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Europäischer Gaspreis steigt auf höchsten Stand seit Jahresbeginn

Höchstes Windrad Mittelsachsens liefert jetzt Strom für 4.600 Haushalte, Bayern fordert Gaskraftwerke für Süddeutschland - unser Newsblog zur Energiewende.

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Der Preis für europäisches Erdgas hat wegen der Konflikte im Nahen Osten den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht.
Der Preis für europäisches Erdgas hat wegen der Konflikte im Nahen Osten den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht. © Archiv/dpa/Patrick Pleul

Energiewende in Sachsen und Deutschland - das Wichtigste in Kürze:

Mittwoch, 17. April, 10.18 Uhr: Europäischer Gaspreis steigt auf höchsten Stand seit Jahresbeginn

Der Preis für europäisches Erdgas hat wegen der Konflikte im Nahen Osten den höchsten Stand seit über drei Monaten erreicht. Der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat legte am Mittwoch an der Börse in Amsterdam auf 33,95 Euro je Megawattstunde zu. Das ist der höchste Preis seit Anfang Januar. Seit einer Woche geht es mit dem Gaspreis deutlich nach oben. In dieser Zeit hat sich Erdgas um mehr als 20 Prozent verteuert und damit den Preisrückgang in den ersten Monaten des Jahres wettgemacht.

Als eine Ursache für den Anstieg gilt die Furcht der Anleger vor einem neuen Krieg im Nahen Osten und den möglichen Auswirkungen auf Gaslieferungen aus der Region. Nach dem Angriff des Irans auf Israel vom Wochenende wird auf den Rohstoffmärkten auf die israelische Reaktion gewartet.

Zuvor hatte ein ungewöhnlich milder Winter in Europa den Gaspreis sinken lassen. Im Februar fiel die Notierung bis auf 22,31 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit dem vergangenen Sommer. Hinzu kommt, dass die Lagerbestände für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch sind.

Zwar ist der Gesamtfüllstand der Gasspeicher in Deutschland seit Beginn des Jahres gesunken. Am 15. April lag dieser bei 69,28 Prozent, nach einem Füllstand von gut 91 Prozent zu Beginn des Jahres, wie aus Daten des Gasspeicherverbands GIE hervorgeht. Der Füllstand aller europäischen Gasspeicher betrug 62 Prozent. Nach Angaben des Verbands liegt die durchschnittliche Füllmenge der vergangenen fünf Jahre für diesen Zeitpunkt aber nur bei 43 Prozent.

16.38 Uhr: Stromnetz-Engpass in Oranienburg - Netzagentur schaltet sich ein

Angesichts des Engpasses im Stromnetz der brandenburgischen Stadt Oranienburg hat sich die Bundesnetzagentur zur Aufklärung der Versorgungsprobleme eingeschaltet. Eine Arbeitsgruppe der Kommunen prüft, wie sich der Missstand beheben lässt.

In der wachsenden Kommune mit rund 48.000 Einwohnern stieg nach eigenen Angaben der Strombedarf unter anderem wegen Unternehmensansiedlungen, Zuzug und einem verstärkten Einbau von Wärmepumpen. Es gibt Kapazitätsengpässe im Hochspannungsnetz der Stadtwerke, so dass keine neuen Anschlüsse mehr genehmigt werden. Weitere Wärmepumpen und E-Ladesäulen sind nicht mehr möglich, auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht mit Strom beliefert werden.

Die Bundesnetzagentur teilte am Dienstag auf Anfrage mit, diese Situation sei nicht akzeptabel. Vergleichbare Fälle in Deutschland gebe es aus ihrer Sicht aber nicht. "Nach vorläufiger Bewertung der Bundesnetzagentur handelt es sich um Fehleinschätzungen bei der Planung." Die Bundesnetzagentur will zur Aufklärung noch weitere Informationen von den Stadtwerken.

Die Stadt teilte am Dienstag mit, sie habe eine Arbeitsgruppe eingesetzt und prüfe nun Übergangslösungen. Denn: Ein neues Umspannwerk ist in Planung und soll 2026 seinen Betrieb aufnehmen. Um den Engpass bis zur Fertigstellung eines neuen Umspannwerks zu überbrücken, sind laut Stadt die Nutzung eines temporären Ersatz-Umspannwerks oder der Einsatz von Gasturbinen zur Stromversorgung im Stadtwerke-Netz möglich.

Dienstag, 16. April 2024, 14.19 Uhr: Höchstes Windrad Mittelsachsens liefert Strom für 4.600 Haushalte

Gut ein Jahr nach Baubeginn ist das höchste Windrad in Mittelsachsen am Dienstag in Betrieb gegangen. Inklusive der Rotorblätter kommt das Windrad auf eine Höhe von 246,6 Metern, wie die Leipziger Stadtwerke mitteilten. Über eine 13 Kilometer lange Leitung wird die erneuerbare Energie ins Umspannwerk Mittweida geliefert.

