Update Wirtschaft
Merken

Beschäftigte bei GKN Mosel stimmen für unbefristeten Streik

Im Gelenkwellenwerk Mosel haben sich die Beschäftigten für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. Der soll nun am Montag beginnen.

 2 Min.
Teilen
Folgen
Die 835 Beschäftigten bei GKN Mosel haben sich für einen unbefristeten Streik entschieden.
Die 835 Beschäftigten bei GKN Mosel haben sich für einen unbefristeten Streik entschieden. © dpa/Hendrik Schmidt

Zwickau. Die Beschäftigten des Gelenkwellenwerks Mosel (GKN) haben sich mit überwältigender Mehrheit für dauerhafte Streiks ausgesprochen. Bei einer am Donnerstag und Freitag durchgeführten Urabstimmung stimmten 96,97 Prozent der IG-Metall-Mitglieder für einen unbefristeten Arbeitskampf in dem von der Schließung bedrohten Autozulieferer-Werk.

Mit dem Votum sei nun der Weg zu dauerhaften Streiks ab Montag frei, sagte die IG-Metall-Bezirksleiterin für Berlin, Brandenburg und Sachsen Irene Schulz.

GKN hatte Mitte Januar bekanntgegeben, das Werk im Zwickauer Ortsteil Mosel auf absehbare Zeit zu schließen. Dort werden Gelenkwellen für Autos hergestellt. Begründet wurde die Entscheidung mit einer schwindenden Auslastung und sinkenden Preisen. Die Gewerkschaft lehnt eine Schließung ab und verlangt eine Perspektive. Zugleich geht es der IG Metall zur Absicherung der Beschäftigten um einen Sozialtarifvertrag, der "angemessene Abfindungen und eine Transfergesellschaft zur Weiterqualifizierung sicherstellt", hieß es schon vor der Urabstimmung. Die Verhandlungen darüber seien bisher ergebnislos verlaufen. Daher erhöhe man nun mit Vorbereitungen auf einen Streik den Druck.

Bereits am Donnerstagnachmittag informierten sich der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig und der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (beide SPD), über die Situation. Dulig stärkte den Arbeitnehmern bei seinem Besuch den Rücken. "Wir sind hier in der industriellen Herzkammer Sachsens. Hier werden Werte produziert und jetzt soll ein Werk geschlossen werden, obwohl die Kolleginnen und Kollegen hier Gewinne erwirtschaften." Trotzdem wolle das Unternehmen in Ungarn einen Standort aufbauen, um die Produktion dort preiswerter zu machen. Dies sei den Arbeitnehmern gegenüber respektlos. Dulig wolle deshalb sowohl für Perspektiven der Beschäftigten als auch für die Perspektiven des Standortes kämpfen.

Auch der Ostbeauftragte Schneider zeigte sich der IG Metall und der GKN-Belegschaft gegenüber solidarisch. Er unterstütze diesen Streik, sagte Schneider. Er wünsche sich, dass bei den Verhandlungen besonders die Fragen der Zukunft dieser Region eine Rolle spielen. Das Unternehmen habe jahrzehntelang Gewinne gemacht und müsse nun einen Teil der Transformation mittragen. Hierfür wolle sich Schneider persönlich zusammen mit dem sächsischen Wirtschaftsminister einsetzen. Die Region Zwickau sei eine Industrieregion und soll dies auch in Zukunft bleiben, so Schneider. (SZ/dpa)