Wirtschaft
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Wenig Anträge auf Heizkostenhilfe in Sachsen

Statt eines erwarteten Ansturms verzeichnet die SAB bisher erst 6.000 Anträge – und zieht ansonsten eine positive Bilanz des vorigen Jahres.

Von Sven Heitkamp
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Das Angebot von Heizkostenzuschüssen in Härtefällen wird deutlich weniger angenommen als bislang erwartet.
Das Angebot von Heizkostenzuschüssen in Härtefällen wird deutlich weniger angenommen als bislang erwartet. © André Schulze

Leipzig. Das Angebot von Heizkostenzuschüssen in Härtefällen wird deutlich weniger angenommen als bislang erwartet. Seit Anfang Mai können Privathaushalte in Sachsen, die separat heizen, wegen der stark gestiegenen Energiekosten eine Härtefall-Hilfe für Heizöl, Flüssiggas, Holzpellets, Briketts, Scheitholz oder Kohle bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) beantragen. Bis zum Mittwoch seien aber erst 5.970 Anträge zur Unterstützung für diese Energieträger eingegangen, erklärte SAB-Vorstandschefin Katrin Leonhardt bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Bank. Die Nachfrage liege damit deutlich unter den Erwartungen. Bisher war mit bis zu 100.000 Anträgen geplant worden, für die 90 Millionen Euro bereitstehen. Betroffene Haushalte können sich noch bis Ende Oktober außergewöhnlich hohe Heizkosten teilweise erstatten lassen. „Möglicherweise kommt da noch einiges“, sagte Leonhardt. 3.500 Anträge seien bereits bewilligt worden.

Im vergangenen Jahr hat die sächsische Förderbank neue Finanzierungen von fast 2,4 Milliarden Euro zugesagt, berichtete Leonhardt. Ein Viertel davon, knapp 600 Millionen Euro, waren noch einmal Corona-Hilfen, die fast ausschließlich als Zuschüsse gezahlt worden seien. Insgesamt wurden von der SAB von 2020 bis heute in 29 Förderprogrammen 3,77 Milliarden Euro an Corona-Hilfen ausgezahlt – davon 765 Millionen Euro auch als Darlehen. Die Kredite mussten in den ersten drei Jahren nicht getilgt werden und werden erst ab Juli allmählich fällig. Dabei gebe es erste Anfragen von wenigen Darlehnsnehmern, die Liquiditätsschwierigkeiten angezeigt hätten, sagte Leonhardt. Ihnen sei die Bank durch eine Verschiebung des Tilgungsbeginns auf Anfang 2024 entgegengekommen. Auch individuelle Zahlungsvereinbarungen seien möglich. Allerdings könnten die Kredite nicht über 2030 hinaus verlängert werden.

Mit neuen Finanzierungen förderte die SAB voriges Jahr vor allem die Wirtschaft mit rund 960 Millionen Euro. Infrastruktur, Kommunen und Braunkohlereviere erhielten 560 Millionen Euro, Bildung und Soziales 400 Millionen, der soziale Wohnungsbau knapp 290 Millionen sowie Umwelt und Landwirtschaft 170 Millionen Euro. Knapp 70 Prozent der Gelder flossen als Zuschüsse der EU sowie von Bund und Freistaat, gut 30 Prozent waren Darlehen. Unterstützt wurden beispielsweise Aus- und Weiterbildungen, Sozialwohnungen in Dresden und Leipzig, Ganztagsangebote an Schulen, Demokratie- und Forschungsprojekte, Start-ups und Firmengründungen sowie Ladesäulen und Energiespeicher. Der Auftrag der SAB sei es, die sächsische Wirtschaft und Gesellschaft in Richtung nachhaltiger und digitaler Entwicklung zu unterstützen, betonte Leonhardt. Daher würden verstärkt Darlehen zu Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Digitalisierung angeboten.

Die SAB betreut ihre rund 200 Förderprogramme derzeit mit rund 1.240 Mitarbeitern. Die Förderbank hat ihren Sitz aufgrund des Standortgesetzes des Landtages von Dresden nach Leipzig verlegt und den Neubau an der Gerberstraße nahe des Leipziger Hauptbahnhofs vor zwei Jahren mit rund 200 Beschäftigten eröffnet. Mittlerweile hätten knapp 400 Mitarbeiter ihren Arbeitsort in Leipzig und gut 800 Beschäftigte nach wie vor in Dresden, erklärte Vorstandsmitglied Ronald Kothe. Mittelfristig sollen an beiden Standorten etwa gleich viele Mitarbeiter ihren Dienstsitz haben. Die Führungskräfte würden bereits an beiden Standorten Präsenz zeigen, da ihre Teams auf beide Standorte verteilt seien.