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Commerzbank schließt 17 Filialen in Sachsen

Wegen Corona waren bisher schon 10 von 45 Commerzbank-Filialen in Dresden "vorsorglich" geschlossen. Nun liegt die ganze Streichliste vor.

Von Georg Moeritz
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Auf der Streichliste: Die Commerzbank-Filiale an der Prager Straße/ Dr.-Külz-Ring in Dresden wurde zunächst wegen Corona geschlossen, soll aber nicht mehr öffnen.
Auf der Streichliste: Die Commerzbank-Filiale an der Prager Straße/ Dr.-Külz-Ring in Dresden wurde zunächst wegen Corona geschlossen, soll aber nicht mehr öffnen. © Archivfoto: Sven Ellger

Dresden. Deutschland zweitgrößte Bank hat entschieden: Die Commerzbank schließt bundesweit 340 von 790 Filialen. In Sachsen werden 17 Standorte dauerhaft geschlossen, teilte Sprecherin Heike Ziegenbalg am Dienstag mit. Schon voriges Jahr hatte es in Sachsen sieben Filialen getroffen.

Nun bleibt die Commerzbank mit noch 29 Filialen in Sachsen, teilte die Sprecherin mit. Im Oktober soll es mit den Schließungen losgehen - die Bauabteilung der Bank wird zunächst die Mietverträge durchsehen und Kündigungsfristen prüfen. Doch bis Ende nächsten Jahres sollen alle Schließungen stattgefunden haben.

Die Streichliste für Sachsen

Das ist die sächsische Streichliste: In Dresden trifft es zwei Filialen - die auf dem Weißen Hirsch auf der Bautzner Landstraße sowie die neben dem Haus des Buches am Dr.-Külz-Ring Ecke Prager Straße. Das ist zwar eine gute Lage, aber in der Nähe hat die Commerzbank auch eine Filiale am Altmarkt. Sie trägt als einzige noch die Beschriftung "Dresdner Bank". Vor der Fusion der Commerzbank mit der Dresdner hatten die beiden Geldinstitute zusammen noch 70 Filialen in Sachsen.

Außerdem geschlossen werden die Filialen in Neustadt/Sa., Zittau, Zschopau, Flöha, Marienberg, Meerane, Stollberg, Schwarzenberg, Rochlitz, Torgau, Borna, Mittweida und Oschatz. In Chemnitz trifft es die Filiale auf der Stollberger Straße, in Leipzig die im Hauptbahnhof.

Voriges Jahr hatte die Commerzbank bereits folgende Filialen geschlossen: Löbau, Bischofswerda, Glauchau, Werdau, Kirchberg, Hohenstein-Ernstthal sowie Oelsnitz im Vogtland. Wegen Corona wurden zehn Filialen zunächst "vorsorglich" geschlossen, darunter auch die beiden Dresdner, die nun nicht wieder öffnen. Riesa war zeitweilig auch geschlossen, öffnete aber wieder.

Welche Filialen bleiben erhalten?

Wie viele Arbeitsplätze wegen der Filialschließungen wegfallen, steht laut Ziegenbalg noch nicht fest. Zu Jahresanfang hatte die Commerzbank die Zahl ihrer sächsischen Beschäftigten mit 1.450 angegeben. Nun sind es nach Angaben der Sprecherin gut 1.100. Allerdings seien nicht etwa mehr als 300 entlassen worden - es gebe unterschiedliche Zählweisen, aber manche Mitarbeiter seien auch in Altersteilzeit gegangen.

Folgende Filialen in Sachsen bleiben bei der Commerzbank erhalten: in Dresden Altmarkt, Kesselsdorfer Straße, Pirnaer Landstraße, Königsbrücker Straße und Schillerplatz. Außerdem Radebeul, Pirna, Riesa, Meißen, Bautzen, Hoyerswerda, Görlitz, Eilenburg, Döbeln, Delitzsch, Chemnitz, Aue, Annaberg-Buchholz, Crimmitschau, Freiberg, Plauen, Zwickau, Limbach-Oberfrohna, Auerbach und Reichenbach sowie vier in Leipzig.

Digitale Beratung wird ausgebaut

Der Dresdner Niederlassungsleiter Lars Gudat sagte, die Bank biete künftig "genau das, was unsere Kunden wollen: tägliche Bankgeschäfte mobil und online". Persönliche Beratung gebe es nach Bedarf. Die Commerzbank wolle die "digitale Beratungsbank" für Deutschland werden.

Die Beratung über Telefon, Video, Chat und E-Mail werde schrittweise ausgebaut. Dabei entstünden auch neue Arbeitsplätze. Gudat sagte, während der Corona-Pandemie habe die Beratung online gut funktioniert. Sie sei für den Kunden schnell, einfach und bequem. Über die Filialschließungen wurde mit dem Betriebsrat verhandelt, nun folgen noch Gespräche über Teil-Interessenausgleiche, die sich bis in den Herbst hinziehen können.