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Alter Militärflugplatz Großenhain soll Industriestandort werden

Neues Leben für den ausgedienten Militärflugplatz: Der Freistaat Sachsen und die Stadt Großenhain unterzeichnen eine Absichtserklärung zur Erschließung als Bebauungsgebiet.

Von Nora Miethke
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Der Flugplatz Großenhain vor zehn Jahren. Damals stand das Unkraut um das Verwaltungsgebäude meterhoch. Jetzt wird das Gelände zu einem der größen Industrieareale in Ostdeutschland.
Der Flugplatz Großenhain vor zehn Jahren. Damals stand das Unkraut um das Verwaltungsgebäude meterhoch. Jetzt wird das Gelände zu einem der größen Industrieareale in Ostdeutschland. © SZ/Archiv: Brühl

Dresden. Bei der Ansiedlung der geplanten neuen Chipfabrik von Intel in Deutschland war Sachsen nicht zum Zug gekommen, weil es nicht die gewünschte große Fläche bieten konnte. 400 zusammenhängende Hektar Land könnte der Freistaat zwar auch jetzt nicht bieten, aber immerhin fast 150 Hektar.

Staatskanzleichef Oliver Schenk (r.) und Großenhains Oberbürgermeister Sven Mißbach unterzeichneten die Absichtserklärung.
Staatskanzleichef Oliver Schenk (r.) und Großenhains Oberbürgermeister Sven Mißbach unterzeichneten die Absichtserklärung. © Kristin Richter

Am Freitag unterzeichneten der Freistaat, die Stadt Großenhain und der Landkreis Meißen eine Absichtserklärung zur Erschließung des ehemaligen Militärflugplatzes Großenhain als Industriegebiet Nord. Mit 145 Hektar handelt es sich um eine der größten zusammenhängenden Industrieansiedlungsflächen in Ostdeutschland. "Mit dieser Fläche können wir international besser werben und sind in Europa absolut wettbewerbsfähig", betonte Staatskanzleichef Oliver Schenk bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung.

Großinvestor noch nicht in Sicht

Noch gibt es keinen konkreten Großinvestor, aber sollte einer kommen, "sind wir bereit. Die Genehmigungsfähigkeit ist vorhanden", so Schenk. Der Freistaat ist Eigentümer der Fläche und hat mit 35 Millionen Euro die Altlastensanierung der kontaminierten Teilflächen des einstigen Flugplatzgeländes finanziert.

"Das hätten wir allein nicht schaffen können", sagte der Großenhainer Bürgermeister Sven Mißbach. Er vertraue auf die Unterstützung des Freistaates und des Landkreises, "damit wir einem Investor auch die erforderlichen Rahmenbedingungen bieten können."

Die Absichtserklärung ist eine wichtige Grundlage für die Entscheidung des Stadtrates über den Bebauungsplan am 14. Dezember 2022. Der Prozess der Erschließung des Areal als Industriegebiet dauert seit zehn Jahren. Er hat laut Mißbach 2012 mit dem Aufstellungsbeschluß begonnen.

Die Landesregierung verpflichtet sich nach eigenen Angaben auch dazu, die regionale Infrastruktur zu entwickeln, also die verkehrliche Anbindung zu verbessern und Kitas und Schulen zu bauen, wenn es konkrete Ansiedlungspläne gibt. Laut Schenk soll Großenhain auch in das Dresdner S-Bahn-Netz integriert werden ab voraussichtlich 2025. Mit der Lage zwischen Berlin, Leipzig und Dresden handele es sich um eine "hoch interessante Fläche", die man nicht anderswo in Deutschland finde, freute sich der Politiker. Um die Vermarktung macht er sich keine Sorgen. Offen sei nur, ob man gleich einen Investor findet, der die gesamte Fläche kaufen will.