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Altenberg: Lithium-Bohrung bestätigt DDR-Forschung

Die Deutsche Lithium will neben Zinnwald auch die Lagerstätte im Altenberger Ortsteil Falkenhain abbauen. Dort ging eine erste Bohrung 600 Meter in die Tiefe.

Von Franz Herz
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Der Geologe Tobias Siebenhaar vor einer Bohrstelle in Zinnwald, die mit einer Schallschutzwand eingehaust ist. Von einer anderen Bohrung in Falkenhain liegen jetzt die ersten Ergebnisse vor.
Der Geologe Tobias Siebenhaar vor einer Bohrstelle in Zinnwald, die mit einer Schallschutzwand eingehaust ist. Von einer anderen Bohrung in Falkenhain liegen jetzt die ersten Ergebnisse vor. © Egbert Kamprath

Die Ergebnisse der Lithium-Bohrung im vergangenen September beim Altenberger Ortsteil Falkenhain liegen jetzt vor. Darüber hat die Zinnwald Lithium Plc an der Londoner Börse diese Woche informiert. Anton du Plessis, Chef von Zinnwald Lithium, die das Projekt über ihr Freiberger Tochterunternehmen Deutsche Lithium vorantreibt, spricht von einer „exciting adjunct“, übersetzt einer „aufregenden Ergänzung“.

Oberbergamt hat Lizenz Falkenhain drei Jahre verlängert

Ergänzt werden soll das Vorhaben, in Zinnwald Lithium abzubauen. Wenn in den dort geplanten Anlagen auch Erz aus dem wenige Kilometer entfernten Falkenhain oder anderen Lagerstätten verarbeitet wird, macht das deren Betrieb wirtschaftlicher. Die Deutsche Lithium hat sich dafür beim Sächsischen Oberbergamt in Freiberg neben der Bergbaulizenz in Zinnwald, auch Erkundungsrechte in der Umgebung von Altenberg, in Falkenhain und im Dippoldiswalder Ortsteil Sadisdorf gesichert. Die Falkenhain-Lizenz wurde erst vor Kurzem für drei Jahre bis Ende 2025 verlängert.

Doppelbohrung, um frühere Arbeiten zu überprüfen

In Falkenhain hat die Deutsche Lithium im vergangenen September eine Bohrung in die Erde getrieben. Diese führte 600 Meter in die Tiefe. Es handelte sich dabei um eine Doppelbohrung, die parallel zu einer anderen verläuft, welche im Jahr 1974 in Falkenhain erfolgt ist. Allerdings haben die Geologen seinerzeit weniger nach Lithium gesucht, sondern vor allem nach Zinn und Wolfram. Daher will die Deutsche Lithium jetzt noch einmal überprüfen, inwieweit sie sich für ihr aktuelles Vorhaben auf die damaligen Ergebnisse stützen kann. Und die ersten Erkenntnisse sind gut. „Diese neuen Ergebnisse bestätigen die historischen Bohrdaten und weisen auf das Potenzial für eine zusätzliche wirtschaftliche Lithiumressource hin, die eine mögliche Quelle für das integrierte Lithiumprojekt des Unternehmens darstellen könnte“ heißt es in der Börsenmitteilung.

Hochgradige Lithium-, Zinn- und Wolfram-Mineralisierung

In den Bohrkernen fanden sich Abschnitte mit einer hochgradigen Lithium-, Zinn- und Wolfram-Mineralisierung. Die Deutsche Lithium hat bereits umfangreiche Daten überprüft, die aus früheren Bohrungen noch vorhanden sind. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass diese ein solides Fundament für die neuen Erkundungen darstellen. Dennoch sind weitere Bohrungen südöstlich von Falkenhain im Raum Schenkens- und Hegelshöhe geplant.

Studie für Zinnwald bleibt im Fokus der Arbeiten

Anton du Plessis, der Vorstand von Zinnwald Lithium, schreibt in der Mitteilung: „Ich freue mich, dass die ersten Ergebnisse unserer Explorationskampagne bei Falkenhain die Überprüfung historischer Daten aus dem Lizenzgebiet unterstützen, die das klare Potenzial für eine erhebliche zusätzliche Lithiumressource zeigen.“ Falkenhain ist zwar Teil des Gesamtvorhabens von Zinnwald Lithium, ist aber nicht der Kern des Projekts. „Unser Hauptaugenmerk bleibt, das Zinnwald-Projekt bis Ende des Jahres in Richtung einer bankfähigen Machbarkeitsstudie voranzutreiben“, sagt du Plessis.

Bei der Schenkens- und Hegelshöhe handelt es sich um ein historisches Bergbaugebiet. Dort finden Spaziergänger heute noch im Wald eine Vielzahl kleiner Pingen, die vom früheren Bergbau zeugen. Der reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück.

Zwischen 1964 und 1989 ließ die DDR die Lagerstätte systematisch erkunden mit dem Ziel, die Zinn- und Wolfram-Vorräte zu erfassen. Diese Rohstoffe waren damals strategisch wichtig. Lithium war seinerzeit noch nicht so bedeutend wie heute. Jetzt sind Akkus mit Lithium-Ionen-Technik ein wichtiger Bestandteil jeder Art von mobilen Elektrogeräten, angefangen bei Mobiltelefonen bis hin zu Elektroautos. Vor allem von diesen erwarten sich die Lithiumsucher eine große Nachfrage nach dem Metall.