Wilsdruff: Stasi-Opfer können sich Rat holen

Wer in der DDR aus politischen Gründen Nachteile erlitten hat, kann sich am Dienstag in Wilsdruff über Möglichkeiten der Rehabilitierung informieren. Im Auftrag des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bietet Utz Rachowski im Historischen Rathaus Hilfe an.
Hier gibt es unter anderem Tipps, wie eine Wiedergutmachung im Einzelfall aussehen kann. Rachowski erklärt auch die Reha-Gesetze, den Sächsischen Härtefallfonds für SED-Opfer und beantwortet Fragen zur "Opferpension" – einer monatlichen Zuwendung für ehemalige Haftopfer. Gemeinsam mit den Ratsuchenden wägt er ab, welcher Weg zu beschreiten ist und prüft, ob man antragsberechtigt ist. Er hilft auch Antragsformulare auszufüllen.
Außerdem kann in der Sprechstunde auch Stasi-Akten-Einsicht beantragt werden. Dazu muss man einen gültigen Personalausweis mitbringen.
Termine müssen vorab nicht gebucht werden, telefonisch werden bereits vor der Sprechzeit Anfragen unter der Telefonnummer 035204463404 entgegengenommen. Vor Ort gelten die aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen und Zutrittsregelungen des Rathauses.
Bürgersprechstunde am 26. April, 9 bis 16.30 Uhr im Historischen Rathaus der Stadt Wilsdruff am Markt 1
Hintergrund:
- In der DDR wurden Tausende Menschen aus politischen Gründen verfolgt und leiden bis heute unter den Folgen.
- Für diese Betroffenen gibt es Rehabilitierungsgesetze, die den Weg eröffnen, rechtsstaatswidrige Verurteilungen aus dem Strafregister zu entfernen, sich vom Makel persönlicher Diskriminierung zu befreien und soziale Ausgleichsleistungen in Anspruch zu nehmen.
- Seit November 2019 gibt es dafür keine Antragsfristen mehr. Zudem können bislang unberücksichtigt gebliebene Opfer - wie verfolgte Schüler, Heimkinder und Zersetzungsopfer-Leistungen erhalten.
- Unabhängig von der regionalen Vor-Ort-Beratung kann auch direkt bei der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ein Beratungstermin in Dresden vereinbart werden, Telefon 03514933700.