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Älteren Menschen den Umzug ersparen

Der Katharinenhof-Chef sagt im Interview mit der SZ, wie groß der Pflegecampus wird, was im Stadtpark passiert und warum er ärgerliche Anwohner versteht.

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© Claudia Hübschmann

Herr Kotrc. Zuletzt gab es in Meißen Gerüchte, die, sich in ihrem Besitz befindliche Waldfläche neben dem Seniorenpark sei gesperrt und die Aufenthaltsqualität schlecht wie lange nicht. Was sagen Sie dazu?

Mich hat dieses Gerücht gewundert. Der Park ist nicht gesperrt und war es auch nicht. Richtig ist, dass es seit dem Frühjahr, immer mal wieder Aufräumarbeiten gibt, eine Gutachterin oder Mitarbeiter der Baumschule Tamme im Park zugegen sind. Sie helfen, die Bäume zu markieren, die aus Sicherheitsaspekten entnommen oder zukünftig besser gepflegt werden müssen. Hier arbeiten wir intensiv an einem Konzept. Vereinzelt gab es auch deutliche Hinweise auf Leute, die einfach ihre Autos im Park abgestellt haben oder hier Gartenabfälle und Ähnliches entsorgt haben. Leider kommt so was sehr häufig vor. Dann steht es mir als Eigentümer zu, diese Leute des Parks zu verweisen. Sonst ist jeder herzlich willkommen.

Wie beurteilen Sie den jetzigen Zustand des Parks, was muss noch getan werden und wie schnell geht das?

Wir haben schon viel kaputtes Holz herausgenommen, eine Grundordnung geschaffen. Einzelne kleine Ästehaufen, die noch rumliegen, sind bewusst für Kleintiere liegen gelassen worden. Die meisten Bäume sind von einer Gutachterin gekennzeichnet worden. Ich möchte möglichst viele erhalten. Im Park soll es Sitzmöglichkeiten aus Sandstein geben. Wir wollen außerdem bestimmte Areale mit Schatten- und Zierpflanzen wie Magnolien gestalten. Das alles wird eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt werden. Die Arbeiten werden nach und nach durchgeführt. Es geht nicht von heute auf morgen, da wir nur dann was machen können, wenn Geld übrig ist. Das müssen wir immer in Abhängigkeit vom Fortgang der Baumaßnahmen an den Wohnhäusern sehen.

Und was ist mit der Aussichtsplattform am Ende des Parks und der brüchigen Mauer zu den Kleingärten am Poetenweg?

Wir haben gerade im Stadtarchiv Zeichnungen des neugotischen Pavillons aus dem Jahr 1811 gefunden. Ziel ist es jetzt, das Denkmal in einer Mischung aus Original und Moderne neu zu errichten. Die alten Mauerreste und die Brüstung wollen wir entfernen, dafür ein Geländer bauen, dass vom Stil her dem Geländer am Haupthaus entspricht. Die Stufen an der Plattform möchten wir erhalten und sanieren. Den Pavillon möchten wir neu errichten – umgeben von einem Drahtgeflecht, an welchem Schlingpflanzen angebracht sind. Die Mauer in Abgrenzung zu den Gärten sollte bis Ende des Jahres geschlossen sein. Zur Sanierung nutzen wir vorhandene Mauerteile.

Neben dem Haupthaus entsteht gerade ein Neubau mit elf kleineren Wohnungen. Die geringe Entfernung zum Wohnblock Plossenhöhe 6 missfällt vielen Anwohnern. Haben Sie dafür Verständnis?

Ja, selbstverständlich. Ich kann den Ärger nachvollziehen, weil es für einige eine Minderung der Wohnqualität bedeuten mag. Auf der anderen Seite ist der Abstand mehr als sechs Meter, wir haben natürlich Baurecht und müssen auch wirtschaftlich denken. Die Bewohner sind natürlich herzlich eingeladen, jederzeit den Park mit zu nutzen. Das dürfte umso schöner sein, wenn er weiter in Ordnung gebracht ist.

Wann wird der Neubau fertig sein und was passiert sonst noch auf dem Areal des Katharinenhofes an der Wilsdruffer Straße?

Geplant ist, dass die 30 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen bis Mai 2019 bezugsfertig sind. Im Erdgeschoss soll es Pflegeangebote geben für Leute mit Bedarf. Ansonsten sind es ganz normale Wohnungen, natürlich barrierefrei. Die 24 Plätze im Haupthaus sind inzwischen alle belegt. Hier haben wir Tagespflege, Demenzwohngruppen und intensivmedizinische Pflege. Im alten Bestandsgebäude, das jetzt als Lager genutzt wird, werden bald Bauuntersuchungen beginnen. Auch hier möchten wir Betreutes Wohnen ermöglichen. Der größte Neubau kommt dann auf die Fläche des jetzigen Betonparkplatzes. Hier planen wir 30 Seniorenwohnungen, zudem könnten wir uns Büroräume, Wohneinheiten für Mitarbeiter, eine Physiotherapie und auch eine Arztpraxis vorstellen. Im Frühjahr könnte es losgehen. In ein paar Jahren wollen wir ein großer Pflege- und Wohnkomplex mit rund 90 Klienten sein, wo sich Senioren wohlfühlen können. Unser Grundsatz ist es, älteren Menschen im fortschreitenden Alter große Umzüge zu ersparen. Sie sollen – je nach Bedürfnis – jegliches Angebot vor Ort vorfinden.

Dafür werden Sie viel neues Pflegepersonal benötigen. Kann das alles der jetzige Dienstleister Leo Care abdecken?

Es kann sein, dass Pflegepersonal aus dem Ausland benötigt wird. Darum sollen im größten Neubau auch Wohnungen für Personal entstehen. Einzelheiten hierzu kann aber nur die Firma Leo Care liefern. Wir als Vermieter haben da keinen Einfluss.

Das Gespräch führte: Marcus Herrmann