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Mithilfe der Sonne: Dresdner Elbepark will Strom und Wärme selbst produzieren

Der Elbepark Dresden plant eine Million-Investition. Aufs Dach des Einkaufszentrums an der A4 soll eine riesige Solaranlage gebaut werden. Spart der Elbepark auch Strom?

Von Fabian Deicke & Sandro Pohl-Rahrisch
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Der Dresdner Elbepark will Sonnenenergie zur eigenen Strom- und Wärmeproduktion nutzen.
Der Dresdner Elbepark will Sonnenenergie zur eigenen Strom- und Wärmeproduktion nutzen. © Robert Michael

Dresden. 180 Geschäfte, 5.000 Parkplätze und eine Grundstücksfläche sechsmal so groß wie der Hauptbahnhof: Der Elbepark ist Dresdens größtes Einkaufszentrum und durchaus energiehungrig. Die Kosten bekommt auch Centermanager Gordon Knabe zu spüren und kündigt eine Million-Investition an.

Der Gaspreis für den Elbepark hat sich Knabe zufolge von 2021 zu 2022 etwa verdoppelt. Bei Strom sieht es etwas anders aus, da das Einkaufszentrum beim Umbau 2007/2008 ein eigenes Blockheizkraftwerk bekommen hat, mit dem es den eigenen Strom produziert. "Da haben wir ein bisschen Glück."

Aber, sagt Knabe: Auch dieses Kraftwerk muss mit einem fossilen Brennstoff betrieben werden, und zwar Gas. Insofern schlagen sich die gestiegenen Energiekosten am Ende auch beim Strom nieder, wenngleich nicht in dem Maße, mit dem Privathaushalte derzeit umgehen müssen.

In den nächsten Monaten geht es schon los

Der Elbepark will nun einen großen Schritt wegkommen vom Gas. Im Gespräch mit Sächsische.de kündigt Gordon Knabe die Installation von Fotovoltaikzellen auf dem Einkaufszentrum an. Ziel sei es, den Strom selbst zu produzieren und neu angeschaffte "Power to heat"-Geräte betreiben zu können. Dabei handelt es sich um Anlagen, mit denen aus Strom Wärme und Warmwasser erzeugt wird. Insgesamt wolle man sich ein Stück weit unabhängig von der Gasmangellage machen.

Dafür soll zum einen das Dach des Möbelmarktes Höffner genutzt werden, das fast 25.000 Quadratmeter misst und damit mehr als doppelt so groß wie zwei Fußballfelder ist. Zum anderen wolle man weitere Flächen des Centers für die Zellen nutzen - welche genau, sei aber noch unklar. "Wir haben eine sehr exzessive Dachbegrünung, diese wollen wir natürlich nicht zerstören", so Knabe.

"Wir werden das in nächsten Monaten umsetzen - je nach Lieferzeit der Zellen", so Knabe. Denn der Elbepark sei nicht der einzige, der sich gerade für Fotovoltaikzellen interessiert, wie der Centermanager auch im Podcast "Thema in Sachsen" bei Sächsische.de Anfang Dezember erklärte (Episode im Player anhören).

Zu groß werden darf die Anlage aber nicht. Denn die Strommenge, die produziert wird, stellt eine Hürde dar. So dürfe die Spitzenlast eine bestimmte Grenze nicht überschreiten, sonst gelte der Elbepark als Energieversorger. Man hoffen, den Plan zur nächsten Sonnenhauptphase, also ab März, April, umzusetzen. Einschränkungen für Kunden soll es währenddessen nicht geben.

Kaum Ersparnis durch dunkle Werbeschilder

Ob der Elbepark bis dahin Strom spart, vor allem jetzt in der Weihnachtszeit, in der in vielen Schaufenstern kleine, beleuchtete Weihnachtsbäume und Schwibbögen zu finden sind? Ja, die Shoppingcenter in Deutschland sind dazu sogar verpflichtet. Laut der "Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen" der Bundesregierung müssen beleuchtete Werbeanlagen, wie es heißt, von 22 Uhr bis 16 Uhr des Folgetages dunkel bleiben.

Daran hält sich auch der Elbepark, wenngleich Gordon Knabe speziell von dieser Maßnahme wenig hält. "Ich bin immer verzückt darüber, dass so wenige Menschen rechnen. Die Diskussion um Weihnachten ist verständlich, man muss sie aber mal versachlichen." Knabe rechnet vor, dass die Leuchtreklame am Tag etwa sieben Kilowattstunden verbrauche. In Geld ausgedrückt, liege die Ersparnis somit bei weniger als einen Euro am Tag.

Gordon Knabe managt den Dresdner Elbepark.
Gordon Knabe managt den Dresdner Elbepark. © Sven Ellger

Man spare in der Weihnachtszeit im Elbepark bereits erheblich Strom. "Wir reduzieren Beleuchtung nach Totensonntag um 50 Prozent", sagt der Centermanager. Schwerpunktmäßig komme LED-Beleuchtung zum Einsatz, um die Weihnachtsdekoration mehr zur Geltung zu bringen. "Also habe ich etwa 50 Prozent weniger Energiekosten zur Weihnachtszeit." Wenn es nach ihm gehe, würde er die Weihnachtsbeleuchtung das ganze Jahr zur Beleuchtung nutzen.

Strom sparen müssen auch die Privathaushalte: Der regionale Versorger Sachsen-Energie erhöht im kommenden Jahr erneut die Preise. In der Grundversorgung steigt der Verbrauchspreis am 1. Januar um etwa knapp drei Cent auf 38,75 Cent pro Kilowattstunde, der Grundpreis bleibt stabil. Kunden mit älteren Tarifen müssen sich im Februar auf die nächste Preiserhöhung einstellen. Die Kilowattstunde soll dann 36,66 Cent kosten. Das sind fast sechs Cent mehr als jetzt.