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Erst 121 Quadratmeter, dann nur noch 65

Was bekommt man in Deutschlands großen Städten für 300.000 Euro, und was gab es dafür vor zehn Jahren? Eine Studie gibt Auskunft.

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In Berlin sind die Preise für Eigentumswohnungen in denletzten zehn Jahren besonders stark gestiegen.
In Berlin sind die Preise für Eigentumswohnungen in denletzten zehn Jahren besonders stark gestiegen. © pixabay.com/wal_172619 (Symbolfoto)

Wer vor 10 Jahren in der Großstadt mit einem Budget von 300.000 Euro eine familiengerechte Wohnung gesucht hat, hatte deutlich bessere Erfolgsaussichten. Heute ist in einigen Städten für das gleiche Budget gerade mal die Hälfte der Quadratmeter verfügbar. Die mögliche Wohnungsgröße reicht nun oft nur noch für Singles oder Paare.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von immowelt. Dafür wurde die Wohnfläche von Eigentumswohnungen untersucht, die Käufer für ein Budget von 300.000 Euro bekommen.

Besonders groß ist der Unterschied nach einem Jahrzehnt in der deutschen Hauptstadt. In Berlin ist der Immobilienmarkt aufgrund des hohen Zuzugs der vergangenen Jahre ohnehin schon angespannt. Vor 10 Jahren waren Wohnungen in Berlin für das Budget noch im Mittel 121 Quadratmeter groß, also geräumige 3 oder sogar 4 Zimmer. Inzwischen hat sich die Fläche auf 65 Quadratmeter reduziert - das sind 56 Quadratmeter weniger und entspricht damit etwa einer klassischen 2-Zimmer-Wohnung.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Gehälter von Vollzeitbeschäftigten laut Statistischem Bundesamt seit 2010 im Deutschlandmittel um 23 Prozent gestiegen sind - die Deutschen haben also im Durchschnitt auch mehr Geld zur Verfügung als vor 10 Jahren.

So viele Quadratmeter gibt es zehn Jahre später

In allen untersuchten Städten erhalten Käufer im Vergleich zu 2010 weniger Fläche für ihr Geld. Noch vor 10 Jahren siegte Leipzig mit den günstigsten Preisen und die größte Wohnungsfläche für ein Budget von 300.000 Euro: Für diesen Betrag wurden 2010 Wohnungen mit einer mittleren Größe von 138 Quadratmetern angeboten. Heute fällt die Stadt auf 86 Quadratmeter und liegt damit im Mittelfeld im Großstadtvergleich.

Nach Berlin und Leipzig sind die Einbußen in München (-51 Quadratmeter) ebenfalls besonders groß. Im Gegensatz zu Leipzig gab es in München bereits 2010 nur 89 Quadratmeter. 10 Jahre später - und 51 Quadratmeter weniger - bekommt man in der bayerischen Hauptstadt lediglich 38 Quadratmeter; eine Wohnungsgröße geeignet für eine Einzelperson. Umgerechnet müssen Käufer auch dort auf 1 bis 2 Zimmer verzichten oder das Budget nach oben schrauben.

Großstädte mit Familienwohnungen für 300.000 Euro

In Regionen, in den die Kaufpreise nur langsam gestiegen sind, bekommen Immobilienkäufer hingegen noch das meiste fürs Geld. In Essen ist der Unterschied zwischen 2010 und heute am geringsten. Vor 10 Jahren gab es für 300.000 Euro 123 Quadratmeter, aktuell sind es immerhin noch 100 - die einzige untersuchte Großstadt, in der noch 100 Quadratmeter für diesen Preis zu haben sind. Eine Familie kann sich in Essen nach wie vor eine große Wohnung mit 3 bis 4 Zimmern leisten.

Im Vergleich: In München bekommt man für den Preis 2020 gerade noch eine 1-Zimmer-Wohnung. Auch in Dortmund (-37 Quadratmeter) und in Bremen (-43 Quadratmeter) sind die Preise nach wie vor niedrig genug, dass Familien für die Preisgrenze weiterhin Wohnungen mit mehr als 90 Quadratmetern finden. Für kleinere Familienwohnungen zwischen 80 und 90 Quadratmeter reicht das Budget in Dresden, Hannover und Leipzig. (ots)

Datenbasis für die Berechnung der Wohnfläche in den 14 deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern waren auf immowelt.de inserierte Angebote, die in den Jahren 2010 und 2020 angeboten wurden. Der Kaufpreis lag zwischen 270.000 Euro und 330.000 Euro. Es wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Werte für die Wohnfläche stellen den Median über alle Angebote dar. Der Median ist der mittlere Wert.