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Wintersport ohne Schnee - geht das?

Sachsens Wintersportregionen müssen sich in diesem Winter einiges einfallen lassen, um auch ohne Schnee Besucher anzulocken.

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Die Schneekanonen können nicht überall angeworfen werden. An vielen Skihängen Sachsens ist der Boden zu warm.
Die Schneekanonen können nicht überall angeworfen werden. An vielen Skihängen Sachsens ist der Boden zu warm. © Waltraud Grubitzsch/ZB/dpa

Dresden. Schnee bleibt in Sachsen auch gut eine Woche vor Beginn der Winterferien Mangelware. In einigen traditionellen Wintersportregionen in den Mittelgebirgen werden den Urlaubern deshalb alternative Angebote gemacht, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Tourismusverbänden ergab. Kunstschnee ermöglicht in einigen Regionen Skisport und Rodeln. Es gibt aber auch Liftbetreiber, die wegen der milden Witterung in die Bredouille geraten sind.

Angesichts des Schneemangels hätten viele Kommunen und Tourismusunternehmen im Erzgebirge kurzfristig mit Angeboten wie etwa geführten Fackel- oder Erlebniswanderungen reagiert, sagte die Sprecherin des Tourismusverbands Erzgebirge, Andrea Beyer. Man setze schon seit mehreren Jahren verstärkt auf das Thema Winterwandern. "Es werden 60 Touren von insgesamt mehr als 300 Kilometern Länge angeboten, die auch ohne viel Schnee ein Wandererlebnis sind."

Die Januar-Termine für die Skitourenreise "Stoneman Miriquidi on snow 2020" im Erzgebirge fielen hingegen wegen fehlenden Schnees aus. Auf der Mountainbike-Strecke des "Stoneman Miriquidi" sollten die Teilnehmer auf eine dreitägige Tour gehen. Das Ereignis wurde in der Hoffnung auf gute Schneebedingungen auf Mitte März verschoben. 

In Altenberg haben die Lifte wieder geschlossen. In den vergangenen Wochen war dort auf Kunstschnee noch Skifahren und Rodeln möglich.
In Altenberg haben die Lifte wieder geschlossen. In den vergangenen Wochen war dort auf Kunstschnee noch Skifahren und Rodeln möglich. © Egbert Kamprath

Auf einigen beschneiten Pisten in den Wintersportorten Oberwiesenthal, Eibenstock und Altenberg seien Ski-Abfahrten möglich, sagte Beyer. Sie verwies aber auch auf mehr als 100 Freizeiteinrichtungen im Erzgebirge wie Thermen, Schaubergwerke, Burgen und Schlösser. Während der Winterferien würden in vielen Einrichtungen Programme speziell für Familien mit Kindern angeboten.

In der Sächsischen Schweiz, die traditionell eher nicht zu den Winterportregionen gehört, gibt es erstmals eine offizielle Wintersaison. In den vergangenen Jahren seien die Gästezahlen während der kalten Jahreszeit immer weiter gestiegen, sagte die Sprecherin des Tourismusverbandes, Nicole Hesse. "Die meisten von ihnen kommen zum Winterwandern." Deshalb sei eine Karte mit 29 ausgewählten Wanderrouten mit Winter-Einkehr herausgegeben worden.

Gemeinden lockten als "Wintertraum-Orte" mit besonderen Erlebnissen, wie dem Winterdorf Schmilka, Bauden-Abend auf dem Papststein - einem 451 Meter hohen Tafelberg in der Sächsischen Schweiz - oder mit einer Winterwanderung mit Glühweinkochen unter Felsdächern ab Bad Schandau.

Maschinenschnee nicht überall möglich

In der Oberlausitz wurden im November 111.000 Gäste-Übernachtungen gezählt. Das entspreche einem Plus von 14,5 Prozent verglichen mit dem Jahr zuvor, hieß es.

Beim Alpiner Skiverein Lausche, der im Zittauer Gebirge eine Liftanlage betreibt, herrscht wegen des fehlenden Schnees hingegen schiere Verzweiflung. Der Lift sei noch keinen einzigen Tag in Betrieb gewesen, berichtete Vereinschef Tilo Knöbel. "Wir haben keine Einnahmen." Dem Mitarbeiter am Lift sei gekündigt worden. "Das Geld für diese Saison ist praktisch aufgebraucht. Wir leben auf Pump." Maschinenschnee sei nicht möglich gewesen. "Es war zu warm und zu windig. Der Hang ist grün, der Boden nicht gefroren." Und es sehe weiter nicht nach Schnee aus. "Jetzt beginnen die Winterferien in Brandenburg, eine Woche später in Sachsen. In drei Wochen ist die Saison praktisch gelaufen."

Auch in der Ski- und Rodelarena in Altenberg im Osterzgebirge haben die Lifte wieder geschlossen. In den vergangenen Wochen war dort auf Kunstschnee noch Skifahren und Rodeln möglich.

In der Ski-Arena in Eibenstock im Erzgebirge laufen die Lifte seit Ende Dezember fast jeden Tag. "Der Rodelhang und die Ski-Schule sind geöffnet", sagte Christiane Damm. Etwas Kunstschnee sei noch in Reserve. "Wir müssen sehen, was uns die nächsten Tage bringen."

Die Skiwelt Schöneck im Vogtland hat drei von fünf Pisten und drei von vier Liften geöffnet. Seit Mittwoch sei auch der etwa 1000 Meter lange Haupthang offen, sagte Michael Hecht von der Skiwelt. "Dank künstlicher Beschneiung sind wir für die Winterferien gut gerüstet." (dpa)