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So wollen die Kommunen der Region Döbeln Energie sparen

Die Straßenbeleuchtung dimmen oder moderne Heiz- und Lüftungsanlagen einbauen. Einige Orte setzen Konzepte bereits um, andere überlegen noch.

Von Heike Heisig & Cathrin Reichelt
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Die Strompreise steigen, deshalb soll möglichst in allen Bereichen des Lebens Energie gespart werden. Auch in den Städten und Gemeinden gibt es dazu Ideen.
Die Strompreise steigen, deshalb soll möglichst in allen Bereichen des Lebens Energie gespart werden. Auch in den Städten und Gemeinden gibt es dazu Ideen. © R. Weisflog

Region Döbeln. Duschen anstatt baden, beim Kochen die Restwärme nutzen, Geräte abschalten und nicht im Stand-by lassen, das Teewasser im Wasserkocher statt auf dem Herd erhitzen, Glühbirnen mit LED- oder Energiesparlampen tauschen – im Haushalt gibt es viele Möglichkeiten, Energie zu sparen. Aber wie sieht das in den Städten und Gemeinden aus? Der Döbelner Anzeiger hat nachgefragt.

Döbeln setzt bei Sanierungen auf moderne Licht- und Wärmesysteme

Die Stadt Döbeln arbeite schon seit Längerem kontinuierlich daran, Energiekosten in städtischen Einrichtungen zu senken. „Bei Umbau- und Sanierungsarbeiten in Kitas, Schulen, Sporthallen oder im Straßenbau wurden stets auch moderne Systeme beispielsweise zur Beleuchtung oder Wärmeversorgung installiert“, erklärt Stadtsprecher Thomas Mettcher.

Seit 2011 werde die Straßenbeleuchtung gedimmt. Bei neu zu errichtender Straßenbeleuchtung wie im Walduferviertel komme LED-Technologie zum Einsatz. Auch in den nächsten Jahren werde eine kontinuierliche Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie erfolgen, um so eine Reduzierung des Stromverbrauchs zu erzielen. Derzeit sei aber nicht vorgesehen, vorhandene Straßenbeleuchtung zurückzubauen oder zeitweise abzuschalten.

Durch die Dimmung würden bereits 20 bis 25 Prozent der Stromkosten eingespart. „Im aktuellen Haushalt wird für das gesamte Döbelner Stadtgebiet mit Stromkosten für Straßenbeleuchtung von etwa 310.000 Euro kalkuliert“ so Mettcher.

Es würden auch in Zukunft Maßnahmen zur besseren Ausleuchtung von Straßen und Wegen umgesetzt, um so die Sicherheit zu erhöhen. Gute Beispiele dafür seien die Beleuchtungen der Fußgängerüberwege an den Kreisverkehren Bahnhofstraße/Mastener Straße, Burgstraße und Oberbrücke.

Ostrau dimmt die Straßenbeleuchtung und setzt auf LED-Technologie

In der Gemeinde Ostrau seien in den vergangenen Jahren fast alle öffentlichen Gebäude saniert und dabei auch heizungstechnisch modernisiert worden. „Auch bei der Straßenbeleuchtung gibt es den Plan, im Zuge von Reparaturen und Erneuerungen komplett auf sparsame LED-Leuchten umzurüsten“, sagt Bürgermeister Dirk Schilling (CDU).

Im Moment werde in der kompletten Ortschaft Binnewitz und in zwei Straßen von Jahna die Beleuchtung erneuert und sparsame LED verbaut. „Hier kann viel Energie gespart werden und es ist daher unverständlich, warum es in unserem Land Sachsen keine entsprechenden Förderprogramme gibt. Stattdessen werden nur Beratungsleistungen gefördert und das Land leistet sich eine Energieagentur. Das ist leider nur plakative grüne Politik“, meint Schilling.

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Wenn den Gemeinden zweckgebundene Fördermittel zur Energieeinsparung zur Verfügung gestellt würden, könnten konkrete Maßnahmen umgesetzt werden, wie die Umrüstung auf solarthermische- und PV-Anlagen oder die genannte Umrüstung auf LED-Beleuchtung.

Eine nächtliche Dimmung der Straßenlaternen erfolge in der Gemeinde Ostrau, wo das technisch möglich ist. Von 23 bis 4 Uhr würden einzelne Phasen abgeschaltet, sodass nur zwei von drei Straßenlaternen leuchten. „Die LED-Leuchten wurden gleich mit Dimmfunktion verbaut und leuchten in der Zeit nur mit 80 Prozent der Leuchtkraft. Komplette Abschaltungen wollen wir aus Gründen der realen und gefühlten Sicherheit unserer Bürger vermeiden“, erklärt der Bürgermeister.

