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Echte Hingucker: 100 Oldtimer sind zu Besuch in Dresden

Die Deutschland Klassik des ADAC führt die Teilnehmer erstmals nach Sachsen. Zwei Autos sind fast 100 Jahre alt. Und ein Teilnehmer war mal der Chef des Formel-1-Teams von BMW.

Von Daniel Klein
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Auch englische Modelle sind bei der Deutschland Klassik des ADAC dabei hier ein MG TD von 1951.
Auch englische Modelle sind bei der Deutschland Klassik des ADAC dabei hier ein MG TD von 1951. © Matthias Rietschel

Dresden. Sorgfältig geputzt stehen die automobilen Kostbarkeiten vor dem Hoteleingang am Dresdner Elbufer. Von Donnerstag bis Samstag starten die stolzen Besitzer von 100 Oldtimern von hier aus zu den Tagesetappen ins Umland - nach Meißen, Rammenau, Glashütte und Altenberg. Wobei das Wort Etappen nicht ganz zutreffend ist.

Die ADAC Deutschland Klassik, so der offizielle Name, versteht sich nicht als Oldtimer-Rallye. Hier wird gewandert - allerdings auf vier Rädern. "Es geht nicht um Tempo, sondern darum, die Region zu entdecken. Wir sehen das eher als touristische Ausfahrt", erklärt Mario Theissen.

Der 70-Jährige war von 1999 bis 2011 Motorsportdirektor von BMW und zwischenzeitlich auch für das Formel-1-Team der Münchner hauptverantwortlich. Seit seiner Pensionierung kümmert er sich beim ADAC als Klassik-Referent um alte Autos. In Dresden sitzt er mit seiner Frau in einem BMW 2.500 aus dem Jahr 1971.

Selbst ein Amphicar aus dem Jahr 1966 fand den Weg nach Dresden.
Selbst ein Amphicar aus dem Jahr 1966 fand den Weg nach Dresden. © Matthias Rietschel

Die Fahrzeuge müssen vor mehr als 30 Jahren produziert worden sein, um als Oldtimer zu gelten. Die ältesten Modelle in Dresden sind zwei Ford Model A - ein Tudor aus dem Jahr 1928 und Roadster von 1929. "Insgesamt sind sechs Fahrzeuge dabei, die aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen", so Theissen. Die Veranstaltung gibt es seit 2010 und führt jedes Jahr in ein anderes Bundesland - zum ersten Mal nun nach Sachsen.

Auf den drei Tagesrouten müssen die Teilnehmer Zwischenstopps ansteuern, an denen es nicht nur lokale Köstlichkeiten gibt, sondern auch Aufgaben gelöst werden müssen. Wer die meisten Punkte sammelt, wird am Ende als Sieger gekürt. Es gewinnt also nicht der Schnellste, sondern der Schlaueste.

Zehn Mitarbeiter aus der Münchner ADAC-Zentrale kümmern sich das ganze Jahr um die Organisation. "Dafür bekommen die Teilnehmer von uns dann ein Rundum-Sorglos-Paket, müssen sich um nichts mehr kümmern", so Theissen. Das hat natürlich seinen Preis: Fahrer und Beifahrer bezahlen zusammen 2.000 Euro - ohne Hotelkosten. Navigiert wird seit einigen Jahren nicht mehr traditionell mit einem Bordbuch, sondern mit einem Navigerät.

Geprüft wird der technischen Abnahme an der Dresdner Messe sehr genau - hier bei einem Mercedes-Benz 190 SL Coupé aus dem Jahr 1960.
Geprüft wird der technischen Abnahme an der Dresdner Messe sehr genau - hier bei einem Mercedes-Benz 190 SL Coupé aus dem Jahr 1960. © Matthias Rietschel

Und wenn ein Oldtimer stehen bleibt, sind die Gelben Engel schnell vor Ort. "Wir haben jedes Jahr rund 40 bis 50 Pannen. Aber fast immer können die Autos dann weiterfahren", berichtet Theissen.

Deutschlandweit sind derzeit rund 800.000 Oldtimer zugelassen. "Für die gibt es etwa 1.000 Veranstaltungen pro Jahr", schätzt er. "Die Deutschland Klassik ist darunter das Premium-Produkt."

Möglichkeiten zum Zuschauen am besten bei den Zielankünften:

Donnerstag 15.05 bis 16.50 Uhr an der Gläsernen Manufaktur,

Freitag 16.35 bis 18.15 Uhr an der Galopprennbahn Seidnitz

Samstag 14.25 bis 16.35 Uhr am Maritim-Hotel Dresden.

Weitere Infos: www.adac-motorsport.de/adac-deutschland-klassik