Update Wirtschaft
Merken

Deutschland wieder im Sommermodus - Zeitumstellung soll Energie sparen

Hohe Energiekosten belasten Sachsens Krankenhäuser, Diskussion über "Abwrackprämie" für alte Heizungen, 1,5 Mio. Anträge auf Energie-Pauschale für Studierende - unser Newsblog zur Energiekrise.

 100 Min.
Teilen
Folgen
Mit der Zeitumstellung soll Energie gespart werden. Das Projekt ist aber seit Langem umstritten.
Mit der Zeitumstellung soll Energie gespart werden. Das Projekt ist aber seit Langem umstritten. © Sven Hoppe/dpa (Symbolbild)

Energiekrise in Sachsen und Deutschland - das Wichtigste in Kürze:

Sonntag 8.38 Uhr: In Deutschland wieder im Sommermodus - Zeitumstellung soll Energie sparen

In Deutschland und den meisten Ländern Europas gilt wieder die Sommerzeit. Die Uhren wurden in der Nacht zu Sonntag von 2.00 Uhr auf 3.00 Uhr vorgestellt.

Die Zeitumstellung ist in den EU-Mitgliedsstaaten einheitlich geregelt. Sie wurde 1980 wieder eingeführt mit dem Ziel, das Tageslicht besser ausnutzen zu können und dadurch Energie zu sparen. Gegner zweifeln den Energiespareffekt an. In Umfragen sprechen sich seit Jahren regelmäßig Mehrheiten für die Abschaffung aus. Sogar die Abgeordneten des Europäischen Parlaments stimmten bereits mehrheitlich für ein Ende der Zeitumstellung.

Doch aus dem Vorhaben ist bislang nichts geworden. Sicher ist, dass die Sommerzeit am 29. Oktober 2023 wieder endet und die Uhren wieder zurückgestellt werden.

Samstag, 11.45 Uhr: Hohe Kosten belasten Sachsens Krankenhäuser

Steigende Preise zwingen die Krankenhäuser in Sachsen, verstärkt über die Senkung von Kosten im täglichen Krankenhausbetrieb nachzudenken. Zwar gebe es keine Sparmaßnahmen zu Lasten der Patienten, sagte der Kaufmännische Vorstand des Universitätsklinikums Dresden, Frank Ohi, bei einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. "Trotzdem ist natürlich der Kostendruck hoch und auch wir reagieren." So werde etwa bei der Verpflegung der Patienten - immer unter Beachtung der entsprechenden Zertifizierung - nach Äquivalenzprodukten gesucht.

"Größeres Potenzial besteht aber beim Lebensmitteleinkauf für Küche und Patientenverpflegung in der Optimierung der Beschaffungskosten. Hier gestalten wir unter anderem die Logistikaufwendungen effizienter, indem wir Bestellungen noch weiter bündeln." Dennoch setze das Haus nicht auf einen harten Sparkurs. Für die Zukunftsfähigkeit werde auch weiter strategisch investiert.

14.14 Uhr: Energie-Pauschale für Studierende: 1,5 Millionen Anträge eingereicht

Auf die 200 Euro Einmalzahlung als Inflationsausgleich für Studierende und Fachschüler sind bundesweit bislang rund 1,5 Millionen Anträge eingegangen. Knapp 1,4 Millionen davon wurden bis Freitagmorgen ausgezahlt, wie aus Daten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung hervorgeht.

Somit wurden rund 280 Millionen Euro ausgezahlt. Seit vergangener Woche Mittwoch ist die Antragsstellung bundesweit möglich - noch bis zum 30. September kann das Geld beantragt werden. Von der Bewilligung bis zur Auszahlung dauere es zwei Arbeitstage, sagte die Sprecherin des Wissenschaftsministeriums in Hannover am Freitag.

Die mehr als 3,5 Millionen Studenten, und Fachschüler können die Energiepreispauschale online beantragen. Möglich ist das auf der Antragsplattform "Einmalzahlung200.de". Das Geld ist zur Entlastung für die stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise gedacht.

Wer zum 1. Dezember an einer Hochschule in Deutschland immatrikuliert oder an einer Ausbildungsstätte in Deutschland angemeldet war, kann das Geld beantragen. Laut Bundesministerium müssen auch Bafög-Beziehende die Einmalzahlung beantragen, die generell nicht besteuert werden soll. Auch wer neben dem Studium arbeitet, soll die 200 Euro erhalten.

13.43 Uhr: Diskussion über "Abwrackprämie" für Heizungen

In der Bundesregierung wird über eine mögliche Abwrackprämie für alte Heizungen diskutiert. "Wir stehen dem erstmal offen gegenüber, fänden das positiv", sagte eine Sprecherin des SPD-geführten Bundesbauministeriums am Freitag in Berlin. Es handele sich bisher aber zunächst nur um einen Diskussionsbeitrag. Der "Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass eine "Abwrackprämie für alte Heizkessel" im Gespräch sei, ähnlich wie nach der Finanzkrise 2009 bei Autos. Regierungssprecher Steffen Hebestreit zeigte sich zurückhaltend und sagte: "Eine Abwrackprämie, wie ich es jetzt irgendwo gelesen habe, wäre mir neu." Mehr zur möglichen "Abwrackprämie" und den Hintergründen der Idee erfahren Sie hier im Artikel.

