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Atomkraft: Laufzeit-Verlängerung hat in Sachsen sehr viele Unterstützer

Drei Atomkraftwerke werden angesichts der Energiekrise weiterbetrieben. In Sachsen gibt es dafür große Zustimmung - und den Willen nach noch mehr.

Von Tobias Winzer
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Das Atomkraftwerk Isar 2 in Bayern gehört zu den drei Kraftwerken, die nun länger am Netz bleiben. Viele meinen, dass auch auch 15. April 2023 noch nicht Schluss sein sollte.
Das Atomkraftwerk Isar 2 in Bayern gehört zu den drei Kraftwerken, die nun länger am Netz bleiben. Viele meinen, dass auch auch 15. April 2023 noch nicht Schluss sein sollte. © Armin Weigel/dpa

Mit einem "Machtwort" hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einer Woche den Streit um den Weiterbetrieb von deutschen Atomkraftwerken beendet. Seitdem steht fest: Die Kernkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim 2 sowie Emsland sollen über das eigentlich geplante Ende am 31. Dezember hinaus bis längstens zum 15. April 2023 betrieben werden. Allerdings müssen Bundestag und Bundesrat dem entsprechenden Gesetzentwurf noch zustimmen.

Wie mehrere repräsentative Umfragen von Sächsische.de und den Meinungsforschern von Civey zeigen, gibt es dafür in der Bevölkerung großen Rückhalt. Viele können sich auch einen noch längeren Weiterbetrieb vorstellen.

Demnach sagen 88 Prozent der Sachsen, dass sie die Entscheidung von Scholz, die drei noch in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke am Netz zu behalten, für richtig halten. Jeweils sechs Prozent der Sachsen sind bei der Frage unentschieden oder halten die Kanzler-Entscheidung für falsch.

Ähnlich sehen auch die Daten der bundesweiten Erhebung aus, die Civey für das Nachrichtenmagazin Spiegel durchgeführt hat. 84 Prozent der Deutschen stehen demnach hinter dem Weiterbetrieb der Atomkraftwerke bis Mitte April 2023.

Aus Sicht der Sachsen muss dann aber noch nicht Schluss sein. Das ist das Ergebnis einer zweiten repräsentativen Civey-Umfrage. Wir wollten wissen, wie sie den Vorschlag der FDP bewerten, alle drei verbliebenen Atomkraftwerke bis 2024 am Netz zu lassen. Das Ergebnis: 85 Prozent und damit eine deutliche Mehrheit hält das für richtig. Zehn Prozent sind der Meinung, dass das falsch wäre. Fünf Prozent sind bei der Frage, die auch eine Neubeschaffung von Brennstäben zur Folge hätte, unentschieden.

Dass die Sachsen der Kernkraft sehr aufgeschlossen gegenüber stehen, wurde auch schon in früheren Umfragen deutlich. Im August wollten wir wissen, ob die Bundesregierung angesichts der Energiekrise auch neue Atomkraftwerke bauen lassen sollte. 59 Prozent der Sachsen beantwortete diese Frage damals mit Ja.

Doch Befürworter der Atomkraft gibt es nicht nur in Sachsen. Das zeigt eine dritte Umfrage, die Civey deutschlandweit für den Fernsehsender Pro7 durchgeführt hat. Demnach sind 73 Prozent der Deutschen dafür, die letzten deutschen Atomkraftwerke noch mehrere Jahre weiterlaufen zu lassen. 24 Prozent sind dagegen. Drei Prozent der Deutschen sind bei der Frage unentschieden.

In diesem Artikel wurden zwei Umfragen ausgewertet, die Sächsische.de in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführt hat. Details zu statistischem Fehler und Befragungszeitraum entnehmen Sie bitte den Grafiken. Die Stichprobengrößen für die Sachsen-Zahlen in der Reihenfolge der aufgeführten Umfragen: 386, 383.

Wie Umfragen mit Civey funktionieren, wird in diesem FAQ-Artikel erklärt.