Wie ein Amerikaner Halloren rettete

Leipzig. Lange war es ruhiger geworden um die Halloren-Kugeln. Das Unternehmen musste sich unter ihrem neuen US-amerikanischen Chef und Haupteigentümer Darren Ehlert erst neu finden. Jetzt aber ist das Traditionshaus aus Halle mit ihrem leidenschaftlichen Unternehmer auf der Bühne zurück – und auf einer deutschlandweiten Roadshow in Mitteldeutschland, Berlin und dem Ruhrgebiet unterwegs.
Sechs Halloren-Marken-Trabis touren dabei zu ausgewählten Supermärkten und Großhändlern, um neue Produkte, Schokoriegel und Kakao-Kugeln zu präsentieren. Den offiziellen Start machte Darren Ehlert am Montag beim Selbstbedienungs-Großhandel in Leipzig. Er rollte Montagmorgen in seinem rot gestalteten Wohntruck an, den er sich vor wenigen Jahren eigens hatte umbauen lassen. In Dresden und Radeburg waren die Trabis zuvor aber schon gewesen.

Der Amerikaner mit kanadischen Wurzeln hatte seit 2014 zunehmend Anteile an Deutschlands ältester Schokoladenfabrik erworben. Nachdem sich Paul Morzynski – der Gründervater von 1992 und Großaktionär, der 25 Jahre als "Halloren-König" galt – aus dem Unternehmen zurückzog und seine Anteile an Ehlert verkaufte, wurde der Manager bereits zum Haupteigentümer, blieb dabei aber eher pressescheu.
"Wir haben den Turnaround geschafft"
Doch mittlerweile hat der 47-jährige Immobilienfachmann das zeitweise angeschlagene Hallesche Unternehmen aus der Verlustzone geführt und wieder auf Kurs gebracht. Auch die Delitzscher Schokoladenfabrik mit etwa 290 Mitarbeitern gehört ihm und floriert inzwischen wieder. 2019 machten die Halloren rund 27 Millionen Euro Umsatz und zählten knapp 220 Mitarbeiter. Neuere Zahlen sollen in Kürze veröffentlicht werden.
"Wir haben den Turnaround geschafft", verriet Ehlert jetzt der Leipziger Volkszeitung. Der studierte Wirtschaftsfachmann, der bisher keine Erfahrung mit Süßwaren-Produzenten vorweisen konnte, hatte bis 2005 Karriere als Manager bei der "Global Real Estate Finance Group“ der später pleitegegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers gemacht.
Er lebt aber seit 2006 mit seiner Frau und vier Kindern in Westfalen und engagiert sich dort in Immobilien-Geschäften. Dass der Seiteneinsteiger jetzt auch mit Schokolade so offensiv in die Öffentlichkeit geht und als Halloren-Inhaber Flagge zeigt, ist eine neue Entwicklung. (svh)