Limbach: Stiftung Leben und Arbeit plant weitere Sanierungen

Herr Reinhuber, in den letzten Jahren hat die Stiftung Leben und Arbeit das Rittergut Limbach Schritt für Schritt saniert. Sind Sie zufrieden?
Ja. Nun sind noch drei Gebäude unsaniert, das Herrenhaus, die kleine und die große Scheune.
Wie geht es dort weiter?
Für die Restaurierung des Herrenhauses gibt es bereits konkrete Pläne. Hier sollen mit der weiteren Sanierung vier größere Gruppenräume und vier kleine Wohneinheiten entstehen. Die kleine Scheune nutzen wir derzeit als Lagerraum. Wir möchten sie sanieren und zusätzlich ein Blockheizkraftwerk einbauen. Denn der Energiebedarf ist auch bei uns ein Thema. Inzwischen haben wir so viele Gebäude, dass wir die Wärme ganz gut nutzen können. Um das zu realisieren, bräuchten wir eine Förderung, nach der wir nun suchen. Ich denke, dass das Angebot dazu größer wird.

Soll der Umbau der kleinen Scheune noch in diesem Jahr beginnen?
Nein. Ich rechne eher mit einem Zeitraum von zwei, drei Jahren. Die Bauarbeiten dürften dann zügig abgeschlossen werden. Das ist ja ein kleines Gebäude. Ich kann mir vorstellen, dass wir auf dem Dach eine Fotovoltaikanlage installieren werden.
Wer zum Rittergut kommt, dem fällt die große Scheune auf. Hier gibt es dringenden Handlungsbedarf, oder?
Ja. Aber hier ist es auch kompliziert. Durch Erbfolge wurde das Gebäude geteilt. Wir konnten von der großen Scheune die Hälfte erwerben, der andere Teil gehört einem Unternehmer – er unternimmt nichts, sondern spekuliert auf einen höheren Preis. Er hat den Scheunenteil gekauft, als wir hier angefangen haben. Er würde ihn auch verkaufen, aber zu einem sehr hohen Preis. Ich werde demnächst Kontakt zur Denkmalpflege aufnehmen, um eine Lösung zu finden. Denn das Dach ist einsturzgefährdet.
Haben Sie Hoffnung, eine Lösung zu finden?
Vielleicht. Die Situation ist kein Einzelfall. Nach der Gründung der Stiftung konnten wir von der Stadt mehrere Gebäude übernehmen. Das Gebäude, das jetzt die Kulturscheune ist, war nicht dabei. Das gehörte damals noch der Agrargenossenschaft. Hier war uns später aber gelungen, eine Einigung zu erzielen. Aktuell gibt es Überlegungen, die große Scheune für ein Freilichtmuseum zu nutzen, das nun hier in Limbach entstehen könnte. Als Stiftung können wir uns das vorstellen. Dazu gibt es aber noch etliche offene Fragen.
Sie haben 2021 einen Biergarten eröffnet. Zufrieden?
Es lief zögerlich an. Es muss sich wohl noch herumsprechen. Viele haben positiv darauf reagiert. Wir hoffen auf Radfahrer, die unser Angebot annehmen und einkehren werden. Ansonsten hat das Coronavirus unsere Arbeit deutlich eingeschränkt. Wir konnten weniger vermieten, weil coronabedingt viele Veranstaltungen ausgefallen sind. Auch unsere Seniorenarbeit im Wilsdruffer Kuntze-Hof lief nur sehr eingeschränkt. Wir konnten nur Angebote in den Zeiten machen, als die Corona-Infektionen deutlich zurückgegangen waren.
Welche Pläne hat die Stiftung für 2022?
Wir wollen noch einen großen Parkplatz mit 70 Stellplätzen bauen, weil wir die brauchen. Dafür laufen die Vorbereitungen. Außerdem werden wir einen Spielplatz im Rittergut in Betrieb nehmen, den wir für 20.000 Euro errichtet haben. Dieser ist so konzipiert, dass wir ihn später mit einer Rutsche und einem Baumhaus erweitern können. Wann das passiert, steht noch nicht fest. Es ist eine Frage der Finanzierbarkeit. Und dann möchten wir uns eventuell noch in Meißen engagieren.
- Die Stiftung Leben und Arbeit wurde 2001 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Arndt Steinbach und des Steuerberaters Jürgen Menzer gegründet
- Stifter sind die Stadt Wilsdruff, der Kirchenbezirk Meißen, die ads-tec GmbH, eine Schweizer Unternehmerfamilie und die Christusträger-Bruderschaft.
- Martin W. Reinhuber leitet als geschäftsführender Vorstand die Stiftung.
- Hauptziel war die Sanierung des Rittergutes. Dazu gekommen sind der Kuntze-Hof mit Wohnungen und Begegnungsstätte, ein Haus am Kirchplatz mit Wohnungen, die frühere Gaststätte Sachsenperle und der Pfützner-Hof als Verwaltungssitz sowie die Jakobikirche als Autobahnkirche, die die Stiftung im Auftrag der Stadt Wilsdruff betreibt.
- Die Stiftung vermietet verschiedene Räume. Angemietet werden können der Rittersaal, der Sitzungssaal, die Tenne, die Kulturscheune und der Keller unter der Kulturscheune.
- Die Stiftung hält 55 Betten für Übernachtungen bereit, davon sind 20 im Herbergsstil, die anderen stehen in Doppel- und Vierbettzimmern mit Bad
- Eine größere Feier ist zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung geplant.
In Meißen? Wie kommt es dazu?
Als die Stiftung gegründet wurde, gehörten wir zum Kreis Meißen und deshalb ist der Kirchenbezirk Meißen einer der Stifter. Diese Beziehungen bestehen bis heute – ich bin zum Beispiel als Vorstand in der Diakonie Meißen und im Kirchenbezirksvorstand tätig. Nun wurde in Meißen die Lutherkirche zu einem Jugendzentrum umgebaut. Zwei Drittel sind Teil des Jugendzentrums, zu einem Drittel ist sie weiter eine Kirche. Als Stiftung überlegen wir, dort mit einzusteigen, um den Bestand der wichtigen Quartiersarbeit sicherzustellen. Wir würden die Kirche in Erbbaupacht übernehmen, Träger der Kinder- und Familienarbeit bleibt die Diakonie. Die Entscheidung, ob wir uns dort engagieren, soll in diesem Jahr fallen.