Wirtschaft
Merken

Kommentar: Der Flickenteppich bleibt trotz des 49-Euro-Tickets

Das Deutschlandticket nimmt so langsam Konturen an. 49 Euro sind zu teuer für viele Schüler, Azubis, Arbeitslose, Rentner - meint auch Michael Rothe in seinem Kommentar.

Von Michael Rothe
 2 Min.
Teilen
Folgen
© dpa

Zweifellos ist das Deutschlandticket ein Fortschritt – auch für die Mobilität vieler Sachsen. Angesichts hoher Inflation hatten seine Schöpfer schnell gemerkt, dass ein 49-Euro-Ticket keine lange Halbwertszeit haben wird und sich einen neuen Namen ausgedacht. Doch auch der ist Fassade, einheitlich nur der Start am 1. Mai. Die vielen Tarife bleiben und ein bundesweiter Flickenteppich.

Zudem erwarten Experten längst nicht den Hype vom letzten Sommer, als man für 9 Euro zwischen Alpen und Ostsee mobil sein konnte – schon gar nicht den großen Wurf zur Verkehrswende pro Klimaschutz. Nur Pendler mit guter Anbindung werden auf Bahn und Bahn umsteigen, so die Prognose. Zu teuer. Für 29 Euro im Monat sähe das anders aus. Mehrere Bundesländer versprechen just zu diesem, von Verkehrs- und Sozialforschern empfohlenen, Preis Tickets für Schüler, Studenten oder Arbeitslose.

Sachsens sieht keinen Handlungsbedarf, verweist auf seine Landkreise und kreisfreien Städte. Ihre Verkehrsverbünde könnten doch Rabattangebote machen, heißt es. Die Angesprochenen indes sehen den Freistaat in der Pflicht. Das Ping-Pong-Spiel kennt man vom jahrelangen Gerangel um das Bildungsticket. Es kostet Zeit, Geld, letztlich Köpfe. Das tut in Zeiten der Personalnot doppelt weh. Mobilität ist ein Standortfaktor.

Laut einer Studie der Allianz pro Schiene fühlt sich in Sachsen jede/r Dritte von Bus und Bahn abgehängt. Und es wird eher immer schlechter. Ausgedünnte Linien, fehlendes Personal und Gerät. Da hilft ein Deutschlandticket wenig. Auch nach seinem Start am Tag der Arbeit bleibt noch viel zu tun.