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"Wir schämen uns!"

Zittauer Christen verurteilen den Angriff auf Asylbewerber Mohammad Azalie mit einer Flasche. Sie wünschen sich, dass er bleibt.

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Mohammad Azalie wurde Anfang Februar in Zittau Opfer eines rassistischen Angriffs.
Mohammad Azalie wurde Anfang Februar in Zittau Opfer eines rassistischen Angriffs. © Matthias Weber

Die Zittauer Gemeinde der evangelisch-methodistischen Kirche verurteilt im Namen ihrer Mitglieder den ausländerfeindlichen Angriff auf den iranischen Asylbewerber Mohammad Azalie Anfang Februar scharf. "Wir schämen uns, dass in unserer Stadt so etwas möglich ist!", erklärt Gerold Hinke, Mitglied des Vorstandes der Gemeinde, in einem Schreiben an die SZ. Wer Menschen angreife, weil sie anders aussehen oder solches Verhalten gutheißen, mache sich eins mit einem menschenfeindlichen iranischen Regime, das Andersgläubige unterdrücke, sie ins Gefängnis werfe, töte und ihnen berufliche und familiäre Perspektiven zerstöre. Wer in Deutschland Schutz suche, solle es ohne Angst tun können. "Deshalb macht uns die Entwicklung in unserem Land und vor allem in Sachsen sehr große Sorgen", schreibt das Vorstandsmitglied. Erschreckend sei, wie schnell Ablehnung von Ausländern mit Worten in Aggression und lebensgefährliche Gewalt umschlage.

"Das Opfer der Attacken haben wir als freundlichen, fleißigen, hilfsbereiten und lernwilligen Freund und Bruder kennengelernt, der denen in der kurzen Zeit seiner Anwesenheit in Zittau ans Herz gewachsen ist, die mit ihm zu tun haben", so Hinke weiter. Dass Azalie nun wegziehen wolle, sei sehr verständlich, wäre für die Gemeinde aber ein großer Verlust.  Der vom Islam zum Christentum konvertierte 27-Jährige engagiert sich selbst in der Gemeinde.

Ein Deutscher hatte ihn nach bisherigen Erkenntnissen am 7. Februar grundlos mit ausländerfeindlichen Parolen beschimpft und ihm eine Flasche auf den Hinterkopf geschlagen. (SZ)

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