11.12 Uhr: Bahn kann Transport versorgungsrelevanter Güter "nicht versprechen"

Die Deutsche Bahn geht aufgrund des umfassenden Warnstreiks im Verkehrssektor am kommenden Montag auch von starken Einschränkungen im Schienengüterverkehr aus. "Priorität haben natürlich versorgungsrelevante Züge, ich denke da vor allem an die Energietransporte in die Kraftwerke", sagte ein Konzernsprecher am Freitag in Berlin. "Versprechen können wir das aber noch nicht." Die Bahn sei mit den Kundinnen und Kunden im Güterverkehr in Kontakt, "ob nicht doch die Möglichkeit besteht, einzelne Züge zu fahren".

10.46 Uhr: Deutschland und Dänemark vertiefen Energie-Partnerschaft

Deutschland und Dänemark haben eine engere Zusammenarbeit in der Energiepolitik vereinbart. Dabei geht es vor allem um den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterzeichnete am Freitag in Kopenhagen zusammen mit dem dänischen Klimaminister Lars Aagaard eine entsprechende Erklärung. Ziel ist es, bis 2028 eine Wasserstoff-Pipeline von West-Dänemark nach Schleswig-Holstein zu bauen.

"Grüner" Wasserstoff, der auf der Basis erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne hergestellt wird, soll eine Schlüsselrolle spielen beim klimafreundlichen Umbau von Produktionsprozessen in der Industrie. Deutschland will selbst viel "grünen" Wasserstoff herstellen, muss aber auch große Mengen importieren, wie Habeck deutlich machte. Neben Dänemark will Deutschland dabei auch mit anderen Ländern eng zusammenarbeiten. So hatte Habeck in Oslo vereinbart, dass bis 2030 die Infrastruktur für einen großangelegten Import von Wasserstoff von Norwegen nach Deutschland entstehen soll.

Aagaard sagte, Dänemark habe großes Potenzial, um viel Wasserstoff zu produzieren. Habeck sagte, man wolle noch enger strategisch mit Dänemark zusammenarbeiten. Die Vereinbarung zum Wasserstoff sei ein wichtiger Schritt, um die Energiesysteme miteinander zu verbinden. Deutschland habe eine "energiehungrige Industrie". Der Grünen-Politiker verwies auch auf eine enge Zusammenarbeit beim Ausbau von Windrädern auf See.

9.24 Uhr: Bei Strom aus erneuerbaren Energien ist Sachsen noch unter Bundesdurchschnitt

Der Anteil von erneuerbaren Energiequellen für die Stromerzeugung liegt in Sachsen noch deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. 2019 lag der Wert im Freistaat bei gut 15 Prozent, wie das Statistische Landesamt am Freitag mitteilte. Im Vergleich zu 2010 habe sich der Anteil fast verdoppelt. Im Bundesdurchschnitt stammte jedoch bereits fast 40 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen. Neuere Zahlen lagen nicht vor.

Nach Angaben des Statistischen Landesamts kamen erneuerbare Energieträger auch zunehmend für die Beheizung neuer Wohnhäuser zum Einsatz. Rund 57 Prozent der 2020 im Freistaat fertiggestellten Wohngebäude nutzen den Angaben zufolge primär erneuerbare Energiequellen. Der deutschlandweite Durchschnitt lag hier bei 51 Prozent. 2016 habe der Anteil in Sachsen noch bei 45 Prozent und deutschlandweit bei 38 Prozent gelegen.

Die Treibhausgasemissionen in CO2-Äquivalenten gelten als ein Indikator für die Maßnahmen zum Klimaschutz. Diese lagen laut Landesamt 2019 in Sachsen bei 49 Prozent und hätten sich seit 1990 mehr als halbiert. Deutschlandweit lag der Wert 2019 bei 64 Prozent.

Freitag, 5.20 Uhr: EU-Gipfel sieht noch immer Risiken bei Energieversorgung

Die Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten sehen weiterhin das Risiko von Energieengpässen. Zwar habe sich die Situation in der EU verbessert, hieß es in einer am Donnerstag beim EU-Gipfel verabschiedeten Erklärung. Dennoch sollten die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten für die nächste Heizperiode vorsorgen. Sie forderten Unternehmen zudem auf, die neue Plattform für gemeinsame Gaseinkäufe zu nutzen.

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine und infolge stark gestiegener Energiepreise hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, die Gasspeicher in diesem Jahr koordiniert zu füllen. Die geballte Marktmacht der EU soll für niedrigere Preise sorgen. Außerdem soll damit vermieden werden, dass sich die EU-Staaten wie im vergangenen Jahr gegenseitig überbieten.

Die jüngst von der Kommission vorgeschlagene Reform des europäischen Strommarktes solle nach dem Willen der Staats- und Regierungschefs bis Ende des Jahres beschlossen werden. Der Kommissionsvorschlag sieht eine Entlastung vor allem durch langfristige Verträge für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Atomkraft vor.