Durchschnittlich 18 Prozent weniger Lohn für Frauen

Am 7. März ist der Equal Pay Day. Er gilt symbolisch als der Tag, bis zu dem Frauen unbezahlt arbeiten. Wann der Tag im Jahr ist, hängt von der Höhe des Lohnunterschieds zwischen Männern und Frauen, dem sogenannten Gender Pay Gap ab. Je früher das Datum ist, desto geringer ist die Differenz. So fiel er beispielsweise 2019 auf den 18. März.
Im Schnitt verdienen Frauen 18 Prozent weniger als Männer. Bezogen auf den Stundenlohn erhalten Männer 22,78 Euro und Frauen 18,62 Euro. In Ostdeutschland ist der Unterschied geringer. 2020 lag der Lohnunterschied in Sachsen bei 7,5 Prozent. Wenn jedoch der bereinigte Gender Pay Gap betrachtet wird, also nur die gleichen Berufe, Branchen, Beschäftigungsformen und Qualifikationen miteinander verglichen werden, beträgt der Unterschied im Freistaat 11,4 Prozent. Bundesweit sind es dagegen nur noch 6 Prozent.
"Die größere direkte Diskriminierung im bereinigten Gender Pay Gap lässt sich mit der geringeren Tarifbindung und weniger Mitbestimmung in Sachsen erklären", sagt Daniela Kolbe, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Sachsen. Die aktuellen Zahlen für das Jahr 2021 stellt das Statistische Bundesamt ab dem 07. März zur Verfügung.
Insgesamt ist der Pay Gap in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Laut einer Studie des deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) gibt es jedoch innerhalb verschiedener Altersgruppen deutliche Unterschiede. Bei den unter 30-Jährigen ist die Lohnlücke durchschnittlich von 15 Prozent in den 1990er auf 8 Prozent gesunken. In der Altersgruppe ab 40 sank der Pay Gap im Vergleich zu 1990 lediglich um wenige Prozente. Er beträgt dort noch immer deutlich über 20 Prozent. Grund darin sehen die Forscher und Forscherinnen die Phase der Familiengründung.
Sorgearbeit ist noch immer ungerecht aufgeteilt
Frauen kümmern sich deutlich öfter um Kinderbetreuung und Hausarbeit. Vor Pandemiebeginn leisteten 62 Prozent der Mütter den überwiegenden Anteil an der Betreuungszeit, nur ein Drittel der Paare teilte sich die Arbeit annähernd gleich auf, wie ein neuer Bericht der Hans-Böckler-Stiftung zeigt. Viele Frauen gehen daher ihren Beruf nach der Geburt der Kinder nur in Teilzeit nach. Laut dem DIW arbeiteten 2019 viermal mehr Frauen als Männer Teilzeit.
Teilzeit zählt als einer der Hauptgründe für den Lohnunterschied. Nicht nur wegen des geringeren Stundenumfangs verdienen Menschen in Teilzeit weniger, die Jobs werden auch pro Stunde schlechter bezahlt. Kolbe fordert, dass die Lohnlücke in Sachsen endlich geschlossen werde. "Mit Tarifverträgen werden für alle Beschäftigten gute Löhne garantiert und auch deshalb muss die Tarifbindung in Sachsen deutlich ausgebaut werden", so die SPD-Politikerin.
Ein positives Beispiel ist die Uhrenmanufaktur Nomos Glashütte. Wie Pressesprecherin Alexa Montag mitteilt, verdienen Frauen wie Männer in vergleichbaren Tätigkeiten wirklich das Gleiche. Der Equal Pay Day sei dort bereits am 1. Januar.
Stadtführungen für junge Frauen
Anlässlich des Equal Pay Days und des Weltfrauentags bietet der DGB Sachsen Stadtführungen für junge Frauen in fünf Städten an. Die Veranstaltungen führen Interessierte an Orte feministischer und betrieblicher Kämpfe. Dabei soll es auch einen Austausch mit Gewerkschafter und Gewerkschafterinnen aus verschiedenen Branchen und frauenpolitischen Initiativen geben. Auf seiner Website hat der DGB alle wichtigen Infos zusammengefasst.
Die Termine im Überblick:
7.März, 16 Uhr: Leipzig, Bayerischer Bahnhof, Ausgang S-Bahn
7. März, 16 Uhr: Meißen, Touristinformation, Markt 3
8. März: 10 Uhr: Chemnitz, Saal im Gewerkschaftshaus, Augustusburger Straße 33
8. März: 14 Uhr: Bautzen, Gewerkschaftshaus Bautzen, Dr.-Maria-Grollmuß-Straße 1
9. März, 16 Uhr: Dresden, Altmarkt, an den Wasserblöcken