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Dieses kleine Gerät hilft, kostensparend zu lüften

Viele öffnen jetzt zu kurz die Fenster, um Heizgeld zu sparen, und riskieren Schimmel. Kleine Geräte zeigen das Optimum.

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Gut sind Luftfeuchtigkeitswerte zwischen 50 und 60 Prozent.
Gut sind Luftfeuchtigkeitswerte zwischen 50 und 60 Prozent. © dpa/Scheurer

Warme Luft kann viel mehr Wasserdampf mit sich tragen als kühle. Man verringert also durch Lüften Luftfeuchtigkeit im Raum. „Je feuchter die Luft, desto mehr Energie braucht man, um sie zu erwärmen“, sagt Wolfgang Lorenz vom Bundesverband Schimmelpilzsanierung. Was man dennoch nicht tun sollte: Warme Luft in ein kühleres Zimmer oder den Flur abgeben. Trifft sie im Nebenzimmer auf kalte Wände, kondensiert sie daran. Der Putz oder die Tapete werden durchfeuchtet – und das kann Schimmel fördern.

Es reicht, am Tag mehrfach kurz stoß- oder besser quer zu lüften – bei niedrigen Außentemperaturen oder bei Wind drei bis fünf Minuten. Wer die Lüft-Intervalle strecken will, sollte allerspätestens dann die Fenster öffnen, wenn die Scheiben beschlagen und die Wände sich nass anfühlen. Zu diesem Zeitpunkt beträgt die relative Luftfeuchtigkeit an diesen Stellen 100 Prozent.

Noch besser ist es, die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer im Auge zu behalten. Die günstigsten Geräte gibt es für unter zehn Euro, man kann aber auch mehr als 50 Euro dafür ausgeben.

Der Optimalwert

Das Hygrometer misst die Luftfeuchte in einem Raum. Liegt sie nur kurzfristig über 65 Prozent, ist das kein Problem. Problematisch sind aber Werte von über 70 Prozent über längere Zeit. Schimmelpilze bilden sich schon ab einer relativen Luftfeuchtigkeit von etwa 70 bis 80 Prozent an einer Wand. „Wünschenswert sind Werte zwischen 50 und 60 Prozent“, sagt Jörg Friemel von der Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen. Liegt die Luftfeuchtigkeit darüber, sollte man lüften. „Und zwar so lange, bis die Werte wieder im unproblematischen Bereich sind.“

Wolfgang Lorenz empfiehlt sogar: „Nach dem Lüften sollte die Luftfeuchte unter 40 Prozent liegen.“ Was kein Problem ist: „Beim Lüften mit klarer Winterluft erreicht man normalerweise Werte von 30 bis 35 Prozent.“ Wie schnell die frische Luft sich wieder mit Feuchtigkeit anreichert, hängt von unserem Tun ab. Duschen, Kochen, Wäsche trocknen – alle Tätigkeiten, die mit Feuchtigkeit verbunden sind, treiben die Luftfeuchtigkeit stark nach oben. Auch unser normales Atmen und das Schwitzen erhöhen die Werte.

Die Handhabung

Wer Energie sparen will, ist gut beraten, mehrere Hygrometer zu platzieren und sie gut zu beobachten. Wolfgang Lorenz rät zu mindestens zwei Geräten – „eines im kältesten und eines im feuchtesten Raum der Wohnung“. Das kälteste Zimmer ist oft das Schlafzimmer, die feuchtesten Bereiche sind Bad und Küche. Dort sollten die Geräte nicht in der Raummitte, sondern an der kältesten Stelle stehen. Das ist eine Außenwand oder, besser noch, die Ecke zwischen zwei Außenwänden. An diesen Bereichen setzt sich Feuchtigkeit zuerst ab.

Der Lerneffekt

Hygrometer helfen, nach und nach herauszufinden, wie sich die Luftfeuchte im Laufe des Tages verändert. Und in welcher Zeit beim Lüften die gewünschten Werte erreicht werden. Denn: „Lüftet man zu kurz, bleibt noch Feuchtigkeit im Raum“, so Jörg Friemel. „Stehen die Fenster aber zu lange auf, lüftet man viel von der teuer erzeugten Energie hinaus.“ Dabei kühlen auch Gebäudeteile aus, die dann extra wieder aufgeheizt werden müssen – man zahlt also auch hier drauf. (dpa)