Mit einer Leistung von 5.560 Kilowatt können mit dieser Anlage jährlich mehr als 4.600 Haushalte mit Strom versorgt werden. Bis Ende des Jahres soll in unmittelbarer Nähe ein zweites Windrad mit gleicher Höhe und Leistung entstehen.

Blühender Raps umgibt das höchste Windrad (l) im Landkreis Mittelsachsen. Die Windkraftanlage der Leipziger Stadtwerke ist rund 250 Meter hoch.
Blühender Raps umgibt das höchste Windrad (l) im Landkreis Mittelsachsen. Die Windkraftanlage der Leipziger Stadtwerke ist rund 250 Meter hoch. © Sebastian Kahnert/dpa

Montag, 15. April 2024, 12.19 Uhr: Bayern fordert Gaskraftwerke für Süddeutschland

Bei der neuen Kraftwerksstrategie des Bundes muss aus Sicht Bayerns Süddeutschland in besonderem Maße für neue Standorte berücksichtigt werden. Ein relevanter Anteil der bundesweit zehn Gigawatt (GW) an wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Absicherung der Stromversorgung müsse nach Süddeutschland und damit auch Bayern kommen, sagte Energieminister Hubert Aiwanger am Montag. "In Bayern gibt es eine Reihe geeigneter systemdienlicher Standorte und potenzielle Investoren, mit denen wir bereits im Gespräch sind." Der Süden müsse angemessen berücksichtigt werden.

Aiwanger kündigte an, das Thema bei der kommenden Energieministerkonferenz Mitte Mai auf die Tagesordnung bringen und einen Beschlussvorschlag einzubringen, der eine Beschleunigung und Konkretisierung der Planungen zu Ziel habe.

"Damit die potenziellen Kraftwerksbetreiber ihre Planungen entscheidend vorantreiben können, müssen die Ausschreibungskonditionen nun schnell durch den Bund festgelegt werden", sagte Aiwanger. Bisher gebe es nur unklare Eckpunkte. Die Zeit bis zur Inbetriebnahme der Kraftwerke 2031 werde immer kürzer. "Der Bund muss also jetzt in die Gänge kommen und die Ankündigungen zur Kraftwerksstrategie schnell und vollständig umsetzen. Bis Mitte des Jahres müssen die Weichen gestellt sein."

Die Bundesregierung hatte die Eckpunkte Anfang Februar vorgelegt. Die Kraftwerke sollen in einem klimaneutralen Energiesystem Strom erzeugen, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Neben den Ausschreibungen will die Bundesregierung Konzepte für einen sogenannten Kapazitätsmechanismus erarbeiten. Eine politische Einigung darüber soll in der Bundesregierung bis zum Sommer erzielt werden. Über einen solchen Mechanismus könnten Betreiber dafür belohnt werden, dass sie Kraftwerkskapazitäten vorhalten.

13.24 Uhr: Antragsstart bei Förderprogramm in für erneuerbare Energien und Speicher in Sachsen

Wer sich eine Photovoltaik- oder Geothermieanlage oder einen Speicher anschaffen will, kann ab diesem Montag Tilgungszuschüsse für Darlehen beantragen. Im Rahmen der Förderrichtlinie Erneuerbare Energien und Speicher stehen dafür insgesamt rund 13,6 Millionen Euro zur Verfügung, wie das Energieministerium am Sonntag mitteilte. Das Förderprogramm bietet demnach Darlehen für Investitionen ab 35 000 Euro und bis zu fünf Millionen Euro an. Diese können mit Tilgungszuschüssen von grundsätzlich bis zu 10 Prozent und bis zu 20 Prozent für Stromspeicher unterstützt werden.

Energieminister Wolfram Günther (Grüne) sprach laut Mitteilung von einem weiteren Meilenstein für die Energiewende in Sachsen. "Mit den Darlehen und Tilgungszuschüssen für Erneuerbare-Energien-Anlagen und Speicher werden wir einen weiteren deutlichen Zubau von erneuerbaren Energien in Sachsen anstoßen", sagte er.

Gefördert wird die Errichtung oder Erweiterung von Photovoltaikanlagen mit installierter Bruttoleistung über 30 Kilowattpeak an oder auf Gebäuden oder offenen Parkplätzen, dezentralen Stromspeichern, elektrisch betriebenen Geothermie-Wärmepumpen und Wärme- oder Kältespeichern. Grundsätzlich sollen die Anträge laut Mitteilung an die angebundenen Hausbanken gestellt werden. Unter anderem Kommunen und Wohnungsunternehmen beantragen die Förderung bei der Sächsischen Aufbaubank.