In Roßwein erfolge eine stetige Kontrolle von Erdgas, Heizöl, Strom und Wasser

Die Stadt Roßwein habe seit 2017 ein kommunales Energiemanagement. „Das Rathaus und andere öffentliche Gebäude werden nur bei besonderen Gelegenheiten, wie dem Weihnachtsmarkt oder Feierlichkeiten angestrahlt“, sagt Energiemanager Michael Klöden.

In den kommunalen Gebäuden und Einrichtungen sei die Beleuchtung im Wesentlichen auf LED umgerüstet worden. Es erfolge eine stetige Kontrolle des Verbrauchs von Fernwärme, Erdgas, Heizöl, Strom und Wasser.

Ähnlich wie in Ostrau werde die Straßenbeleuchtung in Roßwein teilweise abgeschaltet, in Roßwein aber in der Zeit von 23.30 bis 5 Uhr. „Weitere Maßnahmen werden geprüft. Über die soll eine Arbeitsgruppe entscheiden“, so Klöden.

In Leisnig ist das Paradebeispiel die Sanierung der Zimmermann-Sporthalle

Wie die anderen Kommunen hat auch Leisnig damit begonnen, im Zuge von Baumaßnahmen alte Straßenleuchten gegen moderne LED-Leuchten auszutauschen. Bei der Sanierung der Zimmermann-Sporthalle ist die Lüftung mit einer Wärmerückgewinnungstechnologie ausgestattet worden.

Die ebenfalls neue Gasheizung sorgt hauptsächlich dafür, dass es in den Sanitärräumen warmes Wasser gibt. Ansonsten wird viel über die Lüftung reguliert: Verbrauchte Luft wird aufbereitet und der Halle mit Frischluft wieder zugeführt. Ein Wärmetauscher sorgt im Winter dafür, dass die Lüftung auch als Heizung fungiert.

Insgesamt ist Leisnig eine der ersten Städte in der Region, die schon 2012 ein Klimaschutzkonzept vorgelegt haben. Damit dies noch konsequenter umgesetzt, Daten erfasst, ausgewertet und reagiert werden kann, haben die Stadträte erst im Mai zugestimmt, ein kommunales Energiemanagement einzuführen und dafür eine halbe Personalstelle geschaffen.

Diese konnte bereits besetzt werden. Aufgabe sei auch, zu prüfen, wo die Kommune Reserven hat, um alternative Energien wie Fotovoltaik auf eigenen Dachflächen installieren und die gewonnene Energie nicht ins Netz einzuspeisen, sondern selbst zu nutzen.

Waldheim hat beschlossen, ein Energiemanagement einzuführen

Der Waldheimer Stadtrat hat in seiner Augustsitzung beschlossen, ein Energiemanagement einzuführen. Gemeinsam mit der Sächsischen Energieagentur Saena wolle die Stadt prüfen, welche Einsparmöglichkeiten es in öffentlichen Gebäuden gibt.

Die Hausmeister der kommunalen Einrichtungen sollen zum richtigen Lüften, aber vor allem der Steuerung der Heizungsanlagen geschult werden. „Mit dem Herunterfahren der Anlagen in der Nacht und an den Wochenenden ist eine Energieeinsparung bis zu 20 Prozent möglich“, sagt Dirk Erler, Fachbereichsleiter Ordnung- und Bauverwaltung.

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Die Straßenlampen würden in Waldheim aber nicht gedimmt. Der Einspareffekt sei gering und die Gefahr eines Unfalls aufgrund des fehlenden Lichts groß. Auch die Leuchten, die das Rathaus anstrahlen, bleiben nachts an. Mit der Abschaltung würde der Einspareffekt nur vorgegaukelt, weil der Energieverbrauch nachts ohnehin geringer sei.

Geprüft werde dagegen eine Fotovoltaikanlage für die Turnhalle der Oberschule. „Und wenn wir neu bauen, schauen wir, dass wir effizient bauen“, so Erler.

Kriebstein und Hartha sind noch in der Prüfungsphase

Die Gemeinde Kriebstein habe im Moment nur die Heizungsanlage des Fußballvereins abgestellt. Die heize das ganze Jahr, obwohl nur zweimal in der Woche für vier Stunden warmes Wasser benötigt wird.

„Wir haben aber im September vor, das Thema allumfassend für die Gemeinde zu beratschlagen. Auch die Straßenbeleuchtung werden wir uns vornehmen“, erklärt Bürgermeisterin Maria Euchler (FWK).

Auch die Stadt Hartha sei noch dabei zu prüfen, was möglich ist, so Bauamtsleiter Ronald Fischer. So könnten in öffentlichen Einrichtungen die elektrischen Anlagen optimiert werden. Als Beispiel nennt Fischer eine andere Einstellung der Bewegungsmelder, damit sich diese bei Tageslicht nicht einschalten.