualen Deutsch-Französischen Gymnasien in Frankreich und Deutschland kein Interesse an diesem Projekt zeigten, war dieses offen für andere Schulen. So kamen die Wilsdruffer zum Zuge. Im Internet hatte der Fachlehrer dann noch eine Partnerschule in Frankreich gefunden.

"Es war kein herausforderndes Thema", räumt der Lehrer ein. Zudem hatten die Schüler auch noch einen schwierigen Start. Denn die Auflagen in der Corona-Pandemie führten dazu, dass die ersten Treffen mit den Franzosen nur virtuell stattfinden konnten. "Dazu haben wir eine Internet-Plattform genutzt", sagt der 37-Jährige.

Dort habe man erste Übungen gemacht und Vorstellungsvideos ausgetauscht. Außerdem habe man sich dem Thema "Fake News" unkonventionell mit dem Spiel "Zwei Lügen und eine Wahrheit" genähert. Die Wilsdruffer habe Grusel-Fake-Geschichten über Wilsdruff und die nähere Umgebung geschrieben, die Franzosen haben Comics gestaltet. Zwei Wilsdruffer haben eine Präsentation zu einem Hochstapler erarbeitet.

Letztlich habe es aber doch noch geklappt, dass die 25-köpfige Klasse im letzten Schuljahr zu einer Studienreise nach Frankreich fahren konnten. Deshalb haben die Schüler aus erster Hand noch einiges über das westliche Nachbarland und den Alltag der dortigen Schüler erfahren. Fabian Zickuhr ist zufrieden mit den Ergebnissen des Projektes. "Die Schüler haben gelernt, wie sie ihren Blick schärfen müssen, um Fake News zu erkennen." Sein Tipp an die Schüler: "Checkt Nachrichten lieber drei-, vier-, fünfmal ab, ehe ihr einer Quelle wirklich traut."


Matilda, 14 Jahre, hat das schon verinnerlicht: "Ich habe gelernt, was man tun soll, um Informationen anzunehmen. Man soll sie checken, bevor man sie verbreitet." Sie achte jetzt stärker auf die Quellenangaben und wie die verbreiteten Fotos aussehen. Auch ihre Mitschülerin Maja schaut sich Bilder genauer an und analysiert, ob diese retuschiert sind. Die 14-Jährige hat auch gelernt, dass es Internetseiten gibt, die Falschmeldungen aufgreifen und die Fakten dazu veröffentlichen. Das erlernte Wissen sei wichtig, weil heute fast alle Schüler das Internet nutzen, um sich auf Vorträge und Präsentationen vorzubereiten, sagt sie.

Unterstützt wurde das Projekt übrigens von der Landesdirektion Sachsen, vom deutsch-französischen Fernsehsender Arte und dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW). Vorgestellt wurden die Ergebnisse in dieser Woche in der Aula des Gymnasiums.