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Umwelthilfe klagt gegen Nord Stream 2

Der Streit um eine Baugenehmigung für die Gas-Pipeline von Russland nach Deutschland setzt sich fort. Nun klagt die Umwelthilfe gegen den Weiterbau.

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Die umstrittene Gas-Pipeline stehe im klaren Widerspruch zu den Klimazielen, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe.
Die umstrittene Gas-Pipeline stehe im klaren Widerspruch zu den Klimazielen, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa (Archivbild)

Berlin/Hamburg. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat eine Klage gegen den Weiterbau der umstrittenen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 beim Hamburger Verwaltungsgericht eingereicht.

Die Klage richtet sich gegen die Genehmigung der Bauarbeiten durch das zuständige Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), wie die DUH am Dienstag mitteilte. Ein Sprecher des Verwaltungsgerichts bestätigte den Eingang. Wann mit einer Entscheidung zu rechnen ist, war zunächst nicht bekannt. Nach Ansicht der DUH werden Klima- und Umweltargumente beim Bau der Pipeline ignoriert.

Vogelschutz nur indirekt von Pipeline-Bau betroffen

Das BSH hatte zuvor Widersprüche der DUH und des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) gegen eine Baugenehmigung von Mitte Januar zurückgewiesen. Die Behörde hatte Nord Stream 2 damals den sofortigen Weiterbau in deutschen Gewässern erlaubt. Durch die Widersprüche war die Genehmigung zwischenzeitlich außer Kraft gesetzt worden.

Eine Klage vor Gericht würde die Genehmigung nun erneut außer Kraft setzen. Ohne diese Genehmigung könnte Nord Stream 2 erst ab Ende Mai in deutschen Gewässern verlegt werden. Derzeit wird in dänischen Gewässern verlegt.

Das Spezialschiff "Fortuna" wird für Bauarbeiten an der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 eingesetzt. Die Umwelthilfe befürchtet Schäden für Klima und Umwelt.
Das Spezialschiff "Fortuna" wird für Bauarbeiten an der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2 eingesetzt. Die Umwelthilfe befürchtet Schäden für Klima und Umwelt. © Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa (Archivbild)

Die Behörde bekräftigte am Dienstag auf Anfrage die Ablehnung der Widersprüche unter anderem damit, dass der verbleibende Bauabschnitt von rund 16,5 Kilometern nur am Randbereich eines Vogelschutzgebietes verlaufe, mit geringer Bedeutung für bestimmte Rastvogelarten.

Zudem verlaufe die Pipeline teilweise durch ein Gebiet, in dem es ohnehin intensiven Schiffsverkehr gebe. Für die ökologische Einschätzung sei die geringere Geschwindigkeit der Installationsschiffe zu berücksichtigen, wodurch die Beeinträchtigungen begrenzt seien.

Umwelthilfe will Bau mit allen Mitteln verhindern

"Deutschland braucht keine Mega-Pipeline, die für 100 Millionen Tonnen CO2 im Jahr steht. Die Pipeline ist das größte fossile Projekt in Europa - der Widerspruch zu den Klimazielen ist offensichtlich", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in einer Mitteilung. Er kündigte an, mit allen rechtlichen Mitteln den Baustopp in deutschen Gewässern aufrechterhalten zu wollen.

Nord Stream 2 soll künftig 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr von Russland nach Deutschland befördern. Nach Angaben der Projektgesellschaft von Anfang April sind bereits 95 Prozent der Pipeline verlegt worden. (dpa)