Bauen und Wohnen
Merken

Vor dem ersten Besichtigungstermin

Historisch niedrige Bauzinsen, Förderung durch den Bund und den Freistaat Sachsen.

 6 Min.
Teilen
Folgen
© Bildquelle: pixabay

„Seit ein paar Jahren ist die Finanzierung von Wohneigentum denkbar einfach und erschwinglich geworden. Doch die Weichen für das neue Wohlfühl-Heim werden schon einige Zeit vor der Finanzierung und dem tatsächlichen Kauf gestellt – bei der Besichtigung der Immobilie.

In Sachsen betrug die Wohneigentumsquote nach Angaben von Statista Research Department im Jahr 2018 knapp 35 Prozent. Dieser Wert ist rund zehn Prozentpunkte niedriger als der Bundesdurchschnitt. Zwar liegen aktuelle Zahlen für das Jahr 2020 noch nicht vor, doch dürfte sich an den Werten aus dem Jahr 2018 kaum etwas geändert haben. Deutlich geringer ist die Eigentumsquote in Dresden, dort lebt nur jeder Siebte in den eigenen vier Wänden – ob nun in einer Wohnung oder in einem Eigenheim. Ende September 2020 schrieben wir an dieser Stelle über den Mietpreisanstieg in der Landeshauptstadt um rund 40 Prozent.

Der Wunsch, in Dresden ein Haus zu kaufen oder auch eine Eigentumswohnung, ist „Angesichts dieser Mietpreisentwicklung auch unter ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll und deshalb auch vollkommen verständlich“, meinte zu dem Thema der Immobilien-Sachverständige André Heid, Geschäftsführer der Heid Immobilien GmbH. Vor dem Einzug in die eigenen vier Wände sind so einige Dinge zu erledigen. Da es für den ersten Eindruck keine zweite Chance gibt, kommt insbesondere der Vorbereitung eine große Bedeutung zu, falls man in Dresden ein Haus kaufen möchte oder auch eine Wohnung erwerben will.

Immobilienangebote prüfen – der erste Schritt zum Wohneigentum

Jeder hat seine eigenen Vorstellungen von einem gemütlichen Zuhause. Das gilt für die eigenen vier Wände weit mehr als bei einer Mietwohnung. Deshalb sollte bereits die Vorauswahl gegebenenfalls passender Immobilienangebote in Dresden sehr sorgfältig erfolgen. „Dabei berücksichtigt werden Aspekte wie Lage der Immobilie, deren Alter, baulicher Zustand und vor allem auch der Preis.“ Bei der Recherche nach dem Traumhaus in Dresden oder einer schicken Wohnung in feiner Citylage sind in der Regel folgende Quellen relevant: Internetportale, Tageszeitungen, Wochenblätter, Mund-zu-Mund-Propaganda und auch Versteigerungen im Amtsgericht.

Erfahrungsgemäß kommt nach einer solchen Recherche eine gute Handvoll Objekte in die engere Auswahl. Im Anschluss daran geht es um Zweierlei: Sämtliche relevanten Unterlagen zu den ausgewählten Immobilien anfordern und nach deren – positiver – Prüfung Besichtigungstermine vereinbaren.

Das ist wichtig vor und während der Besichtigung

Ob in Dresden oder anderswo – für die meisten Menschen ist der Kauf eines Hauses oder einer Wohnung die mit Abstand größte Investition im Leben. „Die Kombination aus Eigenkapital, Baudarlehen und oft auch staatlicher Förderung schafft im Idealfall in den nächsten Jahrzehnten, oft rechtzeitig zum Rentenbeginn, einen ansehnlichen Vermögenswert“. Ist die Entscheidung zum Immobilienerwerb in Dresden oder auch anderswo im Freistaat erst einmal gefallen, sollte von Beginn an alles so sorgfältig und penibel geplant sowie realisiert werden, dass in den nächsten Jahrzehnten - zumindest nach menschlichem Ermessen - praktisch nichts mehr schiefgehen kann. Dies gilt übrigens gleich vom ersten Tag an. Die folgenden fünf Tipps rund um das Thema „Besichtigung“ können eine gute Orientierung geben.

Kontakt mit dem Verkäufer oder dem Makler aufnehmen und ein aussagekräftiges Exposee anfordern

Immobilienangebote, ob nun in den einschlägigen Internetportalen oder gedruckt in der Tageszeitung, sind erfahrungsgemäß auf das Wesentliche reduziert. Damit der Kaufinteressent eine erste Entscheidungsgrundlage hat, bedarf es eines ausführlichen und aussagekräftigen und detaillierten Exposees. Kaufinteressenten können auf unterschiedliche Weise Kontakt mit einem Immobilienmakler aufnehmen, um ein Exposee anzufordern. Die üblichen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme stehen zur Verfügung. Das sind Telefon, E-Mail, oder eine Nachricht gleich im Immobilienportal mit der Bitte um Antwort. Wegen der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen erfolgt die Vertiefung der „Geschäftspartnerschaft“ meist via Zoom, Skype oder Teams.

Welche Unterlagen sollte ein Immobilien-Exposee enthalten?

Das Exposee ist mehr als nur die Visitenkarte einer Immobilie. Es lässt sich eher mit einem vollständigen und deshalb möglichst lückenlosen Lebenslauf vergleichen. Ein vorbildliches und beispielhaftes Exposee enthält deshalb folgende Details:

  • Daten zur Immobilie: Objekttyp, Größe der Wohn- und Nutzfläche, Zimmerzahl, Baujahr, Kaufpreis sowie gegebenenfalls Mieteinnahmen bei einem Investmentobjekt
  • Beschreibung der Immobilie (Zustand, Ausstattung, Modernisierungs-, Sanierungs- oder Renovierungsbedarf)
  • Energieausweis/Energieeffizienzausweis
  • Fotos oder Videos
  • Lagebeschreibung mit Infrastruktur (Nahverkehr, Grundversorgung, medizinische Versorgung)

Kassensturz – Ersparnisse ermitteln, Ausgaben und Einnahmen gegenüberstellen

Fast jeder benötigt für den Erwerb eines Eigenheims Geld von der Bank – in Form eines sogenannten Hypothekendarlehens. „Nach wie vor ist Baugeld historisch günstig, der Haus- oder Wohnungskauf insbesondere für Normalverdiener einfacher als zu Hochzinszeiten“, erklärt André Heid. Zugleich stellen Banken bei der Vergabe von Immobilienkrediten Anforderungen an ihre Kunden. In der Regel erwarten die Geldhäuser zwischen 20 und 30 Prozent Eigenkapital sowie solide, zumindest mittelfristig gut planbare Einkommensverhältnisse.

Für den Kaufinteressenten hat dies zwei Konsequenzen: Er sollte frühzeitig seine Vermögensverhältnisse dahingehend überprüfen, ob die Ersparnisse für 20 bis 30 Prozent Eigenkapital als Anteil vom späteren Kaufpreis ausreichen. Im nächsten Schritt stellt der potenzielle Käufer seine regelmäßigen Einnahmen und Ausgaben gegenüber. Nur so wird klar, ob Monat für Monat ausreichend Geld zur Verfügung steht, um auf Dauer Zins und Tilgung des Immobilienkredits zu bedienen.

Unverbindliche Kreditanfrage bei der Bank stellen

Im Idealfall liegen dem Kaufinteressenten die informativen Exposees jener Objekte vor, die in die engere Auswahl kommen. Ohne eine vorläufige Darlehenszusage werden die sich dann anschließenden Besichtigungstermine vergebliche Mühe.

Besichtigung vereinbaren – trotz Corona weiter möglich

Bekanntlich sagt ein Bild mehr als tausend Worte. Ob ein Haus oder eine Wohnung etwa in der Dresdner Altstadt tatsächlich zum Kauf infrage kommt, entscheidet sich letztlich nur bei einer Besichtigung. Das Exposee allein, mag es noch so aussagekräftig und detailliert sein, reicht nicht aus. Trotz Corona-Pandemie ist bei Kaufinteresse die Besichtigung eines Hauses oder einer Wohnung nach wie vor möglich. Allerdings nach strikten Regeln. Letztlich sollte, ja muss der Immobilienmakler dafür sorgen, dass diese Regeln eingehalten werden:

  • Aufgrund der Kontaktbeschränkungen sind ausschließlich Einzelbesichtigungen möglich
  • Unbedingt Körperkontakte vermeiden. Dazu zählen das Händeschütteln zur Begrüßung, auch eher zufällige Berührungen aufgrund räumlicher Enge.
  • Keine Übergabe und kein Austausch von Dokumenten, weil dann die Abstandsregel nicht eingehalten würde.
  • Besichtigung ausschließlich mit Schutzmaske – entweder FFP2-Maske oder OP-Maske
  • Nichts berühren – weder Türen noch Fenster und erst recht nicht Mobiliar.
  • Das (vom Immobilienmakler zur Verfügung gestellte) Desinfektionsmittel wiederholt anwenden.

Immobilie kaufen – mit der richtigen Strategie ins Eigenheim

In Dresden und überall in Deutschland gilt: Wohneigentum bietet zahlreiche Vorteile gleichsam unter einem Dach. Lebensqualität, Unabhängigkeit vom Vermieter und von auch künftig steigenden Mieten sowie einen inflationsgeschützten Vermögenswert. Vor allem aber ist mietfreies Wohnen im Alter dank eines schuldenfreien Hauses eine erstklassige private Altersversorgung. Wer sich nach einer bedarfsgerechten Kaufberatung ein Haus oder eine Wohnung zulegt, kann aus heutiger Sicht nicht viel falsch machen.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur S. Bertholdt