Dresden. Polen verbrennt viel eigene Steinkohle und plant Atomkraftwerke - doch Dresdner Windenergie-Experten sehen jetzt die richtige Zeit für Investitionen in polnischen Ökostrom. Die VSB-Gruppe mit ihren 300 Beschäftigten an 23 Standorten hat die Rechte an Windenergieprojekten im Umfang von 300 Megawatt in der Woiwodschaft Großpolen gekauft.
Aus diesen Plänen könnten Dutzende Windkraftanlagen werden. Große Anlagen an Land schaffen heute häufig eine Leistung von mehr als fünf Megawatt pro Stück bei gutem Wind und kosten mehrere Millionen Euro.
Laut Marko Lieske, Geschäftsführer der VSB Holding GmbH in Dresden, hat Polen "enormes Potenzial für den Ausbau von Windenergie" und Fotovoltaik. Jetzt sei die richtige Zeit, in diesen "schnell wachsenden Markt" zu investieren. Zusammen mit ihrem Schweizer Mehrheitseigner Partners Group wolle VSB das "Expansionstempo" dort kräftig anziehen.
Beitrag zur Energiewende östlich von Deutschland
Die gekauften Windenergieprojekte befinden sich laut VSB in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Die Anlagen sollen in den kommenden Jahren ans Netz gehen. Großpolen liegt etwa in der Mitte des heutigen Polen um Städte wie Posen (Poznan). Über Kaufpreis und Einzelheiten der Planung wollte VSB keine Angaben machen.
Hubert Kowalski, Geschäftsführer der VSB Energie Odnawialne Polska, sprach von einem "gewichtigen Zukauf". Er freue sich, die Windparkprojekte gemeinsam mit den Kommunen und lokalen Partnern umzusetzen und damit die Energiewende in Polen maßgeblich voranzubringen.
VSB ist seit 2008 in Breslau (Wroclaw) vertreten und hat in Polen bereits Anlagen mit einer installierten Leistung von 76 Megawatt in Betrieb genommen. Für Anlagen mit 300 Megawatt leistet die Firmengruppe den Service. Dazu gehört nach eigenen Angaben der Windpark Taczalin, der mit 45 Megawatt das Mercedes-Benz-Werk in Jawor in Niederschlesien mit Ökostrom beliefert.
Die VSB-Gruppe (früher WSB) insgesamt hat seit 1996 mehr als 700 Windenergie- und Fotovoltaik-Anlagen mit rund 1,1 Gigawatt installierter Leistung und einem Investitionsvolumen von 1,7 Milliarden Euro errichtet. Im Service ist sie für Anlagen mit 1,4 Gigawatt zuständig. Die Gruppe ist nach eigenen Angaben unter anderem in Finnland, Rumänien, Irland und Griechenland aktiv.