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Lob vom Chef: "Kompetenz und Effizienz sind in Wilsdruff hervorragend"

Martin Peters, geschäftsführender Gesellschafter der Eberspächer Gruppe, über E-Mobilität und die Zukunft des Purem-Werkes auf der Hühndorfer Höhe.

Von Maik Brückner
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Martin Peters ist als geschäftsführender Gesellschafter von Eberspächer auch Chef des Wilsdruffer Purem-Werkes. Hier werden Abgasanlagen für Lkws herstellt.
Martin Peters ist als geschäftsführender Gesellschafter von Eberspächer auch Chef des Wilsdruffer Purem-Werkes. Hier werden Abgasanlagen für Lkws herstellt. © Karl-Ludwig Oberthür

Herr Peters, Ihr Unternehmen ist seit zehn Jahren in Wilsdruff aktiv. Wie hat sich der Standort entwickelt?

Sehr gut. Wir haben damals relativ groß gebaut in Erwartung dieses großen Nutzfahrzeugmarktes, der wegen der Abgasnormen sehr komplexe Produkte erwarten ließ. 2008/2009 waren einige Aufträge in Sicht. Wir haben uns lange verschiedene Standorte angeschaut und dann bewusst für Wilsdruff entschieden.

Warum Wilsdruff? Warum nicht Berlin, Leipzig oder andere Ballungszentren?

Wir wurden umworben und haben uns zwölf Standorte genauer angesehen. Uns hat interessiert, wie hoch die Arbeitslosigkeit ist, wo es Hochschulen gibt, wo die Ausbildung gut ist. Wir haben untersuchen lassen, wo es Grundstücke gibt, wie die Infrastruktur aussieht, damit die Leute auch zur Arbeit kommen können. Am Ende ist Wilsdruff übriggeblieben, weil alle Standortfaktoren ideal waren. Das, was man uns hier versprochen hat, wurde gehalten. Das war sehr angenehm.

Wie sahen die Planungen aus?

Wir sind von fast 300 Beschäftigten ausgegangen. Das war die Planung, mit der wir uns bei der Wirtschaftsförderung beworben haben. Es hat sich dynamischer entwickelt. Jetzt haben wir rund 500 Beschäftigte. In Europa sind wir führend im Bau von komplexen Abgassystemen für Nutzfahrzeuge.

Viel Lob gab es für die Architektur der Werkshalle. Sie sieht aus wie ein Ufo, das hier gelandet ist. Wie sehen Sie das?

Die Meinungen gingen damals auseinander. Im Vorstand - ich war für den kaufmännischen Bereich zuständig - haben wir damals viel diskutiert. Ich war der Meinung, dass das Runde viel teurer ist. Die Kollegen haben mich damals überzeugt und mir erklärt, dass diese Form für die vier Teilfabriken und für die Logistik ideal ist. Wir haben uns auf die Bauform eingestellt und nutzen jeden Zentimeter in der Produktion. Die Kollegen wissen genau, wie sie mit diesem Layout umgehen müssen.

Müssen Sie in Wilsdruff anbauen?

Es ist nicht zu erwarten, dass sich die Marktbedingungen wesentlich ändern. Es gibt keine Dynamik. Die Aufträge laufen über sieben bis zehn Jahre. Wir gehen nicht davon aus, dass sich da viel ändern wird. Wir haben weitere Produktionsstandorte, auch in Europa. Aber Wilsdruff ist der wichtigste Standort für Nutzfahrzeug-Abgasanlagen. Hier haben wir das größte Know-how. Die Kompetenz und die Effizienz sind hier hervorragend.

Sie bauen Anlagen für Lkw-Hersteller. Wie läuft deren Produktion?

Auch im Nutzfahrzeugbau gibt es Schwankungen und schlechte Jahre. 2018, 2019 waren solche. Seither sind wir auf einem sehr hohen Niveau. Für die nahe Zukunft haben wir Planungssicherheit, weil wir Folgeaufträge haben und technologisch weit vorne sind. Wir denken nicht daran, die Produktion zu verlagern.

Wie lange werden Sie in Wilsdruff produzieren?

Ein Auftrag hat eine Perspektive von sieben Jahren, da kann ich nicht 20 Jahre vorausschauen. Natürlich kommen auch bei den Nutzfahrzeugen neue Mobilitätsformen. Bei den kleineren Lkw, wir nennen sie Sprudellaster, wird es wahrscheinlich sehr bald eine Elektrifizierung geben. Die Brennstoffzelle wird ebenso ein Thema sein. Strukturell wird sich einiges ändern. Aber Wilsdruff ist langfristig gesichert. Wenn neue Mobilitätsformen kommen, müssen wir Ideen haben. Deshalb forschen und entwickeln wir, um darauf vorbereitet zu sein.