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Kaum noch Datenklau am Geldautomaten

Das Ausspähen an Geldautomaten wird immer mehr zum Auslaufmodell. Kriminelle richten aber anderswo weitaus höhere Schäden an.

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"Skimming" wird in Deutschland zum Auslaufmodell.
"Skimming" wird in Deutschland zum Auslaufmodell. © Symbolfoto: Fabian Sommer/dpa

Frankfurt/Main. Auslaufmodell "Skimming": Die Schäden infolge von Datenklau an Geldautomaten in Deutschland haben sich 2021 weiter verringert und im Gesamtjahr einen Tiefstand erreicht. Auf 570.000 Euro summiert Euro Kartensysteme den Bruttoschaden durch sogenannte Skimming-Angriffe im vergangenen Jahr. Das teilte die Frankfurter Einrichtung, die sich im Auftrag der Deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten kümmert, auf Anfrage mit.

136 Mal manipulierten Kriminelle im vergangenen Jahr demnach bundesweit Geldautomaten, um Kartendaten und Geheimnummer (PIN) von Bankkunden auszuspähen. Dabei können einzelne Automaten mehrfach angegriffen worden sein. Der englische Begriff "Skimming" bedeutet "abschöpfen" oder "absahnen".

Um illegal an Daten von Bankkarten zu kommen, manipulieren Kriminelle zum Beispiel den Schlitz am Geldautomaten - oder sie versuchen, über gefälschte Türöffner an die Daten zu gelangen. Mitunter wird die Eingabe der PIN auch mit Mini-Kameras gefilmt oder über einen gefälschten Tastaturaufsatz gespeichert.

Banken investierten viel in Sicherheit

Im Jahr 2020 hatte es noch 152 solcher "Skimming"-Attacken auf Geldautomaten in Deutschland gegeben, der Schaden belief sich auf rund 1,06 Millionen Euro. Zu Hochzeiten in den Jahren 2011 und 2012 waren es noch jeweils 34 Millionen Euro.

Dass die "Skimming"-Schäden seit Jahren sinken, erklärt die Finanzbranche vor allem damit, dass kräftig in Sicherheit investiert worden sei. So setzt Deutschland seit Jahren auf die EMV-Technik. Dabei sind Bezahlkarten mit einer Art Mini-Computer ausgestattet, die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft.

Weil sich diese Technik zunehmend weltweit durchsetzt, können Kriminelle in Deutschland geklaute Daten von Bezahlkarten nur noch in sehr wenigen Ländern zu Geld machen - im Grunde nur noch dort, wo Bezahlkarten mit leichter kopierbaren Magnetstreifen ausgerüstet und Lesegeräte im Handel auf Magnetstreifen ausgelegt sind.

Kartendubletten auf Grundlage von hierzulande gestohlenen Daten wurden im vergangenen Jahr vor allem in den USA (50 Prozent Schadensanteil) eingesetzt, außerdem in Brasilien (32 Prozent) und Indien (10 Prozent). Weil für Schäden aus betrügerischen Geschäften mit geklauten Kartendaten dank internationaler Abkommen die Länder mit den niedrigsten Sicherheitsstandards aufkommen müssen, kann sich die hiesige Kreditwirtschaft fast die gesamte Summe zurückholen.

Verbraucher in Deutschland, die Opfer von Skimming geworden sind, müssen normalerweise keinen finanziellen Nachteil fürchten. In der Regel ersetzen Geldinstitute solche Schäden - vorausgesetzt, die Kunden sind sorgfältig mit Bankkarte und PIN umgegangen.

Weitaus größere Schäden entstehen in Deutschland seit einigen Jahren durch Diebstahl oder Verlust von Zahlungskarten. Hierbei registrierte Euro Kartensysteme im Gesamtjahr 13.968 (Vorjahr: 10.839) Fälle. Der Bruttoschaden durch Verlust und Diebstahl von Karten stieg von gut 16,7 Millionen Euro im Jahr 2020 auf rund 18,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Viele Verbraucher machen es Kriminellen leicht, weil sie trotz aller Warnungen Karte und PIN zusammen im Geldbeutel aufbewahren. (dpa)