Von Franziska Dähn
Der riesige Drache spuckt kein Feuer. Aus seinem Rachen ergießen sich wahre Fluten, die alles ertränken können. Die letzte Seite des Codex Dresdensis, einer 800 Jahre alten Handschrift der Maya, nährt die Angst vor dem Weltenende. In ihr enthalten ist nicht nur das apokalytische Bild, sondern auch ein Kalender. Am 21.12.2012 geht dieser Kalender der mittelamerikanischen Maya-Indianer zu Ende – droht damit der Weltuntergang?
Der Maya Codex liegt in der Schatzkammer des Buchmuseums der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek (Slub). Dort erlebt man derzeit einen „teils kuriosen Rummel“ wie Achim Bonte mitteilt. Direktion und Öffentlichkeitsarbeit würden von Interview- und Besuchsanfragen überrannt.
Ein Rummel, der nun dazu geführt hat, dass das Buchmuseum und die Schatzkammer täglich von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet haben. Bisher war am Wochenende und abends jeweils eine Stunde früher zu. Neu sind auch öffentliche Führungen jeden Samstag, 14 Uhr. „Wir versuchen, was wir können, um den Ansturm zu befriedigen“, sagt die Leiterin des Buchmuseums, Katrin Nitzschke.
Am 23. Februar beginnt zudem die Ausstellung zum Codex mit dem Titel „Weltuntergang 2012?“ – aus der dazu geplanten Volkshochschulveranstaltung sind inzwischen vier geworden. „Das Interesse hat schon mit dem Film 2012 von Roland Emmerich angefangen, der ja auf die Mayas Bezug nimmt“, sagt Nitzschke.
2012 wird die Welt übrigens nicht untergehen, ist sich Achim Bonte sicher. Wer das genau wissen möchte, kann gleich nachschauen: Die 39 Doppelseiten des Codex Dresdendis sind inzwischen digitalisiert – und damit auch außerhalb der Öffnungszeiten einsehbar.