Sächsische Gasversorger erhöhen Preise kräftig

Dresden. Nach den Heizölpreisen steigen nun auch die Erdgaspreise bei sächsischen Versorgern. Die Sachsen-Energie in Dresden kündigte für ihre städtische Marke Drewag sowie für die Enso-Kunden in Ostsachsen starke Preiserhöhungen zum Oktober an. Damit wird Wärme zum Beginn der Heizperiode teurer. Der Chemnitzer Stadtwerke-Nachfolger Eins Energie hatte bereits zum August die Gaspreise erhöht.
Die Preiserhöhung bei Enso und Drewag beträgt rund 0,66 Cent brutto pro Kilowattstunde. Das macht in manchen Tarifen mehr als elf Prozent Erhöhung des Verbrauchspreises aus. Die Gasrechnung insgesamt steigt allerdings nicht so stark, denn ein Teil der Rechnung ist stets ein verbrauchsunabhängiger Grundpreis. Dieser Anteil bleibt in diesem Jahr konstant.
Hauptgrund: Kohlendioxid-Abgabe
Firmensprecherin Viola Martin-Mönnich nannte als wichtigsten Grund für die Preis-Erhöhung staatliche Abgaben. Seit Jahresanfang seien auch Erdgasversorger verpflichtet, für den Ausstoß des Klimagases Kohlendioxid zu bezahlen. Die Zertifikate für diese CO2-Emissionen verursachen nach ihren Angaben Mehrkosten von 0,54 Cent brutto pro Kilowattstunde Erdgas.
Zudem müsse die Sachsen-Energie selbst für den Einkauf des Erdgases „geringfügig“ mehr Geld bezahlen. Der Konzern im Besitz sächsischer Kommunen könne diese Mehrbelastungen „nicht mehr auffangen“. Er bemühe sich, die Preise für die Kunden so lange wie möglich stabil zu halten.
Preis-Unterschiede zwischen Stadt und Land
Zuletzt hatten Enso und Drewag zu Anfang des Jahres 2019 die Erdgaspreise erhöht, aber nicht so stark wie jetzt. Davor gab es 2011 die letzte Erhöhung, und zweimal wurden die Gaspreise gesenkt: in den Jahren 2015 und 2016.
Der Verbrauchspreis beträgt künftig bei der Drewag im häufig genutzten Tarif Dresdner Erdgas flexibel 6,62 Cent pro Kilowattstunde. Bei Abnahme geringer Mengen unter 10.000 Kilowattstunden pro Jahr sind die Verbrauchspreise höher. Enso-Kunden auf dem Lande zahlen im Tarif Enso Erdgas Vario in der Regel 6,55 Cent pro Kilowattstunde, aber einen etwas höheren Grundpreis als bei der Drewag.
Das Unternehmen begründet die Preisunterschiede zwischen Stadt und Land damit, das Produktangebot richte sich nach Verbrauchsverhalten und regionalen Unterschieden. Dabei dürfte auch die Konkurrenz zu anderen Anbietern eine Rolle spielen. Online-Tarife sind etwas günstiger. Außerdem werben die Unternehmen mit niedrigeren Preisen, wenn sich Kunden für einen längeren Zeitraum zur Abnahme verpflichten und damit ihr Kündigungsrecht für eine Weile abgeben.
Bei Internet-Vergleichsrechnern wie Verivox oder Check24 ist zu beachten, dass sie noch nicht alle Preiserhöhungen zum Herbst und Winter kennen. Zum Teil werben sie auch mit Rabatten, die nur vorübergehend gelten.