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Sparkassenkunden in Ostdeutschland wollen jetzt weniger Kredite

Der Ostdeutsche Sparkassenverband merkt, dass seine Kunden sich bei Investitionen zurückhalten. Präsident Ludger Weskamp findet die Bauzinsen immer noch niedrig.

Von Georg Moeritz
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Bauboom vorbei: Die Sparkassen in den neuen Ländern verzeichnen seit November einen Rückgang bei Baukrediten.
Bauboom vorbei: Die Sparkassen in den neuen Ländern verzeichnen seit November einen Rückgang bei Baukrediten. © Georg Moeritz

Dresden. Ein starker Rückgang: Um ein Viertel ist die Nachfrage nach Krediten bei ostdeutschen Sparkassen im November zurückgegangen, verglichen mit November vorigen Jahres. Ludger Weskamp, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, sprach am Donnerstag in Berlin von "verunsicherten" Kunden. Mit Investitionen hielten sie sich derzeit zurück.

In den ersten neun Monaten des Jahres spürten die 43 Sparkassen im Ost-Verband noch einen ganz leichten Zuwachs: Die Kreditnachfrage stieg um 0,6 Prozent. Gedreht hat sich das Geschäft auch bei den Baukrediten: In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg die Baukreditvergabe laut Weskamp um 7,8 Prozent. Dann ließ der Bauboom nach: Im September betrug der Zuwachs noch 3,4 Prozent, im Oktober ein Prozent.

Ab November sieht der Verbandspräsident "einen Rückgang des Zusagevolumens um 2,3 Prozent" im Jahresvergleich. Thüringer Sparkassen fehlen bei diesen Zahlen, weil sie statt im Ost-Verband mit Hessen zusammenarbeiten.

Sparkassen hoffen auf energetische Sanierung

Steigende Bau- und Nebenkosten beeinflussen die möglichen Bauherren laut Sparkassenverband ebenso wie "unkalkulierbare Energiekosten" und die steigenden Zinsen. Weskamp zufolge sind die Bauzinsen allerdings "im historischen Vergleich" immer noch niedrig.

Die Sparkassen hoffen, dass ihre Kunden sich für energetische Sanierung interessieren und dafür Kredite aufnehmen. "Wir brauchen ein Klima der Zuversicht und der Tatkraft", sagte Weskamp. Zu den Kriterien für die Kreditvergabe äußerte sich der Verbandspräsident nicht. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle hatte in seiner jüngsten Konjunkturprognose geschrieben, die Finanzierungsbedingungen hätten sich verschlechtert, "auch wegen der vorsichtigeren Kreditvergabe durch die Banken".

Die Spareinlagen bei den Sparkassen sind weiter gewachsen. 128 Milliarden Euro lagen im Oktober auf den Konten der 43 Geldinstitute im Ostdeutschen Sparkassenverband. Das war ein leichter Zuwachs um 0,3 Prozent seit Jahresanfang. Im vorigen Jahr waren die Einlagen noch um mehr als sechs Prozent gewachsen - laut Weskamp auch wegen der Negativzinsen bei Konkurrenten. Sparkassen hätten diese Strafzinsen "so lange wie nötig" vermieden. "Mittlerweile werben Banken wieder um Kunden", sagte Weskamp.