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Bahn macht Flugbegleiter zu Zugbegleitern

Der Konzern stellt 25.000 Leute ein, allein in Sachsen 1.190. Die Lokführergewerkschaft GDL bleibt bei der Präsentation außen vor.

Von Michael Rothe
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25.000 Einstellungen – die Deutsche Bahn hat ihr Personalziel im Jahr der Corona-Krise vorzeitig erreicht.
25.000 Einstellungen – die Deutsche Bahn hat ihr Personalziel im Jahr der Corona-Krise vorzeitig erreicht. © Deutsche Bahn AG

Dresden. Trotz der Corona-Krise hat die Deutsche Bahn (DB) in Sachsen in diesem Jahr 1.190 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt – vor allem Lokführer sowie für Instandhaltung, Zugservice und IT. Bundesweit seien es 25.000 neue Leute gewesen, heißt vom Konzern.

Ferner hätten 4.700 Azubis ihre Lehre begonnen. Nach Abzug vor allem altersbedingter Abgänge sei die Belegschaft um 5.000 auf 215.000 Beschäftigte gewachsen. Das Ergebnis „auf Rekordniveau“ sei gelungen, „weil der gesamte Rekrutierungsprozess zu Beginn der Pandemie in kürzester Zeit vollständig digitalisiert wurde“, erklärt Personalvorstand Martin Seiler. So könne die DB pro Monat 6.000 Einstellungsgespräche führen.

Der Konzern hat in Kooperation etwa mit der notleidenden Luftfahrt auch Quereinsteigern eine Perspektive gegeben und Flugbegleiter zu Zugbegleitern gemacht. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nennt die Bahn „eine Jobmaschine“.

Pia Heckmann, Elektronikerin bei der DB Kommunikationstechnik, ist in diesem Jahr die 25.000te neue Mitarbeiterin bei der Deutschen Bahn.
Pia Heckmann, Elektronikerin bei der DB Kommunikationstechnik, ist in diesem Jahr die 25.000te neue Mitarbeiterin bei der Deutschen Bahn. © Deutsche Bahn AG

Vorstand Seiler verspricht, auch 2021/22 massiv einzustellen und auszubilden. „Die Mobilitätswende geht nur mit Menschen“, sagt er. Mit der Gewerkschaft EVG seien mindestens 18.000 Jobzusagen verabredet worden.

Trotz des hohen Lokführeranteils blieb deren Gewerkschaft GDL bei der Präsentation außen vor. Man habe „bewusst jene eingeladen, die für das ,Bündnis für unsere Bahn‘ stehen“, so Seiler. Dem habe sich die GDL verweigert.

„Wir sind nicht bereit, dass das Zugpersonal einen Sanierungsbeitrag in einen maroden Konzern leistet, der an allen Ecken der Welt auf Hochzeiten tanzt, die nichts mit dem Eisenbahnsystem in Deutschland zu tun haben“, hieß es dort nach der gescheiterten Schlichtung. Auch habe die Bahn gedroht, 2021 das Tarifeinheitsgesetz anzuwenden. Demnach gilt in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag der dort mitgliederstärksten Gewerkschaft. Die GDL sieht sich in ihrer Existenz bedroht.