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Dresdner sparen Gas und Wärme, aber nur wenig Strom

20 Prozent sind das Einsparziel, das die Bundesnetzagentur für Deutschland vorgegeben hat. Die Dresdner erreichen dieses Ziel bereits - aber nur bei einer Energieart.

Von Christoph Springer
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Die Dresdner sparen bislang kaum Strom.
Die Dresdner sparen bislang kaum Strom. © dpa/David Ebener

Dresden. Hohe Rechnungssummen drohen, seit Wochen wird zum Energiesparen aufgefordert, Gas und Strom sind teuer und könnten knapp werden. In Dresden ist beides angekommen: Die höheren Preise sowieso, offenbar aber auch der Sparappell. Das spiegeln die Verbrauchszahlen wider, die Sachsen-Energie meldet. Doch nicht alle Zahlen seien vor diesem Hintergrund zufriedenstellend, sagt Unternehmenssprecherin Nora Weinhold.

"Um mit den vorhandenen Gasreserven aus den Speichern und den gesicherten Importen gut über den Winter zu kommen, muss Deutschland laut den Berechnungen der Bundesnetzagentur mindestens 20 Prozent Gas einsparen", erklärt Frau Weinhold die entsprechenden Berechnungen. Dass in Dresden gespart wird, sei bereits zu erkennen.

Dresdner sind erfolgreiche Gas-Sparer

Die Sachsen-Energie-Sprecherin erklärt, dass in der Landeshauptstadt von den Privat- und Gewerbekunden in den letzten Monaten sogar Gas "in dieser Größenordnung" eingespart worden sei. "Und das freut uns sehr". Auch bei der Fernwärme sei für den ersten Heizmonat September ein leichter Verbrauchsrückgang im Vergleich mit den beiden Vorjahren zu sehen. Er beträgt ihr zufolge acht Prozent.

Der nun mögliche Einwand, der September sei ja auch ein außergewöhnlich warmer gewesen, zieht nicht. Das Versorgungsunternehmen hat das auch im Blick. "Wir haben bei der Betrachtung der verbrauchten Wärme bereits Temperatureinflüsse berücksichtigt", sagt Frau Weinhold. Man könne deshalb von tatsächlichen Sparergebnissen ausgehen.

Fernwärme-Verbrauch ist gesunken

Bei der Fernwärme liegt der Spareffekt im September bei acht Prozent. Das heißt, die Dresdner haben im September 92 Prozent der Fernwärme verbraucht, die im Vergleichsmonat des vergangenen Jahres durch die Leitungen ging. Frau Weinhold gibt aber zu Bedenken: "Die kalten und damit die verbrauchsstarken Wochen und Monate liegen noch vor uns und auf diese kommt es dann insbesondere an." Ob die Dresdner also tatsächlich weniger heizen als in der vergangenen Heizperiode und somit Energie sparen, zeigen vor allem der November, der Dezember, der Januar und der Februar.

Sieben Heizwerke betreibt Sachsen-Energie laut der Drewag-Internetseite in Dresden, dazu kommt Strom aus erneuerbarer Energie. Wie viel das aktuell ist, kann man stets auf der Drewag-Webseite nachlesen, auch die Quellen - Windräder, Wasserkraftwerke, Fotovoltaik- und Biogasanlagen - sind dort verzeichnet inklusive des Anteils, den sie gerade liefern.

Für die Heizenergie-Produktion setzt die Drewag in ihren entsprechenden Kraftwerken auf leichtes Heizöl und Erdgas. "Unsere eigene Strom- und Wärmeproduktion ist derzeit uneingeschränkt möglich", berichtet Nora Weinhold. Brennstoff sei vorhanden und die Gasspeicher mit mehr als 95 Prozent gut gefüllt. "Derzeit sind also keine Engpässe erkennbar."

Beim Strom gibt es mehr Sparpotenzial

Beim Strom haben die Dresdner noch Sparpotenzial. "Wir sehen im Vergleich zum Vorjahr bei den Kleinkunden bisher nur einen leichten Rückgang der Stromnutzung", berichtet Frau Weinhold, die 20 Prozent-Marke sei da noch nicht erreicht worden.

Allerdings müsse bedacht werden, dass bei Vergleichen der Jahre 2021 und 2022 "verschiedene Nutzungsverhalten eine Rolle spielen können", etwa wegen Corona-Schutzmaßnahmen. Das heißt, das Ausweichen ins Homeoffice könnte den Stromverbrauch in die eine oder andere Richtung beeinflusst haben. Aussagekräftige Zahlen gibt es dazu allerdings nicht.

Ebenso wenig ist derzeit klar, wie Einsparmaßnahmen bei Großkunden wirken. Auch dazu habe Sachsen-Energie noch keine belastbaren Zahlen, sagt Nora Weinhold.

Sie attestiert den Dresdnern ein "anzuerkennendes Sparverhalten". Das sei "sehr positiv" und lasse die Verantwortlichen des Unternehmens "etwas optimistischer auf den bevorstehenden Winter schauen".

Die erkennbaren Spareffekte seien aber "kein Grund zum Ausruhen". Sie sollten eher Anreiz sein, weiter zu sparen, rät die Sachsen-Energie-Sprecherin. "Alle sind weiterhin zum Energiesparen angehalten und es gilt: jede Kilowattstunde, die Deutschland einspart, lässt uns besser durch diesen Winter und auch die Zeit danach kommen." Jeder solle, soweit er es kann, einen Beitrag dazu leisten. Zum Schluss warnt sie erneut: "Die kalten Wochen liegen erst noch vor